Cayden POV
„Also darf ich jetzt auch was essen?", kam von ihm. Fast schon schade, dass er jetzt so artig war, aber auch gut. Es war ja eigentlich das, was ich wollte. Aber mal sehen, wie lange er es noch schaffen würde, weiterhin so brav zu sein. Gebrochen hatte ich ihn ja noch lange nicht.
„Ich geh jetzt zuerst noch auf den Spaziergang, wenn ich zurückkomme, darfst du. Bis dahin wirst du es wohl noch aushalten", gab ich ihm zur Antwort, woraufhin er nur die Zähne aufeinanderpresste und schwieg. Also führte ich ihn wieder zum Zimmer. Dort legte ich ihm auch die Handschellen wieder an und das dieses Mal vorne. Ohne dass Proteste von ihm kamen, brachte ich ihn in seinen Käfig und schloss den dann auch ab. „Bis später. Stell nichts Dummes an", von Liam kam keine Antwort und ich verliess das Zimmer.
Unten versorgte ich das Halsband, das Liam bis vor Kurzem getragen hatte, und nahm ein anderes sowie eine Leine. Ich ging dann raus und schloss hinter mir ab. Leyla kam von selbst und ich legte ihr das Halsband an, die Leine befestigte ich auch daran. Mit Leyla verliess ich mein Grundstück, sah mich um und lief Richtung Stadt. Gut, dass hier manche Läden auch am Sonntag offen waren. Eigentlich hatte ich ja gestern einkaufen gehen wollen, aber da hatte mir Jane einen Strich durch die Rechnung gemacht und so ging es ja auch.
Auf dem Rückweg wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir jemand folgte. Deshalb machte ich einen kleinen Umweg und am Stadtrand setzte ich dem Spielchen ein Ende. Ich stand dem Typen von gestern gegenüber, der mir gesagt hatte, ich solle netter zu Jane sein. Die Tasche mit den Einkäufen stand auf dem Boden und Leyla hatte ich die Leine abgenommen und sie weggeschickt, ihr gesagt, sie solle sich nicht einmischen. Ich wusste, dass sie mich verstand.
„Was willst du?", fragte ich kühl. Er schien gelernt zu haben und blieb zwei Meter von mir entfernt stehen.
„Jane hat dich gestern besucht und ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen, sie hat auch nicht auf meine Nachrichten geantwortet. Was hast du mit ihr gemacht?" Die Nachrichten waren also von ihm gewesen. Ich hatte noch überlegt, ob ich antworten sollte.
„Nichts. Ich habe sie nur abgewiesen und ihr gesagt, dass sie mich in Ruhe lassen soll", antwortete ich ganz ruhig und musste ein Grinsen unterdrücken, als sich seine Miene augenblicklich verfinsterte und er knurrte: „Du hast also ihr Herz gebrochen. Wie grausam kann man nur sein? Sie ist doch so ein wundervolles Mädchen."
„Wieso sollte ich ihr etwas vorspielen, wenn ich nichts empfinde? Schonmal darüber nachgedacht, dass nicht alle auf Jane stehen, nur weil du auf sie stehst? Vielleicht bevorzuge ich ja andere Frauentypen oder Jungs. Oder vielleicht mag ich gar nichts. Wenn sie sich so auf mich fixiert, ist das ihre Schuld, nicht meine. Also lass mich mit den Vorwürfen in Ruhe und zisch ab. Wenn du ihr nur halb so wichtig wärst, wie sie dir, dann hätte sie sich gemeldet. Hat sie aber nicht. Es ist klar, dass du ihr nichts bedeutest. Also vergiss sie einfach und lass mich in Ruhe", sagte ich sachlich und kühl.
Er machte schon den Mund auf, um was zu erwidern und machte gleichzeitig einen Schritt auf mich zu. „Willst du wieder so enden, wie gestern?", fiel ich ihm ins Wort. „Du überschätzt dich gewaltig, Freundchen. Dieses Mal bin ich darauf gefasst. Jetzt wirst du was erleben", ach wie süss, er drohte mir.
Amüsiert grinsend wich ich seinem ersten Schlag behände aus und die zweite Hand hielt ich einfach am Handgelenk fest. Er entzog sie mir und beleidigte mich, ehe er einen weiteren Angriff startete. Nur dieses Mal mit einem Messer bewaffnet. Er erwischte mich am Unterarm und gleich darauf noch an der rechten Seite. Ich knurrte nur auf. Das hätte er nicht tun sollen.
Innerhalb weniger Sekunden lag er unter mir auf den Boden. Er selbst schien nicht gemerkt zu haben, dass er verloren hatte. Oder er wollte es sich einfach nicht eingestehen. Er wollte wieder aufstehen, aber mit einem heftigen Tritt beförderte ich ihn erneut auf den Boden. Trotzdem gab er nicht auf und versuchte es wieder und wieder. Immer verhinderte ich es mit einem Tritt.
Gerade als auch das langsam langweilig wurde, blieb er endlich einfach liegen. „Hast du endlich gelernt?", fragte ich ihn ruhig. Er spuckte Blut aus und funkelte mich wütend an.
„Du weisst schon, dass ich dich anzeigen kann?" Daran hatte ich schon gedacht, aber das würde er nicht tun. Ruhig erwiderte ich: „Versuchs doch. Aber denk mal nach. Jane liebt mich noch immer. Würde sie es wirklich begrüssen, wenn ich wegen dir in Schwierigkeiten gerate? Ausserdem, wer hat versucht, mit einem Messer auf den anderen einzustechen?"
„Fick dich, Arschloch", warf er mir nun mit kratziger, schwacher Stimme entgegen. Ich lachte nur und wandte mich ab. „Das wirst du bereuen", kam von ihm. „Das glaube ich kaum. Du Schwächling wirst da eh nichts gegen mich erreichen können", mit diesen Worten verliess ich ihn. Ich nahm die Tasche wieder, rief Leyla zu mir und lief mit ihr los, liess den Mann einfach da liegen und ging nach Hause.
Zuhause angekommen versorgte ich die Sachen zuerst, ehe ich nach oben ging und mich dort um meine Wunden kümmerte. Der Schnitt an der Seite war zwar mehr als nur oberflächlich, aber so tief, dass er genäht werden musste war er auch nicht, es ging also noch.
Danach holte ich Liam ab. Ich nahm ihn nach unten in die Küche und erklärte: „Ich geb dir nochmals eine Chance. Du darfst essen, aber du musst das Essen selber kochen."
„Na gut. Was soll es geben?", fragte ergeben nach. „Rahmgeschnetzeltes mit Nudeln. Das bringst du ja hin, richtig?", meinte ich und er nickte einfach leicht. Dafür brauchte er ja eh kein Messer und wenn er trotz allem was Dummes versuchen würde, würde er es garantiert bereuen. Auch der andere vorher hatte eines gehabt und gegen mich keine Chance gehabt, die beiden Treffer hatte er nur dem Überraschungsmoment zu verdanken. Eine Waffe war nur so gut wie der, der sie führte.
Ich nahm ihm die Handschellen ab und steckte sie weg. Danach setzte ich mich einfach auf den Esstisch, von wo aus ich ihn gut im Blick hatte, und nahm wieder Janes Handy hervor. Mal sehen, was ich diesem Typen, der offenbar Mike hiess, antworten konnte. Eventuell würde das mit ihm noch lustig werden.
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Ein neues Haustier?
RandomWell... Ich hasse Beschreibungen, also kommt diese etwas später. Bis jetzt sage ich einfach mal: Es geht darum, dass Liam, der sein Leben ziemlich verkorkst hat, bei der falschen Person einbricht und erleben muss, wozu ein Mensch fähig sein kann.