Cayden POV
Dass meine kluge Leyla sich so verhielt, war wirklich seltsam. Deshalb ging ich nun auch nachschauen, anstatt es einfach zu ignorieren. Damit Liam mir aber nicht noch abhaute, hatte ich ihn zuerst angeleint, denn ich traute ihm immer noch nicht. Er tat gerade zwar ganz unterwürfig, aber ich konnte nicht glauben, dass er jetzt einfach so aufgegeben hatte. Vielleicht hielt er sich seiner Schwester zuliebe zurück oder er versuchte mit seinem Verhalten zu erreichen, dass ich nicht mehr so wachsam war und er fliehen konnte. Wahrscheinlich war es sogar beides. Von ihm würde ich mich jedenfalls nicht täuschen lassen, denn ich wusste, wenn er abhauen würde, war es aus.
Im Moment war es aber nicht er, der mir Sorgen machte, sondern eher das, was da draussen war. Vorsichtshalber drückte ich mich erst zwischen Leyla und die Tür, ehe ich diese dann öffnete und den Kopf rausstreckte. Aber es war so dunkel, dass das Licht, das aus dem Gang kam, nicht viel half und ich kaum was erkennen konnte. Während ich den Lichtschalter betätigte, schaffte es meine Hündin allerdings, an mir vorbeizukommen und nach draussen zu gelangen.
Sofort spannte ich mich an, aber die Lampe neben mir an der Hauswand ging an und ich konnte nun sehen, dass da gar nichts war. Nur meine Leyla, die vor dem Tor herumwuselte und noch immer leise knurrte. Mit schief gelegtem Kopf kam ich zu ihr und sah mich da um, aber die schwach beleuchtete Strasse war völlig verlassen. Weder ein Mensch noch ein Tier war zu sehen, nichts war da, was ein Grund für das Verhalten meiner Hündin sein könnte.
Diese beruhigte sich nun aber auch langsam wieder und sah zu mir hoch, hatte inzwischen aufgehört zu knurren. Ich runzelte die Stirn, schüttelte dann den Kopf. Das war wirklich seltsam, aber vielleicht war da tatsächlich nichts. Trotzdem suchte ich auf dem Rückweg noch etwas nach Spuren, nachdem ich aber nichts gefunden hatte, ging ich zusammen mit meiner Hündin wieder rein.
Da holte ich erst einmal das Geschirr aus dem Wohnzimmer und brachte es in die Küche, wo Liam noch immer brav auf mich wartete. Sein fragender Blick sagte mir, dass er gerne wissen wollte, was los gewesen war, aber ich ignorierte das jetzt einfach mal und kümmerte mich stattdessen um das Geschirr. Es gab sowieso nichts zu sagen, ich hatte schliesslich nichts gefunden. Und doch beschäftigte es mich, was ich mir allerdings nicht anmerken liess.
Als ich fertig war, tappte ich zu dem Dunkelhaarigen und machte ihn ohne ein Wort zu sagen los. Mit leichtem Ziehen an der Leine signalisierte ich ihm, dass er aufstehen sollte und er tat das dann auch brav. Noch immer funkelte Neugier in seinem Blick, aber ich blieb weiterhin stumm. Er genauso.
Schweigend begab ich mich von ihm gefolgt nach oben und ins Bad. Dort angekommen wandte ich mich Liam zu und befreite seine Hände von den Handschellen, ehe ich ihm bedeutete, aufs Klo zu gehen. Ihm schien das zwar zu passen, aber er sah mich trotzdem auffordernd an. Und ich wusste auch wieso. Deshalb rollte ich nun mit den Augen, er war da wirklich überempfindlich: "Ich dreh mich ja um, also mach." Er sollte sich nicht so anstellen, aber ich hatte jetzt auch keine Lust mehr, mit ihm noch darüber zu diskutieren, weshalb ich es gerne so belassen wollte.
Zum Glück war er damit offenbar zufrieden und ging tatsächlich aufs Klo, ich schnappte mir unterdessen eine Zahnbürste und fing an, mir die Zähne zu putzen. Trotz des ständigen schrubbenden Geräusches, das dadurch entstand, hörte ich, wie Liam sich erleichterte und danach spülte. Er trat zu mir heran und ich machte Platz, damit er sich die Hände waschen konnte. Nachdem er das getan hatte, sah er mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck zu mir hoch, weshalb ich die Augen leicht zusammenkniff und ihm einen warnenden Blick schenkte. Er zuckte leicht zusammen und richtete den seinen ertappt nach unten. Ich ging allerdings nicht weiter darauf ein, sondern nahm mir mit der freien Hand eine zweite Zahnbürste und hielt sie ihm hin.
"Wie? Jetzt kümmert es dich auf ein Mal, wie es meinen Zähnen geht?", fragte er mit einem leicht misstrauischen Unterton und ich schnaubte nur genervt, antworten konnte ich so ja nicht. Er schien es dennoch kapiert zu haben, dass er mir besser nicht weiter auf die Nerven ging sondern einfach tat, was ich von ihm verlangte. So nahm er mir die Zahnbürste ab und machte sich ebenfalls daran, sich die Zähne zu putzen.
Während er das tat, spuckte ich das Zeugs aus und ging anschliessend selbst aufs Klo. Er drehte sich zwar nicht um, versteifte sich aber etwas. Mit unmerklichen Bewegungen rutschte er langsam Richtung Tür, was mich dazu brachte, grinsend den Kopf zu schütteln. "Denk nicht mal dran, du weisst, es funktioniert eh nicht", das liess ihn erstarren und er bewegte sich von da an nicht mehr vom Fleck. Das war besser so für ihn, denn auch wenn ich gerade auf dem Klo war, würde ich nicht zulassen, dass er mir davonrannte, ihn für den Versuch aber auf jeden Fall bestrafen.
Dank meiner Warnung blieb der aber aus und als ich fertig war, war das auch Liam. Ich wusch noch kurz meine Hände, ehe ich dann seine auf den Rücken drehte und mit den Handschellen dafür sorgte, dass sie da auch blieben. Anschliessend nahm ich mir wieder die Leine und führte ihn so zu meinem Zimmer, wo Leyla schon wartete.
Mit einem leichten Lächeln deswegen brachte ich Liam dazu, sich vor dem Bett hinzulegen, sodass seine Füsse direkt zu dem Käfig hinter ihm zeigten während sein Kopf sich knapp vor dem dunklen Nachttisch befand.
"Warte kurz", meinte ich knapp, auch wenn es wahrscheinlich gar nicht nötig war, ihm das zu sagen. Ich holte nur schnell einen Gurt, sowie ein kurzes Seil, mit dem ich mich dann neben ihm hinkniete. Ohne dass er sich wehrte, konnte ich ihm den Gurt um den Oberkörper schnallen und so seine Arme da fixieren. Gleich darauf nahm ich das zweite Paar Handschellen hervor und fesselte so seine Füsse. Sein Blick hatte sich etwas verfinstert, aber er sagte nichts dazu. Gut so, er sollte lieber froh sein, dass er nicht wieder in den Käfig musste, den er offenbar für zu klein hielt. An diesem befestigte ich nun das Seil, das ich mit den Handschellen an seinen Füssen verband. Anschliessend machte ich seine Leine an dem Nachttisch an, sodass er ganz sicher an Ort und Stelle bleiben musste.
Allerdings reichte mir das noch nicht ganz und obwohl er mich anfunkelte, sobald er die Augenbinde erblickte, legte ich ihm diese an. Er schüttelte leise grummelnd den Kopf, weshalb ich ihm kurz über diesen strich. Das verfehlte seine Wirkung nicht, denn nun erstarrte Liam und knurrte leise: "Lass das!"
Ich grinste leicht und antwortete dann aber: "Wie du willst, in diesem Fall gute Nacht." Ich bekam keine Antwort, aber das hatte ich auch nicht erwartet. So zog ich mich nun bis auf die Unterwäsche aus und gesellte mich zu meiner Hündin auf das Bett. Entspannt streichelte ich Leyla und driftete dabei langsam aber sicher ab.
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Ein neues Haustier?
AcakWell... Ich hasse Beschreibungen, also kommt diese etwas später. Bis jetzt sage ich einfach mal: Es geht darum, dass Liam, der sein Leben ziemlich verkorkst hat, bei der falschen Person einbricht und erleben muss, wozu ein Mensch fähig sein kann.