Chapter 2 - OP

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Viel merkte das Mädchen nicht von der Operation. Bella bekam eine Narkose, was sie zuvor noch nie gebraucht hatte. Als sie wieder aufwachte, merkte sie sofort dass etwas anders war. 1. Sie trug keine Fesseln und 2. Ihr war kalt. Am Rücken. Sie spürte einen kalten Luftzug darüber streichen. Eine Gänsehaut zog sich über ihren Körper und sie fröstelte. Dann schüttelte sie den Kopf um den Rest der Narkose loszuwerden. Da setzte der Schmerz ein. Bella schrie. Lang und hoch. Noch nie zuvor hatte sie etwas derartiges erlebt. Sie griff sich an den Rücken und bemerkte was fehlte: ihre Flügel. Nochmal schrie sie, aber nicht nur aufgrund der physischen Schmerzen. Der Verlust war viel schlimmer. Sie hatten ihr die Flügel abgeschnitten. Sie schrie, solange bis ihr die Stimme versagte. Sie hustete. Blut. Sie hatte sich den Hals wund geschrien.

Die Wissenschaftler kamen herein. Bewaffnet und mit schockiertem Gesichtsausdruck, denn seit Bella hier war hatte sie noch keinen Laut von sich gegeben. Als sie sahen, dass ihr Schatz nicht dabei war zu sterben, sondern nur verzweifelte, beruhigten sie sich und gingen, ließen aber zur Sicherheit eine Wache vor der Tür stehen. Bella weinte. Alles was sie geliebt hatte, war nun weg.
Sie trat an das winzige Fenster das den Blick auf den Innenhof der Forschungsstation freigab und blickte zum Mond auf. Sein Licht spendete ihr Trost.

Plötzlich war ihr als höre sie eine Stimme, sie schüttelte den Kopf und lauschte nochmal.^Bella...^ Schon wieder! "Wer ist da?" ^Der Mond...^ *Bitte was?*, dachte sie. ^Das war ernst gemeint.^ *Kannst du meine Gedanken hören?*, dachte sie vollkommen perplex. ^Ja, kann ich. Also, ich fasse mich kurz. Du hast alles verloren was du liebst, Fazit du kannst nichts verlieren. Ich biete dir magische Kräfte an. Es ist die Kraft der Schatten. Du bist ein gefallener Engel also die einzige Kreatur die stark genug wäre, sie zu ertragen. Es gibt nur einen gefallenen Engel und zwar dich.^ Bella brauchte kurz um diese Flut an Informationen zu verarbeiten. Dann fragte sie: *Was willst du dafür?* ^Nichts. Du hast es mir schon gegeben. Und zwar die Hälfte deines Lebens: Gesellschaft. Ich war so einsam. Wer kümmert sich schon um den Mond. Die Sonne ist doch viel heller und wärmer.^, sagte die dunkle Stimme des Mondes verbittert im Kopf des Mädchens. *Gut. Helfen mir diese Kräfte hier raus?* ^Ich sag es mal so...Die Kraft der Schatten ist wie die dunkle Seite von Ying und Yang. Du bist dann stärker als ein Gott, denn alles hat eine gute und eine schlechte Seite. Und du kannst die dunkle Seite nutzen.^ *Wenn ich so hier rauskomme dann gib mir die Kräfte.*, willigte die Gefangene ein. ^Einen Rat gebe ich dir noch: Die dunkle Seite kann geben, aber auch nehmen. Pass auf, sonst nimmt sie dein Leben. Viel Glück!^

Im Raum wurde es dünkler. Die Schatten lösten sich von den Wänden und schwebten in rauchartiger Gestalt vor Bella. ^Gewähre mir Einlass^, bat die Wolke mit Bellas Stimme und nahm schließlich auch ihre Gestalt an. "Wie? Was muss ich tun?" ^Komm zu mir^, war zu hören und die Nebelgestalt winkte mit ihrer Hand. Bella tat wie ihr geheißen und trat näher. Die Schattenwolke hob ihre Hand. ^Schließe die Augen und versuche nichts zu fühlen und an nichts zu denken.^ Bella schloss die Augen und spürte eine kalte Berührung an der Stirn. Kurz schoss ein Schmerz durch den Körper des Mädchens, doch sie biss die Zähne zusammen und machte keinen Laut. Sie öffnete die Augen.

Die Nebelgestalt war weg. "Wo bist du?", fragte Bella. ^Ich bin du. Also ein Teil von dir. Deine dunkle Seite. Du musst nicht reden, ich kann deine Gedanken sehen. Und willst du nicht endlich hier raus?^ Bella streckte sich, zuckte aber sofort vor Schmerzen zusammen und stöhnte leise. ^Es ist grauenvoll, was sie dir angetan haben. Willst du dich dafür rächen?.^ *Ich will niemanden verletzten.* ^Schau dir doch mal deine Arme an. Überall Löcher von Einstichen der tausend Nadeln. Und...sie haben dir deine Flügel genommen. Deine Freiheit. Sollten sie dafür nicht büßen?^, flüsterte die Stimme leise. Bella überlegte: *Du hast Recht.* Vor ihren Augen blitzte es und sie befand sich in einem weißen Raum. Verwirrt sah sie sich um. Eine dunkle Gestalt stand in einer Ecke. *Wer bist du?*, fragte Bella in Gedanken. ^Deine dunkle Seite^, war die Antwort. Bella entdeckte eine große, schwarze Kugel, die nur aus Schatten zu bestehen schien. *Was ist das?*, fragte sie die dunkle Bella. ^Das ist die Quelle unserer Kraft. Sobald du sie einsetzt wird sie weniger. Verwendest du zu viel, zieht sie die Energie aus deiner Lebenskraft.^ *Und wie komme ich hier raus?*, war Bellas nächste Frage. ^Einfach daran denken, dass du raus willst.^ Es funktionierte. Sie befand sich wieder in ihrer Zelle. Über ihre Arme zogen sich schwarze Adern. *Oh Gott, bleibt das so?*, fragte sie entsetzt. ^Nein, nur bis du deine Kräfte das erste Mal einsetzt.^ *Gut und wie soll das gehen.* ^Greif nach der Kugel. Mach dir keine Sorgen wegen der Energie. Beim ersten Mal ist man immer am stärksten.^ Im Geiste stellte sich das Mädchen vor, wie sie schwarze Kugel berührte. Einige Schattenfunken stoben aus ihren Fingerspitzen. Es fühlte sich gut an. So als hätte Bella endlich ihre Bestimmung gefunden. Dann griff sie ganz in die Kugel. Schwarze Schattenfäden schossen aus ihren Händen hervor.

Sie sprengten die Tür weg und die Wache wurde unter ihr begraben. Das Mädchen schaute auf ihre Hände und frohlockte. Voller Hass ging sie aus dem Gefängnis und ließ alle Fenster um sie herum platzen. Sie stieß ein irres Lachen aus und sprengte das große Eingangstor weg. Dann drehte sie sich nochmal um und ging in den OP-Saal, wo sich immer alle Wissenschaftler sammelten. Als sie den Raum betrat, verstummte sofort das Gerede. "Es ist heraußen!" "Wie konnte das passieren?" "Na komm her. Komm, sei brav." Ein diabolisches Lächeln legte sich auf Bellas Lippen. "Hallo.", sagte sie. "Es kann sprechen.", sagte der Wissenschaftler der bei der OP "Es ist ja kein Mensch." gesagt hatte. "Ich habe einen Namen!", schrie Bella ihn an. Die Wut und der Hass breiteten sich in ihr aus. Es war so viel davon dass sie gar nicht mehr Herr ihres Körpers war. Dann befand sie sich wieder im weißen Raum. ^Lass mich raus.^, bat die dunkle Gestalt. *Raus? Ich sehe keine Wand.* ^Dein Geist hat automatisch eine geformt.^, antwortete sie und schlug gegen eine unsichtbare Barriere. *Was muss ich tun?* ^Stell es dir vor.^ Wieder funktionierte es mit Vorstellungskraft. Die Person grinste. *Wieso siehst du eigentlich aus wie ich?* Es stimmte. Bellas dunkle Seite hatte einfach nur schwarze Haare. ^Was weiß ich. Lass uns aber erst mal die Schweine da draußen umbringen.^ Entzückt griff die Schwarzhaarige in die Kugel. Die Sicht schwenkte wieder nach außen.

Bella sprang auf den Wissenschaftler zu, packte ihn an der Kehle und drückte ihn an die Wand. "Wirst du mich jetzt umbringen?", fragte er mit leicht spöttischem Lächeln. Bella erwiderte ihm kalt: "Ja." Das Lächeln verschwand. Schatten sammelten sich in Bellas Hand und verfestigten sich zu einem schwarzen Dolch. Ohne lang zu warten rammte sie den Dolch in den Bauch des Wissenschaftlers. Dieser schrie. "Genauso fühlt sich das an." Sie drehte den Dolch, was ihm noch einen Schrei entlockte. Bella wartete solange bis der Glanz aus den Augen ihres Opfers gewichen ist und er tot an dem Dolch hing. Sie ließ den toten Körper auf den Boden fallen und die Waffe löste sich auf. "Wer ist noch seiner Ansicht?", fragte Bella mit einem sarkastischem Unterton. Niemand regte sich. "Das soll euch eine Lehre sein. Lasst die Finger von Wesen die stärker oder anders sind als ihr." ^Wow ich wusste gar nicht, dass du so brutal bist.^, hörte sie ihre dunkle Seite sagen. *Das bin ich nur, wenn ich wütend bin.* Dann drehte sie sich um und lief in die Freiheit.

The Angel of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt