Chapter 8 - Fehler

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Bellas Pov:
Es lief immer besser mit dem Training. Ich lernte meine Kräfte kontrolliert einzusetzen, Gefühle zu unterdrücken oder ihnen freien Lauf zu lassen. Loki wurde immer zufriedener mit mir. Ich war glücklich. Es hätte ewig so weitergehen können. Doch es kam ganz anders.

Es war ein bewölkter Morgen an dem ich aufwachte und wie immer Beeren sammeln ging. Doch dieses Mal wagte ich mich weiter vor. Ich stieß auf eine Straße, folgte ihr ein paar Kilometer und fand mich in einem kleinen Dorf wieder. Schlendernd erkundete ich die Häuser und Gassen, die nichts von dem beengenden Großstadtflair an sich hatten. Dabei genoss ich es, einfach wieder in der Zivilisation unterwegs zu sein. Dann passierte es. Ein Auto kam ins Schleudern und fuhr mit einer riesigen Geschwindigkeit auf ein kleines Mädchen zu. Verzweifelt drückte der Fahrer auf die Bremse. Alle Umherstehenden hielten, wie eingefroren und mit einem schockiertem Ausdruck im Gesicht, den Atem an. Lange dachte ich nicht nach. Blitzschnell war ich auf die Straße gesprungen und sprintete zu dem Kind. Ich legte einen Arm schützend um das kleine Mädchen und griff noch in der Bewegung nach der Schattenkugel. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und das Adrenalin rauschte in meinen Ohren, das sogar das Dröhnen des heranrasenden Motors übertönte. Aus einem Reflex heraus hob ich meine Hand und ein pechschwarzer Strahl schoss daraus hervor. Die Energie strömte durch meine Adern und ich drückte diesen Strahl so fest es ging gegen die Stoßstange des PKWs. Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn als das Auto immer näher kam. Mein ganzer Körper schmerzte bereits und doch biss ich die Zähne zusammen und schaffte es das Auto kurz vor mir und dem Mädchen zum Stehen zu bringen. Totenstille. Nur mein Keuchen war zu hören. Dann fingen die Menschen an zu jubeln. Das Mädchen umarmte mich und ihre Mutter kam auf mich zugelaufen: "Danke, danke, danke." "Gern geschehen." Ich blickte ihr in die Augen. Da erstarrte sie. "Du-du bist doch die Geliebte von dem Wahnsinnigen!" *Geliebte?* Sofort wichen alle zurück. Der freudige Ausdruck in ihren Augen war dem Misstrauen gewichen. Das kleine Mädchen presste sich ängstlich an ihre Mutter. Ich versuchte verzweifelt zu erklären, dass sie da etwas missverstanden hätten. "Ich würde an deiner Stelle jetzt gehen. Ich habe schon die Organisation angerufen, die dich sucht.", rief ein Mann aus der hinteren Reihe. Ich starrte noch kurz die Mutter an, drehte mich dann um und rannte zurück. Tief in den Wald zu unserer Hütte. Den Tränen nahe berichtete ich Loki, was vorgefallen war. "Wie konntest du nur so töricht sein? Deinetwegen müssen wir wieder flüchten!" "Was hättest du denn gemacht? Hättest du das Mädchen sterben lassen?" "Ja", antwortete Loki kalt. "Was?", fragte ich leise und erinnerte mich daran was er getan hatte. "Du...du..du bist ein...ein..." "Monster?", fragte er ganz ruhig, "Vergiss niemals wer ich bin!" Nun standen mir erneut die Tränen in den Augen. "Wir gehen.", sagte er. Niedergeschlagen folgte ich ihm. Wir gingen einige Zeit schweigend nebeneinander, bis ich es nicht mehr aushielt: "Es tut mir leid, dass ich das gemacht habe. In Zukunft höre ich mehr auf dich. Und du bist kein Monster! Du bist nur wie eine Brombeere.", zaghaft grinste ich ihn an. Da konnte auch er sein ernstes Gesicht nicht mehr behalten. Er lächelte mich an: "Und du bist wie eine Himbeere. Zuckersüß und im Nachgeschmack sauer." Wir lachten. Ich sah ihn an. Er hatte wunderschöne Augen. *Nein, nein, nein! Das kann doch nicht mein Ernst sein! Er hat halb New York ausgelöscht! Und doch...Wie kann sich etwas so falsches so richtig anfühlen?* Ich schüttelte den Kopf. "Alles in Ordnung?", fragte Loki mit leicht amüsierten Unterton. Nun wusste ich es: Ich dummes Kind hatte mich in den Gott des Schabernacks verliebt.

The Angel of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt