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Zufrieden geht Maria durch die langen Flure und schlängelt sich an allen anderen Soldaten vorbei. Bis sie an ihrem Zimmer ankommt. Schon begrüßt sie ihr Mitbewohner und Waffenbruder Zack:"Hey Commander". Mit einem Hey lässt sie sich auf ihre Pritsche fallen. Marias Blick fällt auf die zwei leeren Betten gegenüber von ihrem. Dort lagen Jeff und Sarah. Jeff, überlegt sie, er war einer ihrer Besten Kumpels, der ihr immer geholfen hat. Jetzt ist er krank. Krebs. Schon traurig, wie schnell alles vorbei sein kann. Sarah. Sie war wirklich gut, doch ihr war die Familie wichtiger. Marias Blick schweift zu Zack, der gerade mit seiner Freundin telefoniert. Wenn er das nächste mal nach Hause kommt, will er ihr einen Antrag machen. Wann Stone mal wieder nach Hause kommt? Naja, wenn das überhaupt noch ihr zuhause ist. Sie lebt seit Jahren schon bei der Navy und hat schon ihre Routine. Ob Sarah sie überhaupt noch mag, sicherlich. Sie musste Maria fast ihr ganzes Leben ertragen und hat sie trotzdem geliebt. Bei diesem Gedanken schmunzelt Maria. Alle Wutausbrüche, egal ob es um Hausaufgaben, oder um Makeup ging. Maria und ihre Reizbarkeit. Sie schüttelt ihren Kopf und lächelt dabei. Wie oft ihr das schon fast das Leben gekostet hätte, und doch sitzt sie hier.

Zack verabschiedet sich und legt auf. Er versinkt in sein Kissen und fragt:"Schon bereit für den Einsatz Morgen?".
"Immer doch", damit rutscht Maria ebenfalls in ihr Kissen. Morgen muss sie die Ladys, wie sie ihre Truppe liebevoll nennt, erstmal zum Laufen bringen.

Nach ihrem Morgenkaffee und ihren täglichen Situps geht Maria ruhig durch die langen Flure, bis sie an einer großen Tür ankommt. Sie klopft an, kurz danach ruft sie:"Kompanie Nachtruhe beenden!". Von drinnen ertönt ein Seufzen. Stone schüttelt den Kopf und lehnt sich am Türrahmen an. Immer diese neuen Soldaten, die Ewigkeiten schlafen. Der Commander atmet tief aus. Wenn sie innerhalb von zwei Minuten nicht antreten, dann... .
"Wir sind da!", ertönt es von Innen. Die Tür geht auf und Daniel kommt raus:"Tut uns unendlich Leid"
"Bewegt euch einfach"

Die Truppe wird mit Helikopter zur Einsatzstelle gebracht. Während alle aussteigen, klopft Maria dem Piloten freundlich auf die Schulter und steigt ebenfalls aus. Mit einem "Los Ladys. Wir haben noch einen Fußmarsch vor uns", bringt sie die Jungs zum Laufen. Sie war damals mit Sarah der Einzige weibliche Seal. Was einem ein hoher IQ alles bringen kann. Normalerweise wäre Maria auch geflogen, doch das ging heute nicht, da ein Soldat fehlt. Sie sind eh schon unterbesetzt. Nach einiger Zeit hören sie einen Schuss. Alle gehen, aus Reflex in Deckung, doch Niemand ist zusehen.
"Jungs, wir teilen uns auf. Ihr drei kommt mit mir. Und die Restlichen gehen in Richtung Norden. Und denkt dran: keine Alleingänge. Alle verletzt, als einer tot". Alle gehen nach Plan. Einige Zeit später, in der sie durch Wald gestapft sind, kommt Maria an einem alten Schuppen an. Sie checken es, doch alles ist sauber.
"Commander, wir haben ein Problem. Wir sind umzingelt", ertönt es durch das Sprechgerät. Stone dreht sich langsam um. Vor ihnen stehen drei Männer, maskiert und bewaffnet mit Sturmgewehren. Sie geben ihr ein Zeichen, die Waffe fallen zulassen. Ebenfalls hört sie von Hinten Schritte. Doch stattdessen befiehlt sie ihren Soldaten:"Ihr dreht euch jetzt alle langsam zu den drei Männern um und wenn ich jetzt sage, dann drückt ihr ab". Die drei aus ihre Gruppe befolgen ihren Befehl. Währenddessen dreht sich Maria ebenfalls um, in die Richtung wo die Schritte her kamen. Doch keine Zielperson. Auf ihr "Jetzt" folgen drei synchrone Schüsse. Die drei maskierten Männer fallen tot um. Die Truppe geht in ihre Deckung. Es ertönt ein knacken. Sie dreht ihr Kopf schnell in die Richtung. Eine Person ist zusehen, auf die schon einer ihrer Soldaten schießt. Jemand pfeift. Dieses Mal aus der anderen Richtung. Das muss die Zielperson sein. Der Mann hat schon geschossen, genau auf einen von Marias Soldaten. Sie springt hoch und drückt während des Sprungs ab. Sie reißt ihren Soldaten mit herunter.
"Zielperson ausgeschaltet", ertönt es glücklich. Doch dort bemerkt der Commander noch nicht, dass sie ebenfalls getroffen wurde.

Im Helikopter angekommen begrüßt sie schon die Leiche des Piloten. Er war ein guter Mann, schießt es Maria durch den Kopf. Sie packt den leblosen Körper und legt ihn auf den Rücksitz. Das erklärt auch den Schuss von vorhin.
"Ähm Commander. Sie bluten an ihrer Hüfte", ertönt es von Daniel. Maria schaut an ihre rechte Beckenseite. Alles ist voller Blut. Das erklärt auch die Schwierigkeit, ihr Bein zu bewegen.
"Können sie denn noch fliegen?", fragt Daniel wieder. Will er jetzt den Retter spielen, oder was?
"Was ist das für eine Frage", damit bringt Maria den Vogel in die Luft.

"Lieutenant Commander Stone", wird durch die Flure den Krankensaals gerufen. Maria steht auf und begibt sich in den Doktorraum. Ihr Puls steigt, doch nicht, weil sie eventuell operiert wird, sondern weil sie vielleicht nicht mehr Seal sein kann. Sie öffnet die großen Metalltüren. Der Arzt hat ihr Röntgenbild in der Hand, daneben steht Commander White, er sieht nachdenklich aus. Für Maria ist das jetzt schon ein Zeichen, dass sie nachhause fliegen kann. Sie atmet noch einmal tief aus und geht dann auf den Doktor zu.
"Guten Tag Commander"
"Hallo", antwortet Maria nervös.
"Also wie sie sehen können befindet sich die Kugel genau zwischen ihrem Becken- und Oberschenkelknochen. An sich ist das nicht schlimm, doch wenn sie sich einmal falsch bewegen, dann könnte die Kugel weiterrutschen".
"Können Sie dieses Ding rausholen?", fragt Commander White nach.
"Ja, doch die Change ist groß, dass sie ihr Bein nicht mehr richtig bewegen kann". Maria redet sich währenddessen ein, dass alles gut wird. Der Gedanke an Misserfolg führt zu Misserfolg, denkt sie. Doch der Arzt reißt sie aus diesen Gedanken:"Also. Sie könnten sich aber stattdessen in Deutschland, ihrem Heimatland operieren lassen. Wenn Ihnen das keine Probleme macht. Die haben dort bessere Ausrüstung, als wir hier". Während Maria nickt, entfernt sich White von ihnen. Er öffnet sein Handy und sucht in seiner Kontaktliste "McGarrett". Maria dreht sich zu ihm. Was macht er wohl? Wen ruft er an? Anstatt diese Fragen offen zu lassen, gibt sie ihrem ehemaligen Ausbilder ein Telefon-Zeichen. Er reagiert nicht, verlässt den Raum. Anscheinend ein wichtiges Gespräch, denkt Maria.
"Also was wollen Sie tun, Commander?"
"Deutschland", antwortet Maria. Desto besser sie operiert wird, desto schneller ist sie wieder da. Der Doktor erwidert verständnisvoll:"Ich vermute er kümmert sich schon darum". Maria verabschiedet sich und verschwindet damit.

Auf den überfüllten Fluren sieht sie White. Er winkt Stone zu sich in einen kleinen Raum.
"Ich habe um alles gekümmert. Du fliegst Morgen Früh nach Deutschland".
"Wen haben Sie vorhin angerufen?", fragt Maria nach.
"Einen ehemaligen Seal. Ich habe ihn auch ausgebildet", erklärt Joe,"Er hat eine Task Force in Hawaii".
Hawaii? Denkt Maria. Sie war noch nie dort. Aber was soll sie da?
"Er könnte so gutaussehende Hilfe gebrauchen", lacht er,"Solange wie du noch nicht operiert wirst".
Will er mich jetzt auch noch verkuppeln, würde Maria am liebsten fragen. Doch stattdessen bedankt sie sich und verschwindet wieder in den langen Fluren.

Hawaii. Dieses Wort schwirrt ihr immer noch im Kopf herum. Warum weiß sie nicht. Vielleicht, weil sie sich darauf gefreut hatte, dass sie endlich mal wieder nachhause kann. Doch das würde Stone niemals zugeben. Maria schüttelt ihren Kopf, um den Gedankengang zu beenden. Doch da ist es wieder, dieses Gefühl. Man kann es nicht beschreiben, vielleicht Unbehagen? Naja, das sowieso. Sie hat eine Kugel in ihrem Körper, aber irgendetwas ist da. Ein Gefühl, dass sie nicht kennt. Angst, Angst davor wieder nachhause zu kommen.

Glock 17//Hawaii Five-0 FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt