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Neuer Tag, neues Glück, denkt Maria und schließt ihren Gürtel. Sie betrachtet sich im Spiegel und rückt etwas nervös ihre Marke hin und her. Auch wenn es nicht das erste mal ist, dass sie wieder bei der Task Force arbeitet, ist sie ungewohnt aufgeregt. Deswegen dreht sie eine ihrer Wellen spielerisch um den Finger. Noch einmal atmet sie tief durch und öffnet die Tür ihres Hotelzimmers.

Stone haut auf das Lenkrad ihres Autos, sodass es hupt. Was ein Dreck. Jetzt steht sie auch noch in Stau. Sie lässt sich in den Sitz fallen. Was anderes als warten kann sie nicht tun.

“Weibliches Opfer. Rund 20. Sie wurde vom Meer angespült. Unter ihren Fußsohlen konnte ich Holz von diesem Steg entdecken“, erklärt Max.
“Das heißt sie ist ertrunken?“
“Ja, höchstwahrscheinlich. Wo ist eigentlich Commander Stone?“
“Ich stand im Stau, Tut mir leid“, sagt Maria und schiebt ihre Sonnenbrille nach oben, auf ihre Haare, während sie zu der Truppe joggt. Steve lächelt ihr zu, fängt sich aber schnell und fragt:“Also war es Selbstmord? Sie hat keine Lust mehr auf ihr Leben und springt“. Stone zieht sich Handschuhe an und geht an die Handtasche der Toten. Sie findet den Bibliotheksausweiß einer Universität. “Gute Theorie, doch ich glaube das es Mord war“, sagt Maria. Alle schauen sie verwundert an. Für die war der Fall also schon erledigt,“Naja. Warum sollte sich eine junge Studentin umbringen. Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich“
“Woher?“, fragt Lori noch verwunderter. Maria zeigt ihr den Ausweis.
“Okay. Wir gehen der Sache nach. Doch wenn wir keine Beweise finden, dann hat sich die Sache erledigt“
Maria schüttelt lachend den Kopf:“Ohne Beweise sowieso“.

“Okay. Super. Vielen Dank für die Auskunft“, damit verabschiedet sich Kono und legt auf,“Also sie war Studentin an der Universität. Sie hat momentan an einem Geschichtsprojekt mit einem anderen Studenten gearbeitet“.
Auch Steve erklärt jetzt, was er mit Denno und Maria herausgefunden hat:“Laut ihrer Familie gab es nie irgendwelche Selbstmordgedanken. Also hat Maria Recht“.
“Wie wär's wenn wir mal mit ihrem Kumpel reden“, schlägt Stone vor. Doch sie wartet nicht auf eine Antwort, sondern geht direkt los. McGarrett schaut ihr fragend hinterher, bis er, auf Dennos Zeichen hinweg, ihr folgt.

Es ist komisch wieder alleine mit ihm im Auto zu sitzen. Danny und die Anderen sind im Hauptquartier geblieben. Sie versuchen dem Gouverneur zu erklären, das es kein Selbstmord war. Ich weiß selbst nicht, was genau das zwischen uns war, denkt Maria, aber was ich weiß ist, dass es gut war. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Das sieht Steve und mustert seine Beifahrerin. Sie hat sich keineswegs verändert. Ihre Haare sind etwas kürzer, was sicherlich Navy bedingt ist. Ihre Augen glitzern noch wie früher. Doch etwas hat sich verändert. Eine kleine Narbe ziert jetzt ihr Gesicht. Sie befindet sich an ihrer Schläfe, in der Nähe ihres Haaransatzes. Sie sieht aus wie ein kleiner Schnitt. Steve verliert sich in ihr. Stone schaut aus der Windschutzscheibe. Sie runzelt die Stirn. Wir driften ab. Geschockt schaut sie den Fahrer an. Seine Augen sind auf sie gerichtet. Maria fasst an das Lenkrad und zieht es rüber. McGarrett schreckt zurück und umgreift es fester. Sie atmet erleichtert aus:“Auf der Rückfahrt fahre ich“.

Das Duo betritt den Raum. Ein junger Mann hat sie reingelassen. Er hat dieses Projekt mit dem Opfer, dessen Name Anna ist, geführt. Ihre Eltern haben gesagt, dass es um griechische Mythologie ging. Der Mann führt sie durch alle Sachen, die er mit ihr und dem Professor herausgefunden hat.
“Tut mir Leid, dass ich sie unterbreche, doch ist der Professor zusprechen?“.
“Natürlich Officer. Hier entlang“.

“Guten Tag Lieutenant Commander McGarrett und Stone. Wir würden sie gerne zu Anna befragen“
“Aber natürlich. Ich war ihr Professor“. Damit beginnt er zu reden wie ein Wasserfall. Maria stutzt. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Sie mustert ihn. Er ist alt, mindestens 55. Seine Haare sind vollständig ergraut, genauso wie sein Bart. Und er redet zu viel. Irgendwas fehlt noch...
Sein Schal. Es ist der gleiche Schal, wie der, den das Opfer getragen hat.

Maria läuft durch das Zimmer der Verstorbenen. Es ist noch immer ihr Kinderzimmer. Einige Kuscheltiere stehen auf den Regalen. Steve und Danny unterhalten sich mit den trauernden Eltern. Stone kann sowas nicht. Sie ist einfach nicht so einfühlsam. Bei der Navy war Einfühlsamkeit auch keine Mindestvorraussetztung. Vielleicht haben ihr auch einfach die Eltern gefehlt. Das einzige, was sie gefragt hat, war ob ihre Tochter geraucht hat. Die Eltern haben dies verneint. Und trotzdem befand sich Asche auf ihrer Fensterbank.
Sie bleibt an einem Bild hängen. Anna steht auf dem Gipfel eines Berges, den sie zuvor erklommen hat und sie trägt einen beige karierten maßgefertigten Schal, man erkennt ihn an dem kleinen Stoffpatch auf er rechten Ecke. Den Schal, den auch der Professor trägt.
Auf seinem Schreibtisch befindet sich ein gefüllter Aschenbecher. Plötzlich fügt sich alles zusammen.

“Professor. Haben sie eine für mich?“, fragt Maria und deutet auf den Aschenbecher. Er nickt und gibt ihr eine Zigarette. Diese zündet sich Maria an. Stone wirft einen Blick auf seine Hand. An seinem Ringfinger befindet sich ein kleiner, goldener Ehering. Sie pustet den Rauch aus ihrer Lunge. Wie lange ist das letztes Mal schon her? Sie ist eine der Raucher, die einfach aufhören können, wann sie wollen. Sie hat das Gefühl auch nicht wirklich vermisst. Maria drückt die halbe Kippe in den Aschenbecher und kommt zur Sache:“Weiß ihre Frau schon von der Affäre?“. Steve schaut sie verwundert an. Doch langsam hat er sich wieder an ihre verrückte Art gewöhnt. “Was?! Wieso?“. Maria schüttelt den Kopf:“Das sehe ich jetzt mal als ein ja an. Also haben sie noch was dazu zusagen?“. Sie hat es in seinen Augen gesehen. Den Blick der Erlösung hat sie schon zu oft zu Gesicht bekommen. Es hat ihn befreit, dass endlich mal jemand die Wahrheit gesagt hat. “Ja. Ich“, er beginnt zu stottern,“Ich wollte mich scheiden lassen. Ich habe Anna geliebt! Und jetzt ist sie tod. Selbstmord, wegen mir und meiner scheiß Ehe!“. Er fährt  durch seine aschgrauen Haare. Maria nickt Steve zu. Ein Zeichen zu gehen.

Glock 17//Hawaii Five-0 FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt