Am nächsten Morgen fuhren Stefan und Karin gemeinsam zu Dr. Franke. Ihr Ehemann hatte vehement darauf bestanden, sie zu begleiten und alles Folgende mit ihr durchzustehen. Deshalb war er zuvor schnell in die Schule gefahren, um sich dort für beide entschuldigen zu lassen. Karin hatte währenddessen daheim mit Frida auf das Eintreffen der Tagesmutter gewartet.
Als Stefan sie dann abgeholt hatte und mit ihr nun Richtung Arztpraxis fuhr, erzählte er ihr, dass er in der GSG auf Rose gestoßen war. Nachdem der Braunhaarige seinem Vorgesetzten allerdings erklärt hatte, dass es sich um einen wichtigen Arzttermin handelte, hatte der Direktor ihn ohne weiteres ziehen lassen. „Jetzt denkt er bestimmt, ich bin todkrank.", lachte Karin über den verwunderten Gesichtsausdruck, den Rose, Stefans Beschreibungen nach, bekommen hatte. „Hat auch sein Positives: Er wird dir in Zukunft alles durchgehen lassen.", meinte Stefan augenzwinkernd.
Es tat gut, wieder Witze über ihre aktuelle Situation machen zu können. Ihr Humor war am gestrigen Tag schnell wieder zurückgekehrt und Stefan hatte wirklich alles dafür getan, sie zum Lachen zu bringen. Dafür war sie ihrem Ehemann unendlich dankbar. Sie fühlte sich wieder sicher und unbeschwert, auch wenn sie erst nach dem kommenden Arztbesuch gänzlich aufatmen würde.
„Was ist eigentlich mit Jonas?", hakte die blonde Frau nach. Aufgrund ihrer eigenen Probleme hatte sie nicht verfolgen können, wie sich Stefans Sohn bisher so schlug. „Dem wird der Tag ohne mich richtig guttun.", meinte Stefan selbstsicher und fügte hinzu: „Er hat auf jeden Fall das Zeug zu 'nem richtig klasse Lehrer, aber ihm fehlt noch das Selbstvertrauen. Heute hat er die Chance allen, und vor allem sich selbst, zu zeigen, wie gut er ist. Außerdem ist er es, der Jule aktuell bei ihren Problemen hilft." „Wow." Karin schaute Stefan lächelnd von der Seite aus an. „Ist wohl ganz der Papa, was?"
Der große Mann warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder dem Straßenverkehr widmete. Dieser reichte ihr als Antwort völlig aus. Die blonde Frau konnte im Leuchten seiner Augen erkennen, wie stolz er auf seinen Sohn war.
In der Praxis angekommen, wurde das Ehepaar sogleich ins Arztzimmer weitergeleitet. Die Arzthelferin versicherte ihnen, dass Dr. Franke gleich kommen würde. Daher setzten sich Karin und Stefan schon mal auf die Stühle und warteten.
Die blonde Frau schaute sich unruhig im Raum um. Sie entdeckte ihre Patientenakte, die bereits auf dem Schreibtisch lag. Hier, in diesem Zimmer spürte Karin entgegen ihrer eigentlichen Ausgelassenheit nun doch eine gewisse Nervosität. Immerhin verknüpfte sie diesen Ort seit dem letzten Besuch nicht gerade mit positiven Erinnerungen. Zumal sie nicht hundertprozentig versichert sein konnte, dass nicht doch etwas war. Sie wusste zwar, dass Jodmangel im Normalfall nichts Schlimmes war, aber was, wenn sie eben nicht der Normalfall war?
Eigentlich hatte sie sich gestern darüber informieren wollen, aber Stefan hatte ihr den Laptop weggenommen und gemeint, sie sollte sich nicht so viele Gedanken machen und lieber den Abend genießen. Karin hatte protestieren wollen, doch als ihr Ehemann sie zu sich gezogen und vorgeschlagen hatte, gemeinsam duschen zu gehen, war ihr Vorhaben schnell wieder vergessen gewesen...
Die Lehrerin spürte, wie Stefan sie die ganze Zeit über musterte. Als sich Karin nun nervös auf die Unterlippe biss, war das für den großen Mann wohl Beweis genug, dass sie sich unwohl fühlte. Seine rechte Hand umfasste ihre linke und Karin drehte ihren Oberkörper leicht zu ihm. „Hey, Karin, es ist alles gut." Die Zuversicht in seiner Stimme konnte sie ein bisschen beruhigen.
„Hm?" Stefan verschränkte ihre Hände miteinander und legte sie auf ihrem Schoß ab. Karin nickte. Sie schenkte ihm ein verunsichertes, aber ehrliches Lächeln. Ja, alles war gut.
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Vollske - Nimm dein Schwert mit
FanfictionDer Lehrer, Staffel 7, Folge 10. Ein längerer Oneshot bzw. eine kleine Kurzgeschichte zu dem Paar Karin und Stefan (Der Lehrer). Wie die Geschichte der beiden ebenfalls hätte verlaufen können. Karin und Stefan haben es endlich geschafft. Sie sind gl...