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„Von wo kennst du Capi eigentlich?", fragte mich Michelle die auf der Rückfahrt hinten saß.

„Wir nehmen im gleichen Studio auf", sagte ich und versuchte es so kurz wie möglich zu halten.

Sie nickte langsam, lehnte sich nach vorne und stützte sich mit beiden Händen an die Sitze ab.

„Und hat er eine Freundin?", fragte sie mit einem Grinsen.

Ich merkte wie mir die Spucke wegblieb. Was sollte ich schon auf diese Frage antworten? Bin ich seine Freundin? Na ja theoretisch schon aber...

„Mach dir keine Hoffnungen Michelle, er hat was mit Nica", antwortete Juju für mich und zwinkerte mir zu.

Erleichtert ließ ich mich in meinen Sitz fallen. Ich wollte ihr nicht verklickern das Vladislav nicht zu Haben war.

Michelle nickte wieder langsam und setzte sich normal in ihren Sitz. Als ich in den Außenspiegel schaute erkannte ich dass sie immer noch dieses Lächeln auf den Lippen hatte. Wahrscheinlich war sie ein riesiger Capital Bra Fan.

Aber wer kann es ihr verübeln? Seine Musik ist der Wahnsinn.

Nach 30 Minuten Fahrt parkte Juju vor Vladislav's Apartment. Ich ging voraus und klingelte an der Tür. Irgendwie überkam mich die Angst dass ich ihn da mit Schlampen auffinden würde, aber diese Angst verflog schnell als ich ihn grinsend die Tür öffnen sah.

Er zog mich in eine Umarmung und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Ich wusste ehrlich gesagt nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte wenn seine Freunde da waren, sonst verhielten wir uns ja immer wie ein Paar.

Vladislav machte sich darüber keine Gedanken, er setzte sich nämlich zu mir an die Couch und legte einen Arm um mich. Davor begrüßte ich die ganzen Jungs die da waren, ich kannte eigentlich schon alle vom Studio. Ich bemerkte dass Samra nicht da war, wollte aber nicht weiter nachfragen.

Die Mädels setzten sich auch hin und schenkten sich beide ein Glas mit Whisky ein. Auf dem Couchtisch waren mehrere Getränke und Gläser. Deswegen waren die Hälfte der Jungs schon fast besoffen. Vladislav hingegen merkte man nichts an, wahrscheinlich hatte er noch nicht so viel getrunken.

Da ich keine Lust auf Alkohol hatte, trank ich die ganze Zeit Capri Sonne, das einzige was Vladi außer Alkohol, im Haus hatte.

Auf einmal klingelte es an der Tür, Mohamed stand freundlicherweise auf und öffnete sie. Ich sah Enes, der gerade dabei war seine Schuhe auszuziehen. Als er mich sah ließ er sie aber an und ging auf mich zu.

„Nica können wir jetzt bitte reden?", er stand vor mir und sah mich traurig an.

Vladislav gab mir einen Kuss auf die Backe. Und flüsterte „Rede mit ihm, Kisa", in mein Ohr.

Ich nickte und stand auf um meine Schuhe anzuziehen. Eigentlich hatte ich keine Lust mit ihm zu reden, aber ich habe Vladislav schon verziehen und es wäre unfair von mir wenn ich Enes nicht einmal eine Chance geben würde.

„Rede!", forderte ich auf als wir aus dem Treppenhaus gingen. Die kalte Luft verpasste mir einen kleinen Schauer über meinen Rücken, weswegen ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte.

„Ich weiß nicht was ich sagen soll, außer dass es mir Leid tut. Ich war von allem so geblendet, und wollte mein Feature mit Capi nicht auf's Spiel setzten", sagte er während er nervös sein Gewicht von dem einen Fuß auf den anderen balancierte.

Entsetzt sah ich ihn an. „Darum ging es dir also, um Fame?", angewidert wandte ich mich von ihm ab und zündete mir eine Zigarette an.

„Nica ich weiß ich hab scheiße gebaut aber du bist meine beste Freundin. Ich verspreche dir dass ich dich nie wieder hintergehen werde!"

Ich zog angespannt an meiner Zigarette und dachte nach. Natürlich war dass was er gemacht hat falsch, aber ich sollte damit aufhören so nachtragend zu sein.

Mit einem lauten Seufzer schmiss ich meine Zigarette auf den Boden und drückte sie mit meinem Schuh aus.
„Okay, aber wenn das noch einmal vorkommt bringe ich dich um, das kannst du mir glauben!", sagte ich mit einem Lächeln und nahm ihn in den Arm.

„Wird es nicht, versprochen!", nuschelte Enes mir in die Haare und drückte mich so fest es geht an sich.

„Lass uns hochgehen", sagte ich und öffnete die Tür. Zum Glück habe ich vorhin einen Stein dazwischen gestellt damit wir wieder rein kommen.

Gerade als ich zu Vladislav gehen wollte sah ich wie Michelle sich an ihn kuschelte und seinen Hals mit Küssen überschüttete.

Geschockt ließ ich meine Kippenschachtel zu Boden fallen. Heiße Tränen sammelten sich in meinen Augen, ich blendete auf einmal alles aus was um mich rum geschah.

„Verpiss dich von mir", schrie Vladislav und schubste Michelle zur Seite.

Juju ging auf mich zu doch ich trat einen Schritt zurück. Mir wurde alles zu viel ich musste hier raus. Es fühlte sich so an als wäre ich in einem gottverdammten Film.

Ich rannte aus dem Treppenhaus, die Tränen liefen ununterbrochen.

„Verdammt", murmelte ich vor mich hin und rannte einfach die Straße entlang.

Auf einmal stieß ich gegen einen harten Oberkörper. Sofort überkam mich die Angst, da man als Mädchen lieber nicht nachts alleine in Berlin unterwegs sein sollte.

Diese Angst wandelte sich in Erleichterung, als ich sah gegen wen ich gerannt bin. Es war Samra der anscheinend gerade auf dem Weg zu Vladislav war.

„Hey Kleine, was ist passiert?", fragte er mich und nahm mich in den Arm.

Ich hatte keine Kraft mich von ihm loszureißen also erwiderte ich seine Umarmung und weinte auf seine Schulter.

„Komm mit", murmelte er und nahm meine Hand. Wir liefen zu einer Bank auf der wir uns setzten.

„Wegen Capi?", fragte er als ich mich einigermaßen beruhigt hatte.

Ich nickte stumm und fuhr mir gestresst durch die Haare.

„Nica, ich weiß nicht was er gemacht hat, aber ich weiß dass du ihm sehr wichtig bist", sagte er sanft und zündete sich eine Zigarette an.

Ich schluckte. Wenn ich ihm so wichtig bin würde er nicht mit irgendwelchen Bitches rumknutschen.

„Kann ich auch eine haben?", fragte ich und deutete auf die Schachtel Marlboro Rot, die sich immer noch in seiner Hand befand.

Ohne zu zögern gab er mir eine Zigarette und hielt mir das Feuer hin.

Ich wollte nicht mehr über mich und Vladislav reden. Es tat einfach nur weh.

„Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Selin?", ich erinnerte mich an das braunhaarige Mädchen welches immer bei Samra war. In letzter Zeit sah ich sie aber nicht mehr.

„Wir sind nicht mehr zusammen", sagte er leise und schnipste seine Zigarette weg, um sich gleich danach die nächste anzuzünden.

Ich formte meine Lippen zu einem O und warf ihm einen traurigen Blick zu.

„Ihr saht so glücklich aus..", stellte ich fest.

Er nickte traurig. „Das waren wir auch, aber sie ist mit dem ganzen Business nicht mehr klar gekommen. Ich wollte sie heiraten" Er lächelte in sich hinein. "Das war's dann wohl mit Samra und Cataleya."

Ich lächelte ihn traurig an. In diesem Moment realisierte ich dass es ihn wahrscheinlich viel schlimmer traf als mich.

 In diesem Moment realisierte ich dass es ihn wahrscheinlich viel schlimmer traf als mich

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wer hoch fliegt, fällt tief - capital bra Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt