Der Sommer meines Lebens

Kapitel 14.

Jonah

"Lächeln!" noch bevor Lucas sich darauf hätte vorbereiten können knipste ich auch schon ein Foto von ihm, welches nur wenige Sekunden später aus der kleinen Kamera herausblätterte. Schnell schnappte ich mir das Papier und wedelte damit für einige Sekunden durch die Luft, damit der Druck auch schnell trocknete. Zur Zeit besaß ich nur schwarz/weiß Abstufung, doch ich wollte mir in naher Zukunft einen bunten Film holen, damit ich wenigstens ein Bild von Lucas blauen Augen haben konnte. 

Grimmig runzelte mein Freund die Stirn und blickte unheilvoll auf die Kamera in meinen Händen, ehe er sie mir flink entriss und das unüberhörbare Knipsen vom Auslöser mir verriet, dass nun ich abgelichtet wurde. 

"Ich muss mir noch ein Album holen. Dann können wir all unsere Ereignisse darin sammeln."

"Verschone mich." 

"Vergiss es. Ich werde noch ganz ganz ganz viele Fotos von dir schießen." kicherte ich gut gelaunt und stellte mich prompt auf die Zehenspitzen. Eigentlich wollte ich meine Kamera zurück erobern, doch er nutzte es aus und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Fast zeitgleich hörte ich erneut den Auslöser und spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Er hatte mich ganz schön unvorbereitet erwischt, doch das daraus resultierende Foto würde wohl einen Ehrenplatz bei mir erhalten. 

"Da hast du dein Foto und jetzt lass mich damit in Ruhe." brummte er und bevor ich es hätte verhindern können, legte er die Kamera auf einen der oberen Schränke, die so weit oben an der Wand hingen, dass ich ohne Stuhl niemals dran kommen würde. So eine Frechheit! Natürlich wollte ich es mir nicht bieten lassen und versuchte irgendwie dran zu kommen, doch Lucas nahm mir einfach den Stuhl weg und schleppte mich in sein Zimmer. Ja, ich hatte Mike versprochen nicht mehr zu ihm Nachhause zu gehen, doch Lucas hatte gemeint, dass Mike das gesamte Wochenende mit seinen Eltern auf dem Campingplatz sein würde, höchstwahrscheinlich um sich abzulenken und ich ihm somit nicht begegnen würde. 

Ich wollte sowieso nicht lang bleiben. Dennoch wurde es seit dem letzten Gespräch mit meiner Mom zunehmend schwerer sich bei mir zu treffen, denn ich befürchtete schon, dass sie Lucas zur Rede stellen und ihm sonstige Vorwürfe machen würde. Das wollte ich natürlich verhindern. 

"Lass mich runter!" wild zappelte ich mit Armen und Beinen, doch ich wusste schon vom letzten Mal, dass er keinerlei Probleme damit hatte mich einfach so über seiner Schulter zu transportieren. Bei der Treppe hatte ich dann plötzlich doch noch schiss, er könnte mich fallen lassen, weswegen ich mich an ihm festkrallte und über Kopf seinen Bauch mit meinen Armen umschlang. 

In seinem Zimmer angekommen hatte er schon mit wenigen Schritten sein Bett erreicht, auf das er mich purzeln ließ. Keine Sekunde später lehnte er schon mit seinem massigen Körper über mir und legte seine Lippen auf meine. Genüsslich schloss ich meine Augen und ließ diese Art von Intimität zu, denn es war das wonach ich mich ebenfalls sehnte. Ich wollte auch mit ihm irgendwann schlafen, doch noch wollte ich mit diesem Schritt warten. Es sollte perfekt werden, auch wenn das eigentlich total blödsinnig war. Langsam streichelten meine Fingerspitzen seine nackten Arme hinauf, während sich unsere Münder teilten und sich dem jeweils anderen hingaben. Ich spürte seine warmen Lippen, die sich zwar fordernd, aber nicht aufdringlich an meine schmiegten. Seine Zunge umspielte meine eigene und löste in mir wieder einmal ein wildes Kribbeln im Körper aus, welches von Zeit zu Zeit immer penetranter wurde. Wie ein angenehmer Schauer rieselte dieses Gefühl auf meinen Körper hinab, bis es sich tief in meinem inneren zu etwas weitaus größeren entwickelte. Erst leicht, dann wurde es mit jeder weiteren Berührung stärker. Ein pulsierendes Verlangen, welches nach mehr schrie. Mehr von seinen Lippen. Mehr von seiner Zunge. Mehr von seinen Berührungen. Es pochte im selben Takt wie mein Herzschlag in meinem inneren und breitete sich wie ein Lauffeuer in jeder einzelnen Zelle aus.