Kapitel 24.

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Jonah

"Okay jetzt reicht es!" dynamisch schlug ich auf den Tisch, als wir Abends allesamt am Essen waren. 

"Ich habe keine Lust meine Ferien nur hier zu verbringen. Es ist Sommer - Lasst uns Urlaub machen. Auch wenn es nur ein Kurztrip ist, aber ich will hier raus!" brachte ich meine Gedanken endlich zur Sprache und Jasper applaudierte begeistert für meine kleine Ansprache. Ich hatte nun schon zwei Wochen von meinen sechswöchigen Ferien verbraucht und es kam mir so vor, als wenn die Tage an mir vorbei flogen. Ich wollte in die Sonne und ans Wasser und meine Füße im Sand vergraben! 

"Und wie stellst du dir das vor? Ich glaube kaum, dass sich jemand von uns einfach mal so einen Urlaub leisten kann. Noch dazu haben Collin und ich keine Ferien." warf Rahel ein und ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. 

"Also wenn es um die Arbeit geht, dann kann ich mir bestimmt mal ein paar Tage frei nehmen." erwiderte Collin aufmunternd und wir blickten alle Rahel an. 

"Ich kann ja mal nachfragen, aber dann sollten wir uns direkt auf ein Datum einigen. Trotzdem fehlt uns noch das Geld." grübelte Rahel weiter und endlich kam mein Einsatz. 

"Tjaaa darum müsst ihr euch keine Sorgen machen, denn ich konnte eine günstige Gelegenheit beschaffen, bei der wir alle ans Wasser kommen." prahlte ich zufrieden und reckte mein Kinn in die Höhe. 

"Dann lass mal hören" 

Zügig holte ich einen Flyer aus meiner Hosentasche und legte diesen aufgeklappt in die Mitte des kleinen Tischchen.

'Strandparty! Hilfskellner gesucht. Unterkunft und Anreisekosten werden übernommen.'  stand groß und fett drauf. 

"Ich habe schon mit dem Veranstalter telefoniert. Es ist wohl eine private Feier und er meinte sie hätten sich mit ihrem Budget ein wenig verschätzt und könnte sich nun keine 'professionellen' Kellner leisten. Wir würden abgesehen von ein bisschen Trinkgeld zwar keinen Lohn bekommen, aber dafür kriegen wir eines seiner Ferienwohnungen zur Verfügung und können Tagsüber machen was wir wollen."rief ich begeistert und alle außer Rahel schienen die Idee sogar ganz cool zu finden. Na gut Jasper fand fast alles cool. 

"Warte mal.. das heißt du willst mich von meiner Arbeit abziehen, nur damit ich wo anders arbeite und kein Geld dafür bekomme?" fragte meine Cousine kritisch und ich versuchte sie mit allen Mitteln zu überzeugen. 

"Wir müssen da nur mit einem Tablett durch die Menge laufen und den Leuten Getränke anbieten. Das sollte sogar Jasper hinbekommen." 

"Ja äh.. Nein. Wieso sollte man mit einem Tablet Getränke anbieten?" fragte Jas verwirrt und ich deutete auf das Holzbrett in unserer Küche, welches wir auch manchmal als Tablett nutzten. 

"Tablett. Nicht Tablet." verbesserte Collin ihn und Jas schien sofort zu verstehen. Ich fand ja eigentlich, dass er sich in letzter Zeit ganz gut machte. Vor allem seitdem Rahel ihre Finger im Spiel hatte. Ich wusste wirklich nicht ob bei den beiden schon mehr als Freundschaft bestand, doch irgendetwas war auf jeden Fall anders  und ich würde es noch herausfinden. 

"Wie sieht's bei dir aus?" fragte ich Lucas und er hob fragend eine Braue. 

"Was?" 

"Kriegst du es hin für ein paar Stunden Getränke zu verteilen, ohne jemanden zusammen zu schlagen oder etwas zu zerschmettern?" fragte ich absichtlich theatralisch, denn ich war mir eigentlich sicher, dass Lucas keine Probleme machen würde. 

"Das kommt ganz drauf an was du mir in Aussicht stellst. Also wenn du mir nach jeder Schicht so enthusiastisch einen bläst wie vor kurzem, dann lass ich eventuell Menschen und Gegenstände in Ruhe. Du musst dir aber schon etwas Mühe geben." zog er mich auf und augenblicklich lief ich rot an. Verlegen schnappte ich nach Luft und wusste, dass jede weitere Antwort es nur schlimmer gemacht hätte. Sowohl Rahel, als auch Collin lachten leise vor sich hin, doch dann ließ Jasper plötzlich einen gewaltigen Spruch heraus, mit dem wohl niemand hätte rechnen können. Nachdenklich lehnte er sich mit dem Kopf auf seiner Hand ab und sagte ganz ernst: "Wie schön. Ich möchte auch einen geblasen kriegen." 

Der Sommer meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt