Kapitel 15.

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Jonah

"Ich halte das noch immer für keine gute Idee."

"Diana, wir haben darüber gesprochen und außerdem ist Janoah doch kein kleines Kind mehr. Es tut ihm gut endlich mal etwas Verantwortung in seinem Leben zu übernehmen, also lass ihn doch ruhig mit seinem Freund in eine Wohngemeinschaft ziehen. Nur weil er nicht mehr hier schläft heißt es ja nicht, dass wir ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen." predigte mein Dad allmählich genervt, denn scheinbar hatten er und Mom noch eine ganze Weile darüber diskutiert. 

"Ich darf?!" fragte ich aufgeregt und noch bevor mir jemand hätte antworten können, eilte ich schon wieder in mein Zimmer, damit ich Lucas anrufen konnte. 

"ICH DARF MIT DIR ZUSAMMEN ZIEHEN!" rief ich vollkommen aus dem Häuschen ins Mikrofon meines Handys und hüpfte aufgeregt auf meinem Bett herum. Ich hätte wirklich niemals geglaubt, dass meine Eltern so schnell zustimmen würden. Dabei war mir natürlich nicht entgangen, dass die Zustimmung eher von meinem Dad kam. Mom machte sich ständig wegen allem Sorgen und befürchtete jedes Mal, dass ich ja abrutschen und auf die 'dunkle Seite' wechseln könnte, wenn ich mit den 'falschen' Leuten Zeit verbrachte. Es war wohl offensichtlich, wen sie als schlechten Einfluss betrachtete. Trotzdem hoffte ich darauf, dass sie Lucas irgendwann mal neutral gegenübertreten würde. Man durfte ja wohl noch ein wenig träumen. 

"Hast du eine Ahnung wie spät es eigentlich ist?" fragte mein Gesprächspartner anklagend und gähnte kurz darauf müde auf. Verwundert blickte ich auf die Uhr auf meinem Schreibtisch und empfand drei Uhr mittags eher als humane Zeit. 

"Warst du wieder die ganze Nacht wach?" fragte ich neugierig und zur Bestätigung gähnte er erneut herzlich ins Handy. 

"War auf 'ner Party." brummte Lucas knapp, nachdem er sich fürs erste ausgegähnt hatte und irgendwie war es ungewohnt sowas von ihm zu hören. Natürlich durfte er auf Partys gehen, wenn ihm danach war, aber.. ach keine Ahnung. Ich war womöglich ein wenig beleidigt, weil er mich nicht als Begleitung mitgenommen oder es wenigstens angeboten hatte. 

Mike und ich hatten immer alles gemeinsam gemacht. Egal wo wir auch hingegangen waren, der andere wusste einfach darüber Bescheid und kam in den meisten Fällen irgendwie mit. Das lag unter anderem einfach daran, dass wir uns sonst noch weniger zu Gesicht bekommen hätten. Da ich Lucas aber nicht mit solchen Kleinigkeiten nerven wollte hatte ich nichts dazu gesagt und würde auch nun nicht den Mund aufreißen. 

"Hm muss wohl spaßig gewesen sein, wenn du die ganze Nacht unterwegs gewesen bist." mutmaßte ich eventuell ein wenig schnippisch, doch es schien ihm nicht im geringsten aufzufallen. 

"Hab meine Leute auch über ein Jahr nicht gesehen." erklärte er knapp und ganz gleich wie logisch ich auch an die Sache herangehen wollte, mein Bauchgefühl fühlte sich unwohl, wenn ich darüber nachdachte mit wem sich Lucas wohl alles getroffen hatte. 

"Du machst aber keinen Blödsinn, oder? A-Also ich weiß ja nicht wie deine Freunde so drauf sind, aber du solltest aufpassen, immerhin wurdest du erst frei gelassen." fasste ich meine Gedanken höflich in Worte, doch er schien ziemlich schlecht gelaunt zu sein. 

"Halt die Schnauze." blaffte er finster und legte auf. Mit großen Augen blickte ich mein Handy Display an, welches langsam dunkel wurde und konnte kaum fassen, dass er tatsächlich aufgelegt hatte. Einfach so! Mir war zwar durchaus bewusst gewesen, dass Lucas niemand war, der vor Freude Luftsprünge machte, doch er hätte sich wenigstens einmal dazu äußern können, dass wir gemeinsam eine Wohngemeinschaft eröffneten. Stattdessen führte er sich so auf. fest entschlossen noch einmal mit ihm zu reden, rief ich ihn erneut an, doch er ging nicht dran. Ich lauschte noch einen Moment der nervigen Mailbox, ehe ich auflegte und mich an den Computer setzte. 

Der Sommer meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt