Kapitel 20.

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Jonah

"Rahel ist heute erstaunlich zurückhaltend." stellte ich erstaunt fest und wollte mich eigentlich zu ihr setzen als Lucas sich dazu entschieden hatte noch einmal zur Tankstelle zu gehen, um Alkohol und Zigaretten zu holen. Ich fand es gar nicht gut, dass er rauchte, doch das war wohl eine Thematik gegen die ich keine Chance hatte. Das hatte er mir bereits einmal unmissverständlich klar gemacht. Für einen kurzen Moment befürchtete ich schon, dass er sofort Stress schieben würde, sobald er die Wohnung verließ, doch beim hinaus gehen hatte er mir noch versichert, dass er mitspielen würde und sich benahm, wenn ich mich ebenfalls an mein Versprechen hielt. Mit glühenden Wangen hatte ich ihm wortlos zugenickt und zum kurzen Abschied noch einen Kuss auf die Wange gehaucht. 

Anschließend wollte ich mich um Rahel kümmern, doch die schien wohl keine Lust zu haben mit uns noch weiter im Wohnbereich abzuhängen und verzog sich in ihr Zimmer. Das kam mir alles irgendwie suspekt vor. Normalerweise war sie nicht so. Ich versicherte mich noch einmal, dass Jasper bei Collin in guten Händen war, ehe ich mich dazu entschied Rahel zu folgen. Die Jungs gingen gerade gemeinsam meine Plattensammlung durch und hörten sich ab und zu vereinzelte Songs an. Ich glaube damit waren sie noch eine Weile beschäftigt. Es war zwar schon spät, doch am Wochenende ging keiner von uns sonderlich früh schlafen. Da war Rahel keine Ausnahme. Ich konnte mir nicht so wirklich vorstellen, dass sie schon müde war. Trotzdem klopfte ich leise an ihrer Tür und wartete darauf, dass sie mich herein rief. 

"Hey du." 

"Was gibts?" fragte sie wenig überrascht und ich musterte sie einmal neugierig. Sie lag bäuchlings auf dem Bett und daddelte an ihrem Handy herum. Nichts außergewöhnliches. Ich setzte mich zu ihr und machte mich im Schneidersitz ziemlich breit, sodass mein Knie ihren Ellenbogen berührte, doch das störte niemanden von uns. 

"Was ist los?" fragte ich verwundert, denn es stimmte definitiv etwas nicht mit ihr. Ich war mir so sicher gewesen, dass sie Collin genauer unter die Lupe nehmen würde. Er gefiel mir, also musste er ihr erst recht gefallen. Wir hatten einen erstaunlich ähnlichen Geschmack. Vor allem jetzt wo seine Freundin ihn wohl verlassen hatte müsste sie doch eigentlich wahnsinnig scharf darauf sein, ihn um den Finger zu wickeln. Es kam heute aber überhaupt nichts von ihrer Seite. Dabei war Rahel nicht gerade das was man als Schüchtern bezeichnen würde. Ganz im Gegenteil. Sie spielte offensiv. Dennoch tat sie so als wenn nichts wäre und zuckte nur mit den Schultern.

"Was soll denn sein?"

"Irgendwas ist los." stellte ich noch einmal fest und sie blickte mich fragend an. 

"Wie kommst du darauf?"

"Du hast Collin gar nicht angebaggert." brachte ich es auf den Punkt und sie prustete leise los. 

"Willst du mir gerade sagen, dass etwas los sein muss, wenn ich mal nicht durch die Gegend flirte?"

"Genau. Also was ist los?" 

"Du spinnst." lachte sie leise und schlug mir einmal mit der flachen Hand gegen den Bauch, weswegen es trotz Shirt laut klatschte. 

"Kümmer du dich mal um dein Liebesleben, bevor du bei mir zu graben anfängst."

"Sagt die Richtige. Jetzt sag endlich was los ist. Normalerweise würdest du dir doch jemanden von Collin's-Kaliber doch nicht entgehen lassen. Außer natürlich-" ich stockte und sah sie aus großen Augen an.

"Du hast schon jemanden!" stellte ich fest und sie zuckte merklich zusammen.

"Habe ich nicht."

"Ich habe dich schon enttarnt. Gib mir Details."

"Wenn ich es doch sage: Ich habe niemanden!" verdeutlichte sie noch einmal, doch so leicht würde sie mich los werden.

"DETAILS! GIB MIR DETAILS!" 

Der Sommer meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt