Der Sommer meines Lebens

Kapitel 23.

Jonah

"Endlich Ferien!" Sommer, Sonne, Sonnenschein! Der Sommer war da und ich konnte endlich ausatmen. Dieses Schuljahr hatte sich so elendig lang gezogen, doch wenn man bedachte, dass ich nur noch ein Jahr vor mir hatte und danach das stressige Arbeitsleben auf mich wartete, dann war es womöglich gar nicht so schlecht, wenn die Zeit noch ein klein wenig gedrosselt verlief. Ich wollte die Zeit mit meinen Freunden genießen, denn zum ersten Mal fühlte es sich so an, als wenn ich wirklich Freunde hätte. Es klang schon irgendwie traurig, doch abgesehen von Mike hatte ich immer nur so 'Bekanntschaften', die man zwar jeden Tag in der Schule sah, doch lediglich einmal im Jahr privat traf, um so zu tun als wenn wir irgendwie noch befreundet wären. Doch jetzt war alles anders. Ich hatte Lucas an meiner Seite und Rahel und Jasper und ja sogar Collin. Wir hatten uns anfangs zwar immer nur auf einer distanziert höflichen Basis begrüßt, doch ich glaube so war er zu allen, mit denen er keinen Sex hatte. Ich wollte keine absurden Gerüchte in die Welt setzen, doch seitdem ich Ferien hatte war mir immer mehr aufgefallen, dass Collin wohl ein ganz schöner Playboy war. 

Ich hatte mich aufs ausschlafen und coole Filmabende mit den anderen gefreut, denn seit neuestem hatten wir sogar einen Fernseher im Wohnbereich stehen. Collin hatte ihn wohl auf dem Schrottplatz gefunden und wieder halbwegs repariert, denn das war so sein Ding. Wenn etwas kaputt war, dann bat man ihn um Rat. Letztendlich kam aber alles ganz anders und doch so wie immer. 

"Wieso muss ich selbst in meinen Ferien so früh aufstehen?!" jammernd kümmerte ich mich wie jeden verdammten Morgen um ein kleines Frühstück, während Rahel schon im Bad war. Dabei ignorierte ich ganz strikt die alte Uhr, die neben mir an der Wand hing und ganz provokant unter die Nase reiben wollte, dass es noch vor sieben Uhr morgens war. Ich hatte es genau einen Tag ausprobiert auszuschlafen und direkt war alles eskaliert. Der erste Tag meiner heißgeliebten Ferien war eine wahnsinnige Katastrophe gewesen, denn Rahel und Collin hatten mehr als nur verpennt und anschließend einen riesigen Radau gemacht, weil beide gleichzeitig in das winzige Bad mussten. Der ganze Krach hatte letztendlich Jasper aufgescheucht und sobald dieser dann plötzlich anfing vor sich hin zu piepen und zu pfeifen waren Lucas und ich ebenfalls auf den Beinen. 

"Nono! Du kannst nicht plötzlich damit aufhören für uns da zu sein!"hatte Rahel mich angemault und der Restlichen Bewohner der WG stimmten ihr sofort dabei zu. 

"Wieso muss ich überhaupt für ich da sein?! Ihr seid doch alt genug! Wie habt ihr es denn bisher hingekriegt, als wir noch gar nicht zusammen gewohnt haben?!" 

"Mom und Dad." hatte Rahel prompt geantwortet und Collin gestand verlegen, dass seine Freundin ihn immer geweckt hatte. 

"Ihr seid ein unmöglicher Haufen." hatte ich zu dem Zeitpunkt geseufzt und jetzt gerade war mir erneut danach. Sobald Rahel aus dem Bad kam, drückte ich ihr Essen wie sonst auch in die Hände und hatte nun sogar Zeit dafür gehabt ihr auch ein kleines Lunchpaket für den Mittag fertig zu machen.

"Oh Danke! Du bist der Beste Cousin aller Zeiten!" trällerte sie zufrieden und drückte einen matten Schmatzer auf meine Wange, worauf ich sie grimmig ansah. 

"Ich bin ja auch dein einziger Cousin." murrte ich, denn eigentlich würde ich gerade viel lieber bei Lucas liegen, der noch seelenruhig pennte. Der Kaffee brühte schon fleißig vor sich hin und kurz nachdem Rahel zur Arbeit gegangen war hörte man Collin hinunter stolpern. Er war aber mal wieder nicht allein, sondern wurde dieses Mal von einer hübschen Blondine flankiert, sobald sie im Wohnbereich ankamen. 

"Du rufst mich an?" fragte sie ihn mit großen Augen und Collin nickte nur stumpf, ehe sie sich umdrehte, mir einmal verlegen zunickte und anschließend aus der Wohnung verschwand. 

"Du rufst sie nicht an." stellte ich relativ schnell fest, denn ich erkannte darin inzwischen ein Muster, welches daraus bestand sich nicht zweimal dieselbe Person ins Bett zu holen.