Teil4 Erkenntnisse & Vaterliebe

48 5 0
                                    

Als wir dann endlich Zuhause ankamen, drehte ich mich nicht mehr noch einmal um, sondern lief einfach hoch auf mein Zimmer. Zu dem Missfallen meiner Mutter, knallte die Tür dann auch noch laut, als sie ins Schloss fiel. Ich nahm mir meinen Teddy und setzte mich mit meiner grauen Kuscheldecke ins Bett. Im Moment wollte ich einfach nur noch meine Ruhe haben und die Stille genießen können. Denn ich wusste bei meiner Mom wirklich nicht, wie lange ich diese Ruhe noch haben könnte. So wie ich sie kannte, würde es sicherlich nicht lange dauern, bis der nächste Schock kam und sie noch wütender wurde, bei diesen Gedanken raufte ich mir die Haare.

Doch vor allen, was sollte das ganze hier? Wollen die mich hier echt zum Narren halten, denken ich merke nicht was hier abgeht? Verärgert schnaubte ich die Luft aus meiner Nase raus. Da müssen die wohl echt früher aufstehen und besser Schauspielern. Nebenbei könnten sie das Haus ja auch mal wieder umbauen, es stank hier einfach nur fürchterlich. Meine Mutter konnte echt froh sein, dass sie nicht hier war, sonst gäbe es hier eindeutig Tote. Und Kyle diese falsche Schlange hatte sich zum Schluss mit seiner falschen Höflich- und Arrogantheit in meinen Fokus gestellt. Zudem hatte er sich mehr als nur Verdächtig verhalten, fast genauso wie meine Mutter, wenn sie ihre ‚gleich reicht es mir' unterdrückt, um ihre Kontrolle beizubehalten. Die Energie, die sie trotzdem dabei ausstrahlte, ließ meine Haut genauso wie ihre Kribbeln. Das gab mir mehr als nur eindeutig zu verstehen, dass ich aufpassen sollte. Und wenn sie dann mal wütend war, dann wollte man ganz sicher nicht vor ihr stehen. Sie war dann immer echt gruselig und auch ihre Augenfarbe wechselte sich auf Feuerrot. Der Spiegel, welcher in unserer Küche hing, musste darunter aber leider oft leiden, da sie mit ihrer Wucht der Energie viel um sich herum zerstörte.

Ich lenkte meine Gedanken wieder auf das wesentliche, das ‚Warum? '. Warum ich eigentlich sauer war und dementsprechend hier saß. Gedanklich konnte ich diesen Kyle echt erwürgen. Von wegen er wäre kein Vampir, allein schon das Indiz des Kribbelns oder das der Raum, in welchem ich vorher saß, zu modern war, reichte aus um zu wissen, dass er kein normaler Mensch war. Ich hatte es auch satt, dass meine Mutter versucht hatte mich zu überreden mein ‚Anderes Ich' zu akzeptieren und dann kam noch die Sache mit dem Blut. Allein schon der Gedanke daran ekelte mich. Doch was mich am meisten rasen machte war die Tatsache, dass meine Mom auch noch versuchte mir diese Schule oder wohl eher das Internat, schön zu reden. Das ich da gerne gesehen wäre, oder es die beste Schule beziehungsweise das beste Internat wäre. Meiner Ansicht nach war es eher ein Gefängnis für Verrückte.

Ich fluchte noch eine Weile weiter, während ich mein Kissen vermöbelte und über Kyle, Mom und den Muskelheini nachdachte. Zu mindestens taufte ich nun einfach mal so und bei seinem bescheuerten dauergrinsen könnte ich glatt noch ein weiteres Mal reinhauen. Stattdessen schlug ich einfach mein Kissen rein. Nachdem ich ein paar unschöne Wörter in mein Kissen schrie, ließ ich mich einfach fallen.

Ich kam zu der Entscheidung, mein Zimmer lieber ganz zu lassen und auf den Boden schlafen wollte ich dann lieber doch nicht. Ich stand auf und lief in meinem Zimmer auf und ab, um mich abzuregen. Vor allen von dem ganzen Scheiß den ich gehört und gesehen hatte. Und von welchem ich spätestens jetzt überzeugt bin, dass das was ich mir zusammen gereimt habe, es tatsächlich Wirklichkeit sein kann. Von jetzt auf gleich, wurde ich plötzlich traurig. Auch die ganze Kraft verließ mich mit einem mal. Schluchzend fiel ich auf meine Knie, als die Erkenntnis meiner verrückt gewordenen Mutter, mich traf. Wie konnte sie mich nur so aufs übelste austricksen und das auch noch mit keinem Schimmer von Reue. Ich beschimpfte mich selbst, für meine Dummheit.

Es kullerten ein paar weitere Tränen meine Wange runter, doch das war mir im Moment mehr als nur egal. Beim nächsten Mal konnte sie es sowas von vergessen, dass ich noch einmal dieses Haus betreten würde.
Im Drang des Zornes, der Traurigkeit und vor allen der Verzweifelkeit, krabbelte ich wieder in mein Bett und kuschelte mich ein. Doch auf einmal klopfte es und da ich wusste, dass es nur meine Mutter sein konnte, entglitten mir alle Gesichtszüge. Dass sie sich sowas noch traute, dachte ich fassungslos und verzweifelt.

" Der Innere Kampf"  Um Freiheit & Selbstbestimmung in einer neuen Welt. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt