Kapitel 29: Er wird nicht antworten

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Vali erwiderte den Blick und als Askan nach vorn trat, um ihm die Klinge seines Schwertes zwischen die Rippen zu rammen, warf Vali sich ebenfalls nach vorn, an dem Asen vorbei.
Ungelenk landete er auf dem Bauch, was ihm kurzzeitig die Luft nahm, doch so schnell wie nur möglich rappelte er sich auf, um Askan keine Angriffsfläche zu bieten.

Dieser war jedoch anderweitig beschäftigt, denn sein Schwert hatte sich nicht in Valis Fleisch, sondern in die Höhlenwand gegraben und steckte dort nun fest.

"Denkst du wirklich, DAS würde mich aufhalten?!", höhnte Askan und zückte erneut seinen Dolch. 
Vali hielt mit ausgestreckten Armen sein Schwert vor sich und zwang den Älteren somit, Abstand zu halten.

Tränen des Schmerzes und der Wut liefen ihm über das Gesicht, schwarze Krallen bohrten sich in den Holzgriff seines Schwertes.

"Du bist irre, Askan, das musst du doch erkennen!", rief er aus, seine Stimme schwankend.

Der Ase legte den Kopf schief und wollte gerade antworten, als eine bekannte Stimme, zwar rau vor Schmerz aber deutlich hörbar ihn unterbrach.

"Du meinst, dass meine Taten es rechtfertigen, mich zu töten."

Askan hielt inne.

"Dabei bist du nicht besser als ich.", knurrte Loki. Er hob den Kopf und seine roten Augen blitzten durch das Halbdunkel zu Vali und Askan hinüber.
"Meinetwegen, töte mich. Aber lass meine Söhne in Frieden."

"Nein!", riefen Narfi und Vali wie aus einem Mund.

Loki klang müde als er sagte:"Ich bin alt, meine Söhne. Über 1000 Jahre wandele ich jetzt schon in diesem Universum und wenn mein Tod bedeutet, dass meine Söhne und meine Frau leben..."

Valis Blick wanderte zu Sigyn hinüber, die von Narfi an einen Stalagmiten gefesselt worden war und die mit hasserfülltem Blick zu Loki hinübersah. Narfi stand ratlos in der Mitte des Raums.

Askan ging an Vali vorbei, warnend den Dolch erhoben: würde Vali ihn angreifen, wäre er ein toter Mann.

Er blieb vor Loki stehen:
"Ich habe noch eine viel viel bessere Idee, Loki Laufeyson."

Loki zuckte kaum merklich zusammen, als der andere ihm bei dem Namen nannte, den er so hasste.

Er hielt die Klinge an Lokis Kehle und grinsts den Halbgott hämisch an:
"Ich töte dich zuerst, dann, wenn du mir nicht mehr im Weg bist, töte ich auch deine Söhne und deine Frau..."

"Also denn, Alter Freund-" setzte Askan an und machte Anstalten Loki die Kehle durchzuschneiden.

"NEIN!", bellte Vali, seine eigene Stimme kaum wiedererkennend. Es war mehr ein Jaulen als richtige, menschliche Worte.

Askan hielt inne und ließ genervt das Messer sinken.

"Vali, wir beide wissen, dass du nicht stark genug bist um mich im Kampf zu besiegen, also was soll das?"

"Askan, du wirst meiner Familie nichts tun!", sagte Vali leise, die spitzen Zähne bleckend.

"Bruder...", erscholl Narfis Stimme an seinem Ohr, doch er ignorierte ihn.

"Ach ja?", grinste der Ase und drehte sich zu Vali um.
Seine Gesichtsszüge erstarrten, als er Valis Gesicht sah: die Bernsteingelben Augen, die spitzen, wolfsartigen, fellbedeckten Ohren, die scharfen Zähne.

Vali packte den Griff seines Schwertes, den gelben Blick fest auf seinen Gegner gerichtet.

"Leb wohl, Askan.", sagte er mit rauer Stimme und stürmte auf den Asen zu, das Schwert vor sich haltend.

Lokison- WolfheartedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt