Kapitel 18: Kämpfen

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...

"Vali?"

...

"Wacht auf."

Als Vali die raue Stimme des Wächters realisierte, setzte er sich erschrocken auf.
Wie lange stand Len denn schon dort, gegen seinen Türrahmen gelehnt?!

"Äh Len, was...?", knurrte er und fuhr sich verschlafen durch die zerzausten Locken.

Der Wächter senkte entschuldigend den Kopf: "Verzeiht mir aber Euer Bruder möchte, dass ich Euch in den Kampfsaal bringe."

Vali musterte den Wächter, der schon zu dieser Stunde in seine goldene Rüstung gekleidet war und sein Blick fiel auf das große Schwert, das an der Wand lehnte.

"Ehm. Kampfsaal?"

Len nickte kurz: "Genau. Ich schätze, dass er mit Euch trainieren möchte. Ich bin gespannt, welche Waffe Ihr erwählen werdet."

Valis Blick klebte noch immer an dem gefährlich aussehenden Schwert und er schluckte eingeschüchtert:
"Waffe?!"

Len runzelte die Stirn, seine Mundwinkel zuckten jedoch belustigt:"Jah. Und jetzt macht Euch fertig sonst könnt Ihr den Weg selbst suchen."

Vali war sich sicher, dass Len nur so selbstbewusst auftrat, da er mit Narfi befreundet war und er Narfis Bruder war. Vor Loki hatte er gestern ganz schön gezittert.

"Ja, Mum.", grinste er und wollte gerade seine Sachen vom vorigen Tag zusammensuchen, da hustete Len so laut, dass er zusammenfuhr.

"Was ist denn noch?!"

"Naja Ihr solltet vielleicht einmal in den Schrank sehen... Ich würde nicht in Jeans und Pullover zum Kampf gehen."

Vali traute seinen Augen kaum, denn als er den Schrank öffnete bot sich ihm ein unglaublicher Anblick:
Umhänge in allen Formen und Farben, Bronzene, Silberne und Goldene Rüstungsteile für Brust und Arme und ein Haufen Leidenhemden für darunter. Abgesehen davon lagen fein säuberlich gefaltete Hosen aus Lederähnlichem Stoff in den Regalfächern und ein schwarzes Paar Lederstiefel stand auf dem Schrankboden.

Er verkniff sich ein Kichern als er sich vorstellte wie ein Haufen Bedienstete in der Nacht während er schlief hineingeschlichen waren um die Sachen dort zu deponieren.

"Wieso... So viele Umhänge?", fragte er und fuhr mit den Fingern über einen blauem Samtumhang, der nur an einer Schulter des Kostüms befestigt wurde.

"Damit Ihr keine Farbe tragen müsst, die Euch nicht gefällt.", lachte Len. Für ihn war das Luxus, denn er hatte nur ein Paar indentischer golden-schwarzer Anziehsachen, die hier jeder Wächter tragen musste.

Vali entschied sich für einen schwarzen Umhang, der an beiden Schultern befestigt wurde und für weiße Lederhosen. Er zog ein ebenfalls schwarzes Hemd an und befestigte den silbernen Brustpanzer mit Lens Hilfe an dem langen Lederoberteil, das er über dem Hemd anziehen musste. Ihm war jetzt schon warm.

Er schlüpfte in die Stiefel, befestigte die Rüstumgsteile für seine Unterarme mithilfe der angebrachten Lederriemen und drehte sich zu Len um.

"Na, wie seh' ich aus?!"

Len grinste:"Wie ein waschechter Ase. Wir haben leider noch keinen Helm für Euch, da die Helme bei uns persönlich für den Träger hergestellt werden, damit dieser Eurer Persönlichkeit entspricht. Aber wie ich Eure Familie kenne ist es entweder etwas mit Hörnern oder mit Federn. "

"ehm ok.. Aber was trage ich dann um meinen Kopf zu schützen?"

"Guckt mal hinten im Schrank nach, da liegt ein alter Helm von Narfi. Der sollte Euch passen.", lächelte Len und nickte ihm beruhigend zu. Er musste spüren, dass Vali langsam immer angespannter wurde. Der Junge hätte nunmal nie gedacht, dass er eines Tages kämpfen musste.

Der Helm war zwar etwas zerkratzt und eines der Hörner war abgebrochen, aber passen tat er zumindest.

Er rückte ihn noch einmal zurecht, dann verließen er und Len den Raum.

Schweigend gingen sie nebeneinander her, Vali war ziemlich eingeschüchtert durch den drahtigen Asen mit dem riesigen Schwert.

Das war so ein Quatsch, Len war selbst ziemlich schüchtern und nicht der selbstbewussteste, vor ihm musste Vali doch keine Angst haben!

Dennoch... Len war ein Wächter. Er würde bestimmt einmal einer der stärksten Asen sein.

Nach einer Weile des Laufens, ihre Schritte hallten monoton von den Wänden wieder und machten Vali etwas schläfrig, blieb Len vor einer Flügeltür aus Holz stehen.

Er nickte Vali aufmunternd zu, dann stieß er die Flügel kraftvoll auf und enthüllte damit den Raum dahinter.

Der Raum war mehr eine Halle als ein Raum und bestand aus einem von Fackeln gesäumten Mittelgang, mit Markierungen voneinander getrennten Nahkampflätzen und einem abgegrenzten Teil für Fernkämpfer wie Bogenschützen und Speerwerfer.

Es dauerte eine Weile, bis Vali seinen Bruder im Getummel der vor Schweiß triefenden, kämpfenden Menschen entdeckte.

Narfi kämpfte mittig im Raum gelegen gegen einen dürren, großen Asen in Leinenhemd und Stoffhosen, welche lediglich mit einigen Rüstungsstücken zum Schutz versehen waren. Der Typ war barfuß.
Komisch, man sieht sofort wer welchen Rang hat. Das ist ein Untertan, die in bunten Hemden und Hosen und mit vernünftigen Kampfstiefeln sind Arbeiter von Thor und Loki und die in voller Rüstungsmontur sind Wachen und Krieger.,dachte Vali, wobei sein Blick jedoch auf jemanden fiel, der nicht ins Muster zu passen schien.

Wie Narfi und er war er in hohe Lederstiefel, Lederhosen und Oberteil gekleidet und besaß Brustpanzer, Armschützer und Helm.

Er kämpfte gegen einen großen, Bärenartigen Asen und war dabei so flink und hinterhältig, dass er seinen Gegner oft zum stolpern und straucheln brachte.
Er besiegte ihn jedoch nie, hielt den Kampf weiterhin aufrecht und schickte ihn niemals zur Matte.

Wie ein Katze, die mit einer Maus spielte.

Vali betrachtete den Typen genauer:
Er war sehr blass, hatte genauso eisblaue Augen wie Narfi und blonde Locken schauten unter seinem Helm hervor.
Der Helm war in einem dunklen Metall gehalten und silberne Musterungen waren darauf zu erkenne: Wellenlinien und Kringel.
Die Kleidung darunter war dunkelblau und grau.

Mehr konnte Vali auf die Schnelle nicht erkennen, denn der Fremde schien genug davon zu haben, mit seiner ganz persönlichen Beute zu spielen, schmiss sich unter den Beinen seines Gegner durch, sprang wieder auf die Füße und landete in dessen Kreuz.

Er krallte sich, erneut wie eine Katze, am Rücken des muskulösen, riesigen Asen fest und ein Dolch blitzte an dessen Kehle auf und zwang ihn somit in die Knie.

Staunend beobachtete Vali, wie der Ase von dem viel größeren Mann abließ und ihm aufhalf.

"Wer... Ist das.", fragte er dumpf.

Narfi, der inzwischen neben seinen kleinen Bruder getreten war und in die selbe Richtung gestarrt hatte wie er, räusperte sich unbehaglich.

"Das,", sagte er:"Ist mein Onkel. Askan."

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