~ dreizehn - Veränderung ~

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Ich war wieder in der edlen weißen Halle. Ich drehte mich sofort zum Thron auf den ich das vergangene mal Sauron sitzen sah. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Aber auf dem Thron saß nicht der selbsternannte dunkle Herrscher, sondern Aragorn. Er hatte nicht die Kleidung an die er sonst trug, sondern er trug ein wahres Königsgewand. Er lächelte mich an, es war ehrlich und ungezwungen. ,,Willkommen in den Hallen von Minas Tirith." sprach er und breitete seine Arme aus. Ich drehte mich herum und  plötzlich veränderte sich das Bild. Ich war auf einem Berg und es war bitter kalt. In der Ferne sah ich wie Berg für Berg ein Feuer brannte. Die Leuchtfeuer von Amon Din. 

Diesmal schreckte ich nicht aus dem Schlaf. Ich saß mit einem seltsamen Gefühl im Bett. Nun verstand ich was der Zauberer damit, dass die Zukunft im ständigem Wandel wäre. Müde stand ich auf und machte mich zurecht.

Ich stand vor der Tür des Thronsaals und strich eine Strähne hinters Ohr die immer wieder aus meinen Hochgesteckten Haaren heraus fiel. Dann trat ich ein und bevor ich die Mitte der Halle erreicht hatte, trat wie aus dem Nichts plötzlich Éomer vor mich. Ich schrie kurz auf. ,,Welch ruchloses Verhalten, du hättest mich fast zu Tode erschreckt." rief ich empört. Er umfasste meine Schultern und sah mich eindringlich an. ,,Hast du Èowyn irgendwo gesehen, denn ich suche sie seit Stunden." fragte Èomer und seufzte. Ich sah ihn schräg an. ,,Ihr habt euch gestritten." stellte ich fest. Éomer atmete hörbar ein. Ich deutete dies als ein Ja. Ich bin mir sicher dass sie am Ufer des Schneeborn und übte heimlich mit dem Schwert. ,,Nun sag schon, Théaldrine." mahnte er. Ich überlegte kurz. ,,Ja, sie ist mir gerade eben entgegen gekommen." log ich und sah ihn unschuldig an. Éomer lief sofort in die Richtung der Schlafgemächer. Ich sah ihn kurz nach bis er weg war, ehe ich los lief zu den Ställen. Der Stallbursche hatte mein Pferd schnell gesattelt und schon ritt ich los. 

~*~

Schon von weitem sah ich Éowyn mit dem Schwert üben. Als ich bei ihr ankam, stieg ich vom Pferd. ,,Théaldrine, wieso bist du hier?" fragte Éowyn überrascht. Ich lief zu ihr. ,,Das sollte ich dich fragen." entgegnete ich schmunzelnd und sah zu ihren Schwert. Éowyn lachte leise und hielt mir ein zweites Schwert hin. Ich sah sie ungläubig an und schüttelte den Kopf. ,,Nein, ich werde nicht mit dir kämpfen." lehnte ich es ab. Sie hielt es mir dennoch hin und sah mich flehend an. ,,Bitte nur einmal, so wie wir es früher taten." bat sie. Ich seufzte und nahm das Schwert in die Hand. ,,Nur um es gesagt zu haben, mir hat es nie Freude bereitet." merkte ich an. Éowyn machte einen Ausfallschritt nach vorn und schlug mit dem Schwert nach mir. Erschrocken hielt ich dagegen. ,,Beim Kampf redet man nicht, man lässt die Klingen für sich sprechen." sprach sie belustigt. Ich stieß sie zurück und wir gingen auseinander. ,,Das hat mein Vater gesagt." schmunzelte ich und schlug mit dem Schwert zurück. Éowyn blockte meine Klinge gekonnt ab. 

~*~

Erschöpft ließ ich mich auf dem Gras nieder. ,,Du gibst schon auf?" fragte Éowyn herausfordernd. Ich nickte außer Atem. ,,Du warst siegreich." gab ich auf. Es war mir leid das schwere Schwert zu halten. ,,Ich hab' es geahnt." hörte ich plötzlich Éomers Stimme. Ich sah auf. Eilig stand ich auf und putzte mir den Dreck ab. Éomer sah aus als könnte er vor Wut platzen. Éowyn wusste dies und sah kein einziges mal auf. Éomer war dennoch so still wie nie zuvor. ,,Steigt auf. Wir reiten zurück." befahl Éomer mit einer seltsamen Ruhe in der Stimme. ,,Weshalb?" herrschte Éowyn ihn an. Ich hielt den Atem an. Éomer sah sie ungläubig an, als wäre sie übergeschnappt. ,,Weil ich auf euch acht gebe und ich wirklich wichtigere Aufgaben habe, als euch nachzureiten und um euch beide immer wieder nach Edoras zu bringen!" schrie er wutentbrannt. Éomer wollte nach seiner Schwester greifen, doch sie wich ihm aus. ,,Keiner hat dich darum gebeten." keifte sie ihn an. Éomer packte sie am Arm und zog sie mit sich. Widerwillig setzte sich Éowyn auf das Pferd. Plötzlich drehte sie das Pferd in eine andere Richtung und galoppierte davon. Ich sah ihr seufzend nach. Éomer sah mich finster an. Warum kam mir nicht der Einfall einfach weg zureiten. ,,Wo reitet sie hin?" rief Éomer wütend. Ich sah ihn unwissend an. ,,Ich weiß es nicht." sagte ich leise. Éomer legte seine Hände auf meine Schultern. ,,Lüg mich nicht an, Théaldrine." mahnte er mich. Ich schüttelte meinen Kopf. Sie reitet geradewegs den Schneeborn entlang  ,,Ich weiß nur das es deine Schuld ist , dass sie weg ist." flüsterte ich und sah ihm in die Augen. Sein Griff wurde fester. ,,Du hast mit ihr gestritten und nur deswegen ist sie hier heraus geritten." warf ich ihm vor. Éomer schüttelte den Kopf. ,,Das hör ich mir nicht länger an." murmelte er und zog mich mit sich. Ich entzog mich ihm. ,,Ihr seid beide stur und ich habe dich auch nicht darum gebeten, dass du auf mich achten solltest." schrie ich ihn an. Éomer trat einen Schritt vor. ,,Du irrst dich denn, Théodred, dein Bruder, hat mich darum gebeten." entgegnete er laut. Ich war den Tränen Nahe und drehte mich weg. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte nicht an seinen Tod zu denken. Ich hörte ein seufzen bevor ich in eine Umarmung gezogen wurde. ,,Ich hatte es ihm Versprochen." flüsterte Éomer. Ich löste mich von ihm. ,,Éowyn ist den Schneeborn entlang." gab ich nun endlich zu. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Éomer mich an. Ein weiterer Reiter kam zu uns geritten. Ich traute meinen Augen kaum, es war Legolas. ,,Der König sucht seine Tochter." brachte der Elb die Kunde und nickte zu mir. Ich wagte es nicht den Elben anzusehen und wischte die Tränen eilig aus meinem Gesicht. Éomers Wut war wie weggeblasen. ,,Gut, begleitet Théaldrine zurück." bat er Legolas. Ich ging zögernd zum Pferd und stieg auf. ,,Und achtet darauf dass sie nicht fort reitet." fügte Èomer noch hinzu und sah zu mir. Ich kniff die Augen zusammen. Es war unnötig dies anzumerken. Éomer stieg auf sein Pferd und ritt davon. Legolas sah mich abwartend an. Ich spornte das Pferd an und ritt Richtung Edoras. 

~*~

Ein unangenehmes Schweigen war auf den Ritt zwischen uns gewesen. Ich rannte die Treppen zur Halle hoch. Mein Vater stand vor einem Tisch mit anderen Männern. Als er mich sah schickte er sie weg. ,,Du wolltest mich sehen Vater?" fragte ich zögernd. ,,Théaldrine, komm zu mir." bat er. Ich trat näher heran. ,,Es wird bald soweit sein, dass die Rohirrm in den Krieg ziehen werden." fing er an. Ich sah ihn ungläubig an. ,,In meiner Abwesenheit sollst du an meiner Statt das Königreich regieren. Ich habe dir Aufzeichnungen hinterlassen." erklärte er ruhig. Ich schüttelte den Kopf. ,,Vater, du musst nicht erneut in eine Schlacht Reiten." legte ich ihm Nahe. Er seufze. ,,Als König ist es meine Pflicht mit meinen Volk in die Schlacht zu ziehen." sprach mein Vater. Ich erinnerte mich an einen Alptraum, in dem er im Boden versank und ein Immertreu an seiner Stelle stand. Stumm lief mir eine Träne hinunter. Ich könnte es ihm sagen, aber es musste nicht Gewiss sein. ,,Du wirst vielleicht nicht zurückkehren." warnte ich ihn. Er nickte, er ahnte es bereits. Er reichte mir ein kleines Buch. ,,Deswegen habe ich dir alles niedergeschrieben was du wissen muss." erklärte er. Ich warf das Buch auf den Tisch und fiel ihm um den Hals. ,,Ich kann über kein Königreich herrschen." flüsterte ich und löste mich von ihm. Vater strich mir mit seiner Hand über mein Haar. ,,Ich entdecke jeden Tag aufs neue Eigenschaften in dir, die dich zu einer guten Königin machen." sprach er mir Mut zu. Ich nickte und machte mich auf den Weg in mein Schlafgemach. 


Königin von  Rohan ( HdR FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt