Ich trat vorsichtig in Éomers Schlafgemach. Er war daran Sachen zusammen zu packen. Éomer unterbrach seine Tätigkeit als er mich sah. ,,Du wolltest doch nicht einfach verschwinden, ohne dich zu Verabschieden." sagte ich leise und schloss die Tür. Er sah mich entschuldigend an. ,,Ich wollte es nicht riskieren euch zu wecken, Éowyn braucht die Ruhe." gab er zurück und ging wieder seiner Tätigkeit nach. ,,Geh nicht fort ohne dich zu Verabschieden." bat ich. Éomer ließ die gepackten Sachen auf das Bett fallen. Dann kam er zu mir und zog mich in eine feste Umarmung. ,,Ich meinte nicht mich, sondern deine Schwester." meckerte ich lachend. Éomer trat einen Schritt zurück und verbeugte sich plötzlich. ,,Wie ihr wünscht meine Königin." sagte er. Obwohl ich wusste dass es nur Spinnerei war, versetzte es mir ein Stich ins Herz. Mit dem Tod meines Vaters ging der Thron an mich über. Mein Lächeln verstummte. Éomer bemerkte meine plötzliche niedergeschlagene Miene. ,,Ich weiß es ist schwer, aber wenn wir wieder daheim sind, bist du Königin eines Landes." meinte Éomer behutsam und legte seine Hand auf meine Wange. Ich nickte leicht und ging zur Tür. ,,Sag Éowyn Bescheid." mahnte ich ihn und ging zur Tür hinaus.
~*~
Éowyn stand mit Faramir an der Mauer, sie beobachteten wie die Männer ein letztes Mal los ritten, in die Schlacht. Die beiden sahen glücklich aus. Die Sonne war bereits aufgegangen. Die Männer würden zurückkehren. Ich setzte meinen Weg zu den Häusern der Heilung fort. Auf den Weg dorthin begegnete ich vielen Menschen, wie jeden Tag. Sie bauten die Stadt wieder auf. Das meiste waren Frauen und Kinder. Ab und zu sah man auch alte Männer. Plötzlich wurde ich angerempelt. ,,Tut mir leid." entschuldigte sich die vermummte Person mit einem starken Akzent. Ich lächelte und ging weiter. Ich kam in den Häusern der Heilung an. Dort ging ich über den Tag meine Arbeit nach. Es tat gut Abgelenkt zu sein.
Éowyn kam erst später hinzu. Immer wenn ich ihr über den Weg lief fing ich an zu schmunzeln. ,,Was soll das, Théa? Immer wenn du mich ansiehst, machst du so ein seltsames Gesicht." beschwerte sich Éowyn. Die Sonne war bereits am Untergehen und die meisten der Frauen, die hier halfen waren auch bereits weg. ,,Lass es für heute genug sein mit deiner Arbeit." wies ich sie an. Sie lächelte dankbar. ,,Bleib nicht zu lange." rief sie als sie hinaus rannte. Éowyn würde mit großer Sicherheit zu Faramir gehen. Wenn Éomer dies wüsste. Laut ihm durfte kein junger Mann in Éowyns Nähe. Der letzte der sich für Éowyn interessierte, wurde von Éomer fort gejagt. Ein Geräusch holte mich aus den Gedanken. Ich schüttelte den Kopf, es war sicher Éowyn. ,,Ich werde ja für heute die Arbeit beenden." wollte ich ihr zuvor kommen. Es kam keine Antwort. Vorsichtig drehte ich mich um. Doch nicht Éowyn stand dort, sondern eine vermummte Gestalt. Ich versuchte meine aufkommende Angst herunter zu schlucken und drückte mich dichter an den Tisch. ,,Was wollt ihr?" fragte ich vorsichtig und tastete hinter meinen Gegenstand. Die Person kam näher. Ich umgriff den Gegenstand und schmiss ihn nach der Gestalt. Im nächsten Moment ergriff ich die Flucht. Doch ich kam nicht weit, da ich gepackt und zurückgezogen wurde. Ich schrie vor Schreck auf. ,,Hier gibt es nichts, was von Nutzen für euch wäre." sagte ich kleinlaut. ,,Ihr seid von Nutzen." sprach der Angreifer. Als ich die Stimme mit dem Akzent hörte, erinnerte ich mich an den Mann der mich angerempelt hatte. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu entwinden, doch er drückte mich fester mit meinen Rücken an seine Brust. ,,Und was wollt ihr von mir?" fragte ich mit zitternder Stimme. Der Mann drehte mich zu sich herum. Er trug ein Kopftuch durch das man nur die dunklen Augen erkennen konnte. ,,Heile mich." verlangte er und hielt mir ein Dolch an den Hals. Meine Knie waren weich vor Angst. Doch ich schluckte es hinunter, ich hatte schon schrecklicheres gesehen. ,,Ihr müsst mir zeigen was ich heilen soll." verlangte ich vorsichtig. Der Mann ging einen Schritt zurück. Im nächsten Moment nahm er seine Kopfbedeckung ab und zog seine Hose aus. Erschrocken sah ich ihn an. Er war zwar nicht nackt, aber es war anmaßend. Mein Blick glitt an ihm hinunter und blieb bei einer Wunde am linken Oberschenkel hängen. Diese hatte sich leicht entzündet. ,,Nun leiste deine Arbeit." befahl er mir. Der Mann setzte sich auf einen Hocker. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Ich drehte mich zu dem Tisch und tränkte ein Tuch in Alkohol. Dann drehte ich mich wieder zu dem Mann. ,,Es wird brennen." warnte ich ihn vor und drückte das Tuch auf die Wunde. Er zischte schmerzerfüllt auf, dann packte er mein Handgelenk und zog meine Hand mit dem Tuch weg. Ich hielt den Atem an. ,,Das tut weh." zischte er. Ich kniff meine Augen zusammen. ,,Ich hatte euch gewarnt." erinnerte ich ihn. Er sah mich mahnend an. Dann ließ er mein Handgelenk los und ich säuberte weiter die Wunde. Der Mann biss sich auf die Lippe. Als ich fertig war band ich ein Verband um den Oberschenkel. Ich stand schnell auf und ging einige Schritte auf Abstand. ,,Meine Arbeit ist getan." meinte ich hastig. Der Mann sah sich den Verband an. Er kam nicht von hier, seine Haut war dunkler als unsere. Auch sein Akzent musste von woanders her sein. Der Mann hatte sich wieder angezogen. ,,Ihr seid nicht von hier." stellte ich fest. Er grinste mich wissend an. ,,Ihr erinnert euch nicht mehr an mich." gab er zurück. Ich nickte. ,,Ihr habt mich auf den Weg hierher angerempelt." antwortete ich sicher. Er fing an zu lachen. ,,Ihr habt mich bereits vorher getroffen." legte er offen. Ich fing an zu überlegen und musterte ihn. Mein Blick blieb an seiner Wunde hängen. Der Mann der für Sauron gekämpft hatte. Ich trat noch weitere Schritte zurück. ,,Ihr seid einer der Barbaren die für Sauron kämpften." flüsterte ich erschrocken. Der Mann kam auf mich zu. ,,Ihr irrt euch, Barbaren waren wir wahrlich nicht. Ein gemeiner Trick brachte uns dazu." zischte er wütend. Ich wich zurück bis ich mit meinen Rücken an eine Wand stieß. ,,Ich glaube euch kein Wort." hauchte ich. Der Fremde verharrte in seiner Position. Im nächsten Moment zuckte er mit den Schultern und ging Richtung Tür. ,,Danke und sagt niemanden das ich hier war." sagte er bevor er zur Tür hinaus ging. Als er weg war fiel der ganze Druck von mir ab. Ich ließ mich an der Wand hinunter gleiten.
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Königin von Rohan ( HdR FF )
Fanfiction》Die Zukunft ist im ständigem Wandel, Herrin. Fürchtet sie nicht.《 Seit geraumer Zeit plagen Albträume die junge Prinzessin des Königreiches Rohan. Keine Nacht ist seither vergangen in der sie friedlich schlafen konnte. Nichtsahnend dass die Träume...