7. Warum?

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Hermines POV

Ich war verwirrt. Unglaublich verwirrt. Warum lag ich hier in den Armen von Malfoy? In den Armen des Feindes? Warum tröstete er mich? Und warum hatte es sich so vertraut angefühlt, in seinen Armen zu liegen?- nur weil ich nicht gewusst hatte, dass er es war?
So viele Fragen auf die ich keine Antwort wusste, aber eins wusste ich. Ich hatte mich geborgen gefühlt. In seine starken Armen zu liegen, seinen Duft zu riechen. Es hatte sich angefühlt, als würde etwas zu mir zurück kommen. Ein Gefühl. Ich konnte jedoch nicht sagen, welches Gefühl ich verspürt hatte. Ich wusste es einfach nicht.
Ich tauchte wieder aus den Tiefen meiner Gedanken auf und bemerkte, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Ich hatte ihm in seine so wundervoll tiefen, graublauen Augen geschaut.
Warte, was? Was hatte ich da gerade gedacht?! Wundervolle Augen?
Bei Merlins gepunkteter Unterhose, der, den du da übrigens weiterhin anstarrst ist immer noch Malfoy! Draco Malfoy! Der Feind! Der, der dich jahrelang schikaniert und verletzt hat!
Aber seine Augen waren trotzdem wunderschön, faszinierend und... halt stop Hermine, konzentrier dich!
Führte ich hier gerade allen Ernstes ein Selbstgespräch!?
Oh Gott mit mir stimmte echt was nicht...
Ich schüttelte leicht meinen Kopf um einen zweiten Versuch zu starten, meine um ihn schwirrenden Gedanken los zu werden.
Da kam mir eine Frage in den Sinn. ,,Warum?", sprach ich diese auch gleich ohne es zu merken aus.
Doch an seinem Blick erkannte ich, dass ich meinen Gedanken wohl unbedacht ausgesprochen hatte...
Es war kurze Zeit still und es kam mir vor, als würde er scharf nachdenke, was er jetzt sagen sollte. Bis er mir endlich antwortete, jedoch ohne den Blick von meinen Augen abzuwenden.
,,Menschen ändern sich, Granger.", war seine einfache Antwort.
,,Ich weiß, ich bin ein Malfoy und du denkst villeicht ich könnte mich nie verändern, würde immer der gleiche Kotzbrocken bleiben.
Aber ich kann dir eins sagen: sogar ein Malfoy kann sich ändern; auch an einem Malfoy zieht ein Krieg nicht spurlos vorbei." Zum Ende hin wurde seine Stimme leiser, er wandte den Blick ab und richtete ihn starr auf die glitzernde Wasseroberfläche des schwarzen Sees.
Ich wollte meinen Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch dann fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen wollte und schloss ihn wieder. Ich wandte meinen Blick also auch in Richtung Wasser und ließ ihn dort verharren. Dann schreckte ich plötzlich hoch, als der Slytherin neben mir wieder das Wort ergriff.
,,Ich wollte das nie. Ich wollte nie so sein, wie ich war. Das war nicht ich, das war der Draco, zu dem mein Vater mich gemacht hat. Ich wollte dich nie beleidigen. Es tut mir leid." Bei seinem letzten Satz schaute er mir wieder in die Augen, die ich mittlerweile auch wieder auf ihn gerichtet hatte.
,,Aber warum hast du es dennoch getan?" , fragte ich so leise, dass ich vermutete er könnte es nicht verstanden haben.
Doch das hatte er.
,,Das fing alles an in den Weihnachtsferien des ersten Schuljahres.
Ich kam nach Hause um mit meiner Familie zu feiern, wenn man das überhaupt so nennen kann. Wir saßen an diesen Abenden einfach nur still am Tisch und packten danach ebenso still unsere Geschenke aus. Von feierlicher Stimmung war eigentlich nie etwas zu spüren.
Naja, auf jeden Fall fragte mich mein Vater am nächsten Tag, wie es in der Schule so laufen würde, und ich erzählte ihm von meinen Noten und Leistungen. Und von etwas, oder besser gesagt jemandem und das war ein großer Fehler.
Ich erzählte ihm von diesem einen, intelligenten Mädchen mit den braunen Locken, dem hübschen Gesicht, den rehbraunen Augen...
Sie war so anders, so besonders.
Dann fragte er mich nach dem Namen des Mädchens und ich antwortete ohne den blassen Schimmer davon, was es anrichten würde.
Unser Gespräch war danach vorbei, doch am nächsten Tag kam mein Vater wieder auf mich zu, sah mich eindringlich an und meinte: >> dieses Mädchen von dem du mir da gestern erzählt hast ist Abschaum. Sie ist nicht so viel wert wie wir oder andere reinblütige Familien, sie ist ein Schlammblut. So sollst du sie auch behandeln, so wie sie es, als nicht würdige Hexe verdient hat.<< Das hat er damals zu mir gesagt. Ich hab einfach nicht verstanden, warum man einen Menschen nur wegen seinem Blut verurteilen sollte, also erwiderte ich: >>Aber Vater, man kann jemanden doch nicht einfach nach seiner Abstammung bewerten, es sind doch alle gleich viel Wert.<<
Er kam auf mich zu und drückte mich gegen die kalte steinerne Wand hinter mir. >> Nein, mein Sohn, merk dir eins: durch die Adern dieses Mädchens fließt dreckiges Blut!<<
Ich hatte so eine Angst vor ihm, dass ich es nicht wagte mich ihm zu widersetzten.
Ich kam nach den Ferien zurück ins Schloss, und beschloss dieses eine Mädchen einfach zu ignorieren. Ich konnte sie nicht beleidigen, ich hab es einfach nicht geschafft, es hätte mir selbst zu sehr wehgetan... Doch in den Sommerferien kam ich wieder zurück ins Malfoy Manor und mein Vater, er- er schlug mich. Er hatte von irgendwem erfahren, dass ich es nicht geschafft hatte, das Mädchen zu demütigen.
Für ihn war ich zu verweichlicht, Liebe sollte es in unserer Familie nicht geben, denn Liebe zeigt Schwäche und ein Malfoy ist nicht schwach. Die einzige Liebe die ich jeh erfuhr, war die Liebe meiner Mutter. Als sie sah wie mein Vater mich schlug, wollte sie dazwischen gehen, ihn davon abhalten seinen eigenen Sohn gewaltsam zu etwas zu zwingen. Doch mein Vater schlug auch sie und sie hatte ab diesem Tag zu große Angst, um sich ihm erneut entgegenzustellen. Das war das erste mal das mein Vater mich schlug und zu meinem Bedauern auch nicht das letzte."
Bei seiner Erzählung weiteten sich meine Augen.
Er hatte ihn geschlagen? Mehrmals? Draco jedoch ließ sich von meiner Reaktion nicht beirren und sprach weiter. ,, Ich hatte Angst, dass er mich erneut schlagen würde. Angst vor ihm, meinem Vater, von dem ich immer geglaubt hatte er würde mich lieben. Also tat ich was er sagte. Ich beleidigte das Mädchen, merkte wie ich sie damit verletzte und wie diese Tatsache auch mir einen Stich versetzte."
Er machte eine etwas längere Pause bevor er wieder etwas sagte. ,,Weißt du, Granger, dieses Mädchen von dem ich sprach, das warst du..."

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