Dracos POV
Nachdem ich Granger eine gute Nacht gewünscht hatte, machte ich mich schnell bettfertig. Ich ging ins Bad, um danach wieder ins Schlafzimmer zurückzukehren, meine dunkelgrüne Satin Bettwäsche zurückzuschlagen und darunter zu schlüpfen.
Als ich mich entspannt auf den Rücken drehte und die Zimmerdecke mit meinen Blicken zu taxieren schien, ließ ich den vergangenen Tag Revue-passieren...Ich sah wieder die in der untergehenden Sonne glänzenden, traurigen Augen von Granger vor mir, die so viele Gefühle zu verstecken schienen, die dabei waren an die Oberfläche zu gelangen.
Dieser verzweifelte Ausdruck in ihnen, als sie ihren Kopf zu mir wandte. Und trotz dem Schmerz, den man in ihnen erkennen konnte, waren ihre Augen wunderschön...warte was?!
Bei Merlin, warum dachte ich denn schon wieder über ihre Augen nach? Warum bei Salazar betitelte ich diese dann auch noch als wunderschön? Ich hasste Granger doch, oder?
Ich sollte sie hasse...Sie war eine Muggelgeborene und mein Vater hatte mir, seit ich klein war eingetrichtert, dass ich Zauberer und Hexen dieser 'Rasse' verabscheuen sollte.
Sie waren Abschaum, der unterste Teil der Gesellschaft.
Auch wenn ich diese Meinung selbst nicht mehr vertrat, hatten sich diese Worte in meinen Kopf eingebrannt. Ich wusste, dass diese Einstellung komplett falsch war, jedoch konnte ich sie nicht völlig ablegen, denn ich war damit aufgewachsen und hatte sie auch lange Zeit vertreten. Ich versuchte es dennoch.
Ich hatte Granger früher wirklich von ganzem Herz gehasst. Wenn man das kalte Stück, das früher in meiner Brust seinen Platz hatte, denn überhaupt als Herz bezeichnen konnte...
Doch der Hass lag weniger an ihrem Blutstatus, als an ihrem besserwisserischen Selbst. Und an ihrem Freunden. Sankt Potter und dieses Wiesel. Der Auserwählte, oder auch bekannt als 'Goldjunge'- den Ausdruck fand ich im übrigen ziemlich übertrieben- war ja noch gerade so zu ertragen. Auch wenn er das Ansehen, das er bekam, meiner Meinung nach nicht verdient hatte.
Aber Weaselbee war bis ins Detail abstoßend. Allein seine Art zu essen - widerlich.
Ich konnte wirklich nicht nachvollziehen, was Granger an ihm fand - denn dass sie auf ihn stand, hatte wirklich jeder bemerkt, außer natürlich dem Wiesel selbst.
Zumindest war sie früher in ihn verliebt gewesen und so weit ich es mitbekommen hatte, waren die beiden nach der großen Schlacht zusammen gekommen. Doch danach war anscheinend etwas vorgefallen, denn am Anfang des Schuljahres hatten die beiden sich am Bahnhof von Kings Cross nicht einmal verabschiedet.
Granger selbst war an sich gar nicht so schlimm, wie ich sie mir vorgestellt hatte. In den paar Wochen, in denen ich nun schon mit ihr und den anderen zusammen in einem Turm wohnte, hatte ich bemerkt, dass sie gar nicht so unfassbar besserwisserisch war, wie ich es früher immer gedacht hatte.
Sie las zwar viel und bekam natürlich ausschließlich Bestnoten, aber ansonsten war sie ein ganz normales Mädchen. Nur das sie nicht so auf Kleidung, Nägel und eben diese Dinge achtete, die für die meisten anderen Hexen von Bedeutung waren. Naja wenn ich so darüber nachdachte....
Nein, normal war sie ganz und gar nicht. Sie war etwas Besonderes.
Sie war stark, mutig.
Doch heute hatte sie mir ihre verletzliche Seite gezeigt. Die Seite von ihr, die ich nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte und auch niemals vermutet hätte.
Ich konnte ihre Verletztheit ja nachvollziehen. Ihre Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen - was
auch immer das war - und das ohne zu wissen, dass sie überhaupt eine Tochter hatten. Anscheinend hatte sie ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Eltern gehabt, bevor sie sie obliviiert hatte. So etwas hatte ich mir auch immer gewünscht. Ich wollte meine Eltern auch lieben, und ihnen alle meine Sorgen anvertrauen können. Dies war nur leider nie der Fall gewesen. Mein Vater war immer sehr streng mit mir gewesen und mit meiner Mutter hatte ich ebenfalls keine enge Beziehung.
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich immer eifersüchtig auf Granger gewesen war. Sie hatte Freunde, die alles für sie tun würden, die ihr Leben riskieren würde, um sie zu retten, die im schlimmsten Fall sogar für sie sterben würden. Sie würden ihren eigenen Tod in Kauf nehmen, um das Leben ihrer Freundin zu retten. So etwas hatte ich nie erfahren. Meine Freunde waren nur kleine Anhängsel von mir, die sich bei mir einschleimen wollten, wegen des Reichtums meiner Familie.
Außer Blaise vielleicht, er war der einzig wahre Freund, den ich hatte...
Granger hatte erfahren, wie es ist, von seinen Eltern aus tiefstem Herzen geliebt und geschätzt zu werden, ohne dass man für diese Liebe eine Aufgaben zu erfüllen brauchte oder Dinge tun musste, die man selbst niemals gewollt hatte.
Auch wenn ihre Eltern jetzt nicht mehr da waren, hatte Granger schöne Erinnerungen an sie, von denen ich nicht einmal wagte zu träumen.
Wenn ich über meinen Vater nachdachte, kam mir nur Eins in den Sinn. Seine Grausamkeit. Ja, grausam, das war er. Und nur das.
Meine Mutter hatte keinen eigenen Willen und gehorchte ihm, als wäre sie seine Sklavin. Somit war sie genau gleich wie er, genauso grausam. Im Inneren vielleicht nicht, doch dieses Innere hatte ich nie zu Gesicht bekommen...
Mit den Gedanken an meine Eltern viel ich langsam in einen traumlosen Schlaf.◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇
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follow your heart // dramione Ff
RomansNach dem Krieg wurde Hogwarts wieder vollständig aufgebaut. Viele Schüler und Schülerinnen kommen, um ihr letztes Jahr nachzuholen, welches wegen der Schlacht von Hogwarts und dem Krieg unterbrochen wurde. So auch Hermine und Ginny. Harry und Ron je...