14. morgendliche Überraschung

188 9 9
                                    

Ginnys POV

Als ich meine Augen aufschlug sah ich aus dem Fenster. Es war ein regnerischen Herbsttag, so einer, an  dem man am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen bleiben würde. Doch es war Schule und leider musste ich jetzt aufstehen um noch etwas vom Frühstück abzubekommen, denn ohne das würde ich den Tag sowieso nicht überstehen. Ich ging also in unser Gemeinschaftsbad, nachdem Blaise es verlassen hatte, zog mich aus und stieg unter die Dusche.
Mit der Zeit hatte ich mich an die Wohngemeinschaft gewöhnt und ich musste zugeben, Blaise war eigentlich ganz nett. Er beleidigte niemanden und ab und zu redeten wir auch sogar miteinander, meistens war es aber eher ein unangenehmer Smalltalk, bei dem man nicht so recht weiß, was man sagen soll, aber immerhin. Malfoy allerdings war anders als Blaise. Er war kühl, zurückgezogen und sah immer so aus, als würde er gar nicht wirklich mitbekommen was um ihn herum geschah. Reden tat er nie mit mir, geschweige denn mit Hermine, die beiden waren ja schließlich schon immer verfeindet...
Ich seifte mich ein und wusch meine  Haare. Dabei lief mir Shampoo ins Auge und es brannte wie verrückt. Fluchend duschte ich mich ab, drehte das Wasser aus und stieg aus der Dusche. Ich trocknete mich mit einem Zauber kurzerhand ab und zog mich an. Dann trug ich etwas Maskara auf, um den lebenslangen Fluch roter Wimpern zu bekämpfen.

Ich ging aus dem Bad und musste feststellen, dass Hermine immer noch nicht wach war. Wenn sie jetzt nicht aufstehen würde, käme sie mit Sicherheit zu spät zum Unterricht.
Also ging ich zu ihrer Tür und klopfte drei mal leicht dagegen, doch ich bekam keine Antwort, woraus ich schloss, dass sie noch nicht wach war. Ich öffnete die Zimmertür und wollte schon ansetzten ihr eine Standdpauke zu halten, warum sie denn nicht aufstünde, als ich innehielt. Warte was?! Ich riss meine Augen auf und starrte auf die Gestalt mit den unverkennbaren, blonden Haaren. Sie waren zerwuschelt, gar nicht so akorat und geordnet, wie man es sonst von ihm kannte. Diese Haare hatte nur ein Schüler in ganz Hogwarts und ich würde den Blondschopf wohl unter Tausenden wiedererkennen. Aber als ich realisierte was für ein Schaubild sich mir gerade bot, war ich vollständig verstört.
,,Malfoy?!" stieß ich, vermutlich etwas hysterisch aus . Er schreckte auf, wollte sich umdrehen, schien dabei jedoch nicht bedacht zu haben, dass er nahe an der Kante des Bettes lag, und viel mit einem lauten Poltern hinunter auf den Holzboden.

Trotz der absolut skurielen Situation und meines daraus entstandenen Schockzustands, musste ich mir ein Lachen verkneifen, als Malfoy mit einem Stöhnen versuchte, sich aufzusetzen. Als er dies endlich geschafft hatte, sah er sich verwirrt um, erst sah er Hermine an, bevor sein Blick auf mir zu liegen kam. In seinen Augen lag ein leichter Anflug von Panik, soweit ich das erkennen konnte.
Er öffnete seinen Mund und es schien, als wolle er etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben.
,,Was bei Merlins gepunkteter Unterhose machst du in 'Mines Bett?!", fragte ich ihn verstört. Meine Hermine zusammen mit Malfoy - Eisprinz von Slytherin und absolutes Arschloch - in einem Bett?! Was hatte ich jetzt schon wieder verpasst?
,,Ähm...", stotterte er. ,,Das... das ist nicht so wie es aussieht. ", vollendete er peinlich berührt seinen Satz.
Malfoy und verlegen, der Draco Malfoy, der wohl der von sich überzeugteste und arroganteste Mensch war, den ich kannte, war tatsächlich verlegen!

Mittlerweile war Hermine auch aufgewacht und schaute verwirrt zwischen Malfoy und mir hin und her.
,,Ginny, was...? Was machst du hier? '', fragte sie mich, nachdem sie sich verschlafen die Augen gerieben hatte.
,,Was ich hier mache?! Die Frage ist wohl eher, was ER hier macht!'', sagte ich, während ich auf den Blonden zeigte.
,,Oh, ähm... ". Sie versuchte eine Erklärung für diese misslichen Situation zu finden, doch der kam ihr zuvor. ,,Weasley, das ist nicht so, wie du jetzt denkst" sagte er, während er sich hinstellte. ,,Ich bin ausversehen neben ihr eingeschlafen, den Rest kann Granger dir erklären, ich muss zum Unterricht ", meinte er in seiner typischen, arroganten Malfoy-Manier und damit war er auch schon aus der Tür verschwunden.
Ausversehen?! Wie sollte er denn ausversehen neben Hermine eingeschlafen sein? Und warum war er überhaupt in ihrem Zimmer gewesen?
Ich sah zu Hermine, welche leicht überfordert zurück blickte.
,,Mine, erklär mir das bitte", forderte ich mit skeptischem Ton.
,,Ähm, das ist jetzt echt schlecht, der Unterricht beginnt in weniger als einer halben Stunde und ich muss noch duschen und frühstücken... Ich erklär dir das nach der Schule", entzog sie sich meinem bevorstehenden Verhör und verschwand ebenso wie vor wenigen Sekunden Malfoy, aus der Tür, um im Badezimmer zu verschwinden.

Was war das denn gewesen? Verwirrt und verstört zugleich ging ich zum Ausgang unseres Turms und machte mich auf den Weg in die große Halle, um noch etwas von dem Frühstück abzubekommen, was Hermine höchstwahrscheinlich nicht mehr schaffen würde. Hätte ich sie bloß nicht wecken wollen, dann wäre mir der ganze Trubel erspart geblieben. In der großen Halle angekommen, setzte ich mich zu Neville an den Gryffindortisch.
Harry und Ron waren ja nicht mehr da, die beiden fehlten mir gewaltig, vor allem Harry. ,,Morgen Neville",
grüßte ich ihn freundlich. Er sah auf und erwiderte meinen Gruß.
,,Wo ist Hermine?'', fragte der ehemals tollpatschige Junge mich, denn er war es gewöhnt, dass wir immer zusammen zum Frühstück kamen.
,,Die hat verschalfen", erzählte ich nur die halbe Wahrheit und sah zum Slytherintisch hinüber, an den sich Malfoy gerade niedergelassen hatte und seine Schüssel mit Porridge füllte. Als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, hob er den Kopf und sah mich an. Nach einem kurzen, prüfenden Blick, wandte er sich jedoch wieder ab und fing an aus seiner zuvor gefüllten Schüssel zu löffeln.
Ich nahm mir vor, nicht weiter an den Vorfall zu denken - nach dem Unterricht müsste Hermine mir sowieso alles erzählen - und witmete mich wieder meinem Frühstück. Nach weiteren zehn Minuten erhob ich mich, da es Zeit war, sich auf den Weg zu Verwandlung zu machen, und so wie ich es vorrausgesagt hatte, war Hermine nicht beim Frühstück erschienen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 28, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

follow your heart // dramione FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt