13. Endlich Schlaf

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Draco's POV

,,Ich... Hast du diese Träume öfter?", fing ich wieder leise an zu reden.
Sie senkte ihren Blick und zupfte irgendwas von ihrer roten Bettdecke, bevor sie ihren Blick wieder zu mir wand und mich schüchtern ansah.
,,Ja, fast jede Nacht", sagte sie ganz vorsichtig, fast so, als hätte sie Angst vor meiner Reaktion. Sie tat mir leid, unfassbar leid. Ich konnte es einfach immer noch nicht verstehen wie Bellatrix damals so grausam hatte sein können, so vollkommen ohne Menschlichkeit andere Personen foltern konnte, ohne auch nur einen Funken Mitleid zu haben. Ich hatte das nie gekonnt. Manchmal wurde es mir von meinem Vater befohlen, ,,Um endlich ein Mann zu werden" wie er dann immer gesagt hatte. Auch der Dunkle Lord hatte es von Zeit zu Zeit von mir verlangt, doch nie hatte ich es geschafft gefühlslos und kalt dabei zu bleiben. Es war schwer für mich gewesen meine Tränen zu unterdrücken, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren und weiter zu machen, nicht zu flüchten vor dem grausamen Szenario, vor dem was ich tat.
Meine Gedanke waren abgeschweift und ich realisierte wieder was Granger da gerade überhaupt gesagt hatte.
Fast jede Nacht, klang es in meinen Ohren nach... So oft? So oft träumte sie von diesen grauenvollen Stunden?
Auch ich träumte oft davon, doch bei weitem nicht fast jede Nacht, und vermutlich war es für mich nicht ansatzweise so schlimm wie für Granger.
,,Jede Nacht?! ", rutschte es nun aus mir raus, meine Stimme war belegt und somit war es nur ein Flüstern.
Sie nickte nur leicht, woraufhin ich zischend Luft einatmete. Deswegen war sie in letzter Zeit immer so still und müde im Unterricht, nicht so wie früher, als sie immer aufgeweckt und engagiert mitarbeitete und bei jeder Frage ihren Arm so weit wie möglich nach oben reckte, um den anderen ihr Wissen mitzuteilen.
Wie sollte man auch bei solchen Träumen auch ausgeschlafen sein, ich wunderte mich sowieso, wie sie das überhaupt schaffte, denn so weit ich weiß schrieb sie nach wie vor trotz ihrer fehlenden Aufmerksamkeit im Unterricht gute Noten.
Schon wieder schweiften meine Gedanke in eine andere Richtung ab und so langsam wurde die Stille im Raum unangenehm. Aus dem Augenwinkel sah ich sie an, sie starrte leicht abwesend auf ihre Decke und schien ebenfalls in Gedanken. So entschloss ich mich dazu, der unangenehmen Stille zu entfliehen, zurück in mein eigenes Zimmer zu gehen und sie schlafen zu lassen. Ich erhob mich also langsam und drehte mich um. Ich war gerade dabei zur Tür zu gehen als ich eine sanfte Berührung an meiner rechten Hand spürte.
,,Bleib". Es war nur ein Hauch ihrer Stimme, und trotzdem war dieses Wort so present in meinem Kopf, dass ich innehielt. Sollte ich bleiben? Sollte ich mich umdrehen und so lange an ihrem Bett knien bis sie eingeschlafen war? Und warum sollte ich das tun? Wir waren doch eigentlich Feinde, nur hatten wir heute irgendwie das Gegenteil bewiesen.
,,Bitte" wieder ein leises Hauchen.
Ich löste mich aus meiner Starre und drehte mich tatsächlich zurück zu Granger, die mittlerweile so aussah als würde sie es bereuen von mir verlangt zu haben bei ihr zu bleiben. Ziemlich unsicher sah sie mich an und schien darauf zu warten, dass ich sie nun verstört ansehen, mich angeekelt wieder von ihr abwenden und das Zimmer verlassen würde.
Doch ich ließ mich zögerlich auf ihrer Bettkante nieder und sah sie leicht lächelnd an. Diese Situation war doch völlig absurd. Ich, reinblütiger Slytherin an dem Bett einer muggelgeborenen Gryffindor, die ich eigentlich hasste.
,,Ich bleibe noch bis du eingeschlafen bist", sagte ich, was die Situation noch absurder zu machen schien, auch weil meine Feststellung eher wie eine Frage klang.
,,Danke", wisperte sie nur noch, bevor sie die Augen schloss.

Ich beobachtete sie, wie ihre Atmung mit der Zeit immer langsamer und gleichmäßiger wurde und wie sie in einen ruhigen, sorglosen Schlaf fiel.
Eigentlich hatte ich jetzt vor zu gehen, doch als ich mich vorsichtig von der Bettkante erhob, um sie nicht aus dem Schlaf zu reißen, den sie nach den Strapazen der Nacht reglich verdient hatte, murmelte sie etwas unverständliches und auf ihrer Stirn zeichneten sich kleine, fast niedliche Falten ab, so wie jedes Mal, wenn ich mit meiner arroganten Malfoy-Manier mit ihr sprach. War sie doch noch nicht eingeschlafen? Ich blickte sie eine Zeit lang an, doch ihre Augen blieben geschlossen und sie regte sich auch nicht weiter, nur die Falten auf der Stirn blieben.
Träumte sie etwa wieder schlecht? Ich kniete mich neben das Kopfende des Bettes und sah auf sie herunter.
,,Granger?'' flüsterte ich ganz leise, doch keine Reaktion, sie schlief tief und fest, eingebettet in die samtigen, roten Kissen. Also entschloss ich mich endgültig zu gehen und meinen eigenen Schlaf zu suchen, doch erneut murrte sie, griff mit ihrer Hand sanft die meine und hielt mich zurück. Ich seufzte lautlos und setzte mich wie noch vor wenigen Minuten auf die Bettkante, um noch ein bisschen zu bleiben. Ich beobachtete sie wieder, wie sie so friedlich dalag, als wäre alles in ihrem Leben in bester Ordnung, auch die kleinen Fältchen auf ihrer Stirn waren verschwunden.
Mit der Zeit wurde auch ich müde und ohne es zu realisieren oder darüber nachzudenken was ich da tat, legte ich meinen Kopf neben dem ihren ab, sodass ich ihr in das hübsche Gesicht - ähh, in ihr Gesicht schauen konnte. Meine Position war nicht gerade bequem, da ich ziemlich am Rand des Bettes lag und fast hinaus fiel, jedoch störte mich dies in dem Moment nicht im geringsten und mit einem letzten Blick auf das Mädchen neben mir schloss ich die Augen.

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