Harry
Das Quidditch-Feld gefällt mir so früh am Morgen am besten. Keine jubelnde Menge, kein gegnerisches Team, dass es zu bezwingen gilt und selbst Lee Jordan, der durch freche Kommentare, ganz offen seine Sympathie für Gryffindor preisgibt und Professor McGonagall, die das selbst als unsere Hauslehrerin, nicht dulden kann, fehlen mir überhaupt nicht.
Aber vor allem liebe ich es, dass kein Blick, welcher Art auch immer, auf mir liegen und niemand eine Meinung über mich haben kann. Hier bin ich frei und ich selbst. Hier kann ich meine Ängste und Sehnsüchte ein kleines Stück weit zulassen und lasse meine Gedanken schweifen.
Cedric, ich vermisse dich mehr, als ich sollte. Mehr als für mich gut ist. Im letzten Jahr, als du plötzlich vor mir standest und so gelächelt hast. Als du mir geholfen hast, bei diesem blöden Trimagischen Turnier. Ich muss zugeben, da entstand ein Gefühl, das ich bis heute nicht verstehe. Ein viel zu starkes. Und jetzt bist du für immer gegangen und ich kann dem ganzen nicht mehr auf den Grund gehen.
Fast entfährt mir ein Schrei, doch ich traue mich nicht, mich solch einem Gefühlsausbruch hinzugeben. Wer weiß, was dann mit mir passieren würde. Wie sehr ich mich in diesem Gefühl verlieren würde.Schnell drehe ich weiter meine Runden, auf der Suche nach dem Schnatz und versuche mich an gefährlichen Tricks, damit ich Cedric wieder vergesse. Hermine würde mich für die Tricks so zur Schnecke machen, doch wie immer ist mir das egal.
Bei meiner nächsten Wendung habe ich wieder den Eingang zum Quidditch-Feld im Blick. Und da steht niemand anderes als Draco Malfoy! Als sich unsere Blicke treffen, scheint er aus seinen Gedanken zu schrecken und er läuft schnell zu den Umkleiden. Was hat er denn jetzt?
Von Malfoys Erscheinen genervt, rase ich mit meinem Besen weiter über das Feld.
Was denkt der sich eigentlich?! Wirklich, nie kann ich für mich sein. Nie kann ich auch nur einmal wirklich trauern. Warum sind denn alle dieses Jahr gegen mich?
Schnell erhebe ich mich in die Lüfte und mache einen gewagten Schlenker und einen sofort folgenden Looping. Das Adrenalin fließt durch meine Adern und ich fühle mich etwas besser. Aus den Augenwinkeln sehe ich Malfoy auf das Feld treten und ich lenke meinen Besen zu ihm."Was willst du, Malfoy?", rufe ich ihm genervt zu und springe vom Besen, als ich nah genug am Boden bin. Ich sehe wie er irgendetwas murmelt, auf seinen Besen steigt und sich abstößt, um an mir vorbeizurasen. Sofort werde ich wieder wütend. So ein Feigling! Ich mache ihm die Bewegung nach und folge ihm in die Lüfte.
Als ich ihn da so fliegen sehe, fängt mein Kopf an, ein fieses Spiel mit mir zu spielen. Ich sehe Cedric. Wie er lachend vor mir her fliegt, sich zu mir umdreht und sein Blick mich herausfordert. Sofort habe ich das Bedürfnis, ihm zu folgen. Verdammt!Das surrende Geräusch des Schnatzes reißt mich aus meinen schmerzenden Gedanken und ich freue mich über diese gefundene Herausforderung. Fies grinsend blicke ich Draco an und rufe ihm zu: "Entschuldige, auch als bester Sucher dieser Schule muss ich ab und an trainieren. Wenn es dir jetzt nichts aus macht, würde ich gern den Schnatz fangen. Also geh aus dem Weg und träum wo anders weiter."
Ich sage das eigentlich mehr, um mich selbst daran zu erinnern nicht zu viel zu träumen. Der Schmerz nimmt mich dann doch zu sehr ein. Und gegen einen Malfoy darf ich echt nicht verlieren.Schnell fliege ich an Malfoy vorbei in die Richtung, in die der Schnatz geflogen ist und höre wie er mir folgt. Doch er wechselt die Richtung und ich folge ihm. Schnell rase ich an ihm vorbei, dem Schnatz in den Ravenclaw-Turm hinterher. Ich muss gewagte Manöver fliegen, da es hier nur so von Balken wimmelt. Das ist die beste Art von Training. Natürlich ist mir der Feigling nicht hier hinein gefolgt, sondern wartet sicher darauf, dass wir wieder herausfliegen. Nur knapp kann ich einem Balken ausweichen und verfluche mich, weil ich andauernd meinen Gedanken nachhängen.
Ich beschleunige nochmal und stürze mit dem Schnatz zusammen aus dem Turm. Eine schnelle Armbewegung später, habe ich den Schnatz zwischen meinen Fingern und grinse siegessicher. Gleichzeitig jedoch, verliere ich das Gleichgewicht und stürze auf die Tribüne zu. Doch mein Aufprall ist weicher als erwartet und ich schaue verwirrt auf. Graue Augen treffen auf meine und ich realisiere erst jetzt was passiert ist. Nicht nur ich habe meine Finger um den Schnatz gelegt und bin hier herunter gefallen. Draco Malfoy hatte meinen Aufprall abgefangen und lag nun unter mir. Er hatte nicht vor Angst geschrien, sondern weil er den Schnatz gefangen hat. Also geglaubt ihn gefangen zu haben. Seine Brust fühlt sich komischerweise gar nicht schlecht an und ein ganz kleiner Teil würde gerne so liegenbleiben, auch wenn ich das nicht zugeben kann, nicht mal vor mir selbst.
Bevor ich reagieren kann, schiebt mich Malfoy schon runter und ich setze mich auf, das Gefühl schnell verdrängend und gar nicht erst darüber nachdenkend. Den Schnatz weiter sicher zwischen den Fingern. "Lass los, Narbengesicht, ich habe ihn zuerst gefangen", gibt Malfoy auch sofort leise, aber nachdrücklich von sich. Ich denke ja gar nicht daran. Und er soll aufhören mich so bescheuert anzustarren.
"Ich habe ihn zuerst gefangen, lass du los!", gebe ich also sofort Kontra und starre noch härter zurück. Wende doch endlich deinen blöden Blick ab! Warum muss ich ausgerechnet jetzt wieder an Cedric denken? Und an unsere Blödeleien, als wir zusammen als Sucher trainiert haben. Heimlich natürlich. Guck doch endlich weg, Malfoy!
"Lass. Los.", zischt er so wütend, dass mir ein kleiner Schauer über den Rücken läuft. Das bringt mich irgendwie zum Lachen. Und ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. "Ganz bestimmt nicht.", stelle ich mich quer und blitze ihn weiter herausfordernd an.Malfoys Finger umschließen den goldenen Ball noch stärker und halten auch so meine Finger gefangen. Ich kann spüren, wie wütend er ist und das reizt mich. "Selbst dein erster wirklich gefangener Schnatz wird dir nicht gegönnt. Ich kann verstehen, warum du wütend bist.", werfe ich ihm höhnisch ins Gesicht und lache ihn frech aus. Warum ich meinen Frust so sehr an ihm auslasse weiß ich nicht, aber ich kann sagen, dass es sich gut anfühlt. "Und auf irgendetwas muss dein Vater ja jetzt stolz sein können, da er einen schwulen Sohn haben muss.", sage ich hinterher, ohne nachzudenken. Im Nachhinein bereue ich diesen Satz mit jeder Phaser meines Seins, aber zurück kann ich ihn nicht mehr nehmen.
Mit einem Schrei, stürzt Malfoy sich auf mich und schlägt mir ins Gesicht. Den Schnatz lasse ich vor Schreck los und nun wieder frei, surrt er nach oben und weg über das Feld. Als ich in Malfoys Augen Blicke, sehe ich, dass etwas in ihm gebrochen ist. Der Schmerz in meinem Gesicht ist nichts, im Gegensatz zu seinem in seinen Augen. Ich sehe, wie er mit einem wutverzerrten Gesicht, wieder mit seiner rechten Faust ausholt und lasse ihn zuschlagen. Und erwarte schon den nächsten Schlag, doch der kommt nicht. Draco springt auf, nimmt seinen Besen und eilt vom Feld. Ich glaube ihn Schluchzen zu hören, bin mir meiner selbst aber nicht mehr sicher und ziehe meine Knie an mich heran. So sehr, habe ich mich noch nie für mich selbst geschämt.
Nun bricht alles aus mir heraus. Ich kann meine Tränen nicht mehr halten und ich weine stumm vor mich hin. Cedric. Es bist und bleibt du, Cedric. Nicht einmal Voldemorts Wiederkehr bringt mich so aus der Ruhe wie dein Tod. Ich kann nicht schlafen, nicht essen und nicht aufhören an dich zu denken. Und nun habe ich etwas gesagt, was ich hätte nie sagen wollen. Auch wenn ich es zu meinem größten Rivalen gesagt habe. Wärst du doch noch hier, Cedric. Du hast mich zu einem besseren Menschen gemacht und jetzt habe ich mich zusammen mit dir verloren.
-Merle
Ich hoffe das Kapitel ist in Ordnung, ob vom Format oder der Rechtschreibung her, haha! Hab das alles am Handy geschrieben, weil ich meinen Laptop nicht dabeihabe und trotzdem schnell weiterschreiben wollte.
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Angst, Potter? - Träum weiter!
FanfictionAlbus Dumbledore hat eine Vorahnung. Um Harry Potter und Draco Malfoy steht es nicht gut. Wenn er und die anderen Lehrer nicht sofort handeln, könnten sich Ereignisse wiederholen, die schon mehr als einmal passiert sind und das darf unter keinen Ums...