Draco
Ich starre den dunkelgrünen Baldachin meines Bettes an. Seit Stunden. Nach dieser seltsamen Situation beim Abendessen heute war ich völlig neben der Spur. Der Anblick von Potters strahlend grünen Augen, sein etwas ängstlicher, etwas wütender Blick, hat sich in mein Hirn gebrannt und mich den ganzen Abend nicht mehr los gelassen. Die fragenden Blicke meiner Freunde ignorierend bin ich nach dem Abendessen direkt in meinem Bett verschwunden, wo ich seit dem apathisch vor mich hin starre. Erfolglos versuche ich den Klang von Potters Stimme bei den Worten "Ach ja? Ich hab gehört du bist eine" aus meinem Gedächtnis zu vertreiben. Kann es wirklich sein, dass jemand rum erzählt, dass ich schwul bin? Etwa Blaise?! Nein, das würde er nicht tun, es bestünde ja die Gefahr, dass ich auch sein Geheimnis verrate. Seufzend reiße ich mich vom Anblick des Betthimmels los, dessen smaragdgrüne Farbe mich viel zu sehr an etwas anderes erinnert. Und irgendwann falle ich in einen unruhigen Schlaf...
welcher natürlich auch nicht lange anhält. Im Morgengrauen wache ich auf. Ich fühle mich fast wie verkatert. Wage erinnere ich mich an einen absurden Traum... irgendwas mit Blaise und Potter. Mit einer kalten Dusche versuche ich, ihn weg zu spülen, aber das klappt auch nur so halbwegs. Also schnappe ich mir meinen Besen und meine Quidditch-Uniform. So früh am Morgen werde ich das Quidditch-Feld für mich alleine haben und all die wirren Gedanken werden bei rasanten Sturzflügen aus meinem Kopf gepustet werden.
So war zumindest der Plan. Als ich auf das Quidditch-Feld zugehe, sehe ich schon von weiten eine Gestalt um die Türme fliegen. Je näher ich komme, desto klarer kann ich die scharlachrote Uniform erkennen. Ein Gryffindor. So ein Scheiß. In diesem Moment dreht die Gestalt eine Kurve und mir den Rücken zu, auf welchem eine goldene Sieben prangt. Harry fucking Potter. Das kann doch nicht wahr sein. Was habe ich dem Universum denn getan?! Fieberhaft überlege ich, ob ich einfach wieder gehen soll, aber eigentlich habe ich schon Lust, zu fliegen. Ich sehe Potter dabei zu, wie er in einer blitzschnellen Schraube nach oben fliegt und kann meinen Blick nicht von seinem pechschwarzen Haar abwenden, das vom Wind zerzaust wird. Plötzlich dreht er sich um und sein Blick trifft meinen. Scheiße. Schnell reiße ich mich los und laufe zielstrebig auf die Umkleiden zu. Jetzt kann ich ja wohl schlecht wieder zurück gehen. Während ich meine Uniform anziehe, überlege ich panisch, was ich tun soll. Ihn ignorieren? Ihn herausfordern? Plötzlich merke ich, dass ich schon viel zu viel Zeit damit verbracht habe, meine Schuhe zu zu binden und dass es wahrscheinlich äußert seltsam wirkt, dass ich so viel Zeit in der Umkleide verbringe. Also atme ich tief durch und trete in die kühle Morgenluft hinaus. Potter umrundet gerade einen der Torposten, als er mich sieht und auf mich zu kommt.
"Was willst du, Malfoy?", er springt etwa zehn Meter von mir entfernt von seinem Besen und sieht mich feindseelig an. "Na drei mal darfst du raten", murmele ich, viel zu leise, als dass er es hören könnte, und steige auf meinen Besen. Blitzschnell schieße ich nach oben. Die kalte Luft kribbelt auf meinem Gesicht. Für einen Moment schließe ich die Augen und vergesse alles um mich herum. Kein Potter, klein Blaise, keine Gerüchte, keine ZAGs, nur ich auf meinem Besen. Viel zu schnell werde ich aber wieder zurück in die Realität geholt, als ich ein vertrautes Summen neben meinem Ohr höre. Ich öffne die Augen und sehe ein goldenes Glitzern, bevor der Schnatz ins Nichts verschwindet. Ich drehe mich um und blicke in Potters höhnisch grinsendes Gesicht. "Entschuldige, auch als bester Sucher dieser Schule muss ich ab und an trainieren.", ruft er von seinem Besen zu mir herüber. "Wenn es dir jetzt nichts aus macht, würde ich gern den Schnatz fangen. Also geh aus dem Weg und träum wo anders weiter." Mit diesen Worten rauscht er an mir vorbei dem Schnatz hinterher. Bester Sucher dieser Schule? Das ich nicht lache! Fest entschlossen, dem Narbengesicht eine Lektion zu erteilen, beuge ich mich tief über meinen Besen und fliege Potter hinterher. Aus dem Augenwinkel sehe ich den Schnatz bei den Ravenclaw-Türmen und ändere mit einem gewagten Haken meine Richtung. Kurz bevor ich den Schnatz jedoch erreiche, rauscht Potter an mir vorbei. Er verfolgt den flinken, kleinen Ball ins Innere des Turmes. Dem werde ich es zeigen. Schnell fliege ich zur Spitze des Turms. Kaum bin ich dort angekommen, schießt die goldene Kugel zwischen den Balken hervor, gefolgt von meinem Rivalen. Rasch schnellt meine Hand nach vorn und schließt sich um den Schnatz. Der Schwung, mit dem der Ball unterwegs war, lässt mich auf die Tribüne fallen.
Mein Siegesschrei wird allerdings jäh abgebrochen, ich bemerke, dass sich nicht nur der Schnatz, sondern auch Potters Hand zwischen meinen Fingern befindet. Das unerwartete Ausbremsen hat auch ihn von seinem Besen fallen lassen, sodass er nun auf meinem Brustkorb liegt. Ein paar Herrschläge lang starren wir uns erschrocken in die Augen. Ich bin der Erste, der die Fassung wieder erlangt und schiebe den Gryffindor von mir runter. Die Hand noch immer fest um den Schnatz - und unglücklicher Weise auch Potters Finger - geschlossen, setze ich mich auf. "Lass los, Narbengesicht, ich habe ihn zuerst gefangen", zische ich. Auch er scheint sich wieder gefangen zu haben, denn seine Hand schließt sich noch fester um den Schnatz - und somit auch meine Finger - und er sieht mich mit zusammengekniffen Augen an. Mit diesen abnormal grünen Augen. Heilige Scheiße, warum muss dieser Vollidiot so verdammt grüne Augen haben?! "Ich habe ihn zuerst gefangen, lass du los!", stößt er schließlich hervor. Ich merke, wie meine Finger ein wenig schwitzig werden. Würde er doch nur seinen Blick abwenden. Doch ich lasse mir nichts anmerken und halte seinem Blick stand. "Lass. Los.", zische ich so wütend, dass es schon fast ein Flüstern ist. Potters Mund zuckt kurz, wie zu einem Grinsen. "Ganz bestimmt nicht.", zischt er fest entschlossen zurück.
- Pauline
Ich habe absolut nichts zu meiner Verteidigung zu sagen. Ich hoffe, das Warten hat sich wenigstens ein bisschen gelohnt.
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Angst, Potter? - Träum weiter!
Hayran KurguAlbus Dumbledore hat eine Vorahnung. Um Harry Potter und Draco Malfoy steht es nicht gut. Wenn er und die anderen Lehrer nicht sofort handeln, könnten sich Ereignisse wiederholen, die schon mehr als einmal passiert sind und das darf unter keinen Ums...