Harry
"Pass auf, Potter", flüstert Draco plötzlich und seine Stimme klingt alles andere als freundlich. "Alles was letztens auf dem Astronomieturm passiert ist, bleibt unter uns. Verstanden?!" Sein verdunkelter Blick, diese kalte Stimme, lassen mich erstarren und meine Augen werden mit jedem Wort größer. Was ist hier los? In meinem Hals hat sich ein großer Kloß gebildet, weswegen mir nichts anderes übrig bleibt, als zu nicken. Ich sehe wie Draco sich, mit meiner Reaktion anscheinend zufrieden, zum Gehen wendet.
Mein Körper reagiert schneller, als ich denken kann. "Malfoy, warte", krächze ich. Er dreht sich mit funkelnden Augen widerwillig um. Mir geht nur eine Frage durch den Kopf. "Warum warst du so abweisend seitdem? Ich dachte-"
"Du denkst zu viel, Potter.", schneidet er mir aber sofort das Wort ab und stürmt ohne einen weiteren Blick, und das ich irgendetwas tun kann, aus dem Raum.Etwas zerbricht in mir. Ich weiß nicht was genau, doch es ist genug, dass mir die ersten Tränen kommen. Nun sitze ich hier auf dem Krankenbett und heule wegen Malfoy. Wegen Malfoy, bei Merlins Bart. Was ist denn nur falsch bei mir? Hatte ich wirklich gedacht, dass dieses eine Gespräch etwas ändern würde? Ich bin so ein Idiot. Außerdem was habe ich mir denn erhofft? Eine Freundschaft? Das Ende einer ewigen Rivalität?
Draco hat wohl einen schwachen Moment gehabt und sich eines besseren besonnen. Das sollte ich auch tun, denn uns trennen Welten. Uns sind unterschiedliche Wege vorgesehen, in denen wir uns nicht positiv begegnen werden. So einfach ist das. Also warum will ich denn, dass sich das ändert? Ich mag Malfoy doch überhaupt nicht. Frustriert und überhaupt nicht von meinen Gedanken überzeugt, lege ich mich wieder hin und versuche eine bequeme Stelle zu finden. Selbst die Decke erscheint mir nicht mehr so kuschelig und ich grummel vor mich hin, bis Madame Pomfrey kommt, um mich zur Ruhe zu ermahnen.
Die Nacht findet ewig kein Ende. Hatte ich gedacht, dass ich endlich mal genug schlafen würde, so wurde ich enttäuscht. Als der Morgen graut, fallen mir endlich die Augen zu und ich finde zwei klägliche, traumlose Stunden Ruhe.
Kurz vor Unterrichtsbeginn kommt Madame Pomfrey mit dem Frühstück und entlässt mich dann endlich wieder in den Alltag. Trotz meiner Müdigkeit freue ich mich, nicht mehr ans Bett gefesselt zu sein. Ich muss nicht mehr untätig rumliegen und meinen Gedanken erliegen.
Leider weiß ich, dass wir das Quidditchfeld heute nicht bekommen werden, da schon die Slytherins und die Hufflepuffs alle Zeiten eingenommen haben. Hufflepuff. Cedric. Cedrics starrer Blick. Ach verdammt, Harry, hör doch endlich mal auf mit dem Mist. Cedric ist gegangen. Er wird auch nicht mehr zurückkommen. Vergiss ihn endlich. Du hast echt genug Probleme am Hals.
Apropos Probleme, gerade läuft Malfoy an mir vorbei. Doch so wie all die Tage zuvor, würdigt er mich keines Blickes, was mir echt egal sein sollte. Also wieso nervt es mich so sehr? Im nächsten Moment fällt mir noch etwas viel merkwürdigeres auf, was mich hart schlucken lässt. Pansy Parkinson. Eingehakt bei Draco Malfoy. Anscheinend hat sie ihm gerade etwas lustiges erzählt, denn er lacht lauthals los. Noch nie habe ich ihn so lachen gehört.
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wie angewurzelt bleibe ich in der Menge stehen und verfolge die beiden mit meinem Blick. Ein paar Schüler stoßen wegen meiner abrupten Handlung gegen mich und äußern sich genervt, doch das nehme ich so gut wie gar nicht wahr. Sind die beiden etwa zusammen?!
Was sollte dann das ganze auf dem Astronomieturm? Hat Malfoy mich etwa angelogen, hat er nur so getan, damit ich mein Geheimnis preisgebe? Er wird es doch der ganzen Schule verraten! Pure Verzweiflung macht sich in mir breit und ich wünsche mir zum ersten Mal in meinem Leben, nicht in Hogwarts sein zu müssen.
Aber wieso soll ich dann nichts über diese Nacht erzählen? Ich kapiere es nicht. Da läuft er, glücklich strahlend, mit Pansy, eindeutig einem Mädchen, an seiner Seite und sagt mir dann aber drohend, dass ich niemandem erzählen darf, dass er etwas für Jungs empfindet. Wenn das nur eine seiner Taktiken war, um mich auflaufen zu lassen, hat er eindeutig gewonnen.
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Angst, Potter? - Träum weiter!
FanfictionAlbus Dumbledore hat eine Vorahnung. Um Harry Potter und Draco Malfoy steht es nicht gut. Wenn er und die anderen Lehrer nicht sofort handeln, könnten sich Ereignisse wiederholen, die schon mehr als einmal passiert sind und das darf unter keinen Ums...