Harry
Irgendetwas hat sich verändert. Diese Nacht mit Draco, sie hat einfach alles verändert.
Der Tag zieht an mir vorüber, Münder bewegen sich und erzählen mir tolle Dinge. Dinge, die ich nicht verstehe und die ich nicht hören will. Von Sirius habe ich noch immer keine Antwort, was mich verrückt macht. Ich brauche seinen Rat und das so schnell wie möglich. Keiner hier kann mir helfen. Jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen.
Der Beginn der Quidditch-Saison rückt auch immer näher und das Training läuft mehr schlecht als recht, weil ich mich einfach nicht dafür begeistern kann. Und weil ich keine Lösung für Rons Angst finde. Jede Drohung seitens der Slytherins lässt ihn immer panischer reagieren. Gerade jetzt, wo es doch so wichtig ist. Professor McGonagall hat wieder deutlich gemacht, wie wichtig ihr dieser Pokal ist und welche Erwartungen sie an mich hat. Am besten wäre es, ich reiße mich endlich mal zusammen und kriege mein Zeug erledigt. So kann ich nämlich echt nicht weitermachen. Und Draco? Der sieht mich nicht einmal mehr an. So als wäre diese Nacht wirklich nie gewesen. Und dabei hatte ich deswegen die ganze restliche Nacht kein Auge zu kriegen können. Sein Blick war mir nicht aus dem Kopf gegangen. Und seine Ehrlichkeit. Ich kann noch immer nicht glauben, dass er gerade mir die Wahrheit gesagt hatte. Mir, seinem größten Rivalen. Wie verletzlich er gewirkt hatte. Das ging unter die Haut. Ich will das nicht zugeben, aber ich hatte das Bedürfnis ihn zu halten. Ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu versprechen, dass ihm nichts passieren würde. Doch das ist Malfoy. Mein Gegner, ein Fremder, dessen Probleme mich nichts angehen und mich nicht berühren sollten. Und trotzdem stört mich seine Ignoranz irgendwie ein bisschen.
Die nächsten Tage konzentriere ich mich also verkrampft auf den Unterricht und das wenige Training, welches wir durchboxen können. Wie immer hat Snape das Quidditchfeld so oft für die Slytherins reserviert, dass für uns kaum Zeiten bleiben. Wenn ich daran nur denke, möchte ich frustriert Flüche von mir geben. Und die Höhe des Ganzen kommt noch dazu.
Professor Umbridge. Sie tritt Verteidigung gegen die dunklen Künste mit Füßen. Nichts Gescheites lernt man bei ihr. Wie sollen wir uns gegen all die Gefahren da draußen schützen, wenn unser Wissen aus dem Lesen von Büchern resultiert? Bis jetzt hatten wir nicht einmal unseren Zauberstab in der Hand und haben den Umgang mit neuen Sprüchen geübt. Noch nie wollte ich Professor Lupin so sehr zurück, wie jetzt in diesem Moment. Er ist der beste Lehrer von allen gewesen. Trotz all der Vorurteile ihm gegenüber.
Und auch wenn mir gerade keiner glauben will, Voldemort wartet trotz allem dort draußen auf uns. Und er wird Krieg wollen. Dagegen müssen wir uns wappnen. Jeder einzelne von uns, auch wenn es grausam ist. Jeden von uns könnte ein Fluch treffen. Jeden von uns könnte er töten.
Wieder wandern meine Gedanken zu Cedric. Wie er von dem Fluch getroffen wurde. Sein Gesicht, von der Gleichgültigkeit des Todes gezeichnet. Der Schmerz, der meinen ganzen Körper gelähmt hatte. Wie gerne würde ich noch einmal seinen Blick auf mir liegen spüren. Seinem Atem lauschen. Seine Hand in meiner spüren. Mein Herz verkrampft sich von neuem und ich spüre wie ich keine Luft mehr kriege.
"Harry!! Harry! Was ist denn los?", höre ich jemanden rufen. Alles klingt wie in Watte gepackt und plötzlich wird alles schwarz.
Als ich meine Augen wieder öffne, bin ich natürlich im Krankenflügel. Doch auf mich warten weder Hermine, noch Ron oder sonst einer meiner Freunde. Es ist niemand anderes da, als Professor Dumbledore. "Professor...", murmele ich verwundert. "Harry, ich glaube wir sollten uns mal ganz unter uns unterhalten. Und ich möchte, das du ganz ehrlich zu mir bist. Hast du mir etwas zu erzählen?", so ernst habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt und meine Verwunderung vertieft sich.
"Äh...nein Professor. Ich weiß nicht was sie meinen.", sage ich, ohne vorher wirklich über die Frage nachzudenken. Weiß er etwas? Ach, was denke ich, das ist Professor Dumbledore, der weiß immer irgendetwas. Aber ich kann ihn halt einfach nicht lesen.
"Harry, das ist wichtig. Sag mir die Wahrheit.", sagt er nun drängender und ich verstehe die Welt nicht mehr. Was interessieren ihn jetzt meine gefühlsduseligen Probleme?"Das ist die Wahrheit. Ich habe ihnen nichts zu sagen. Keine Ahnung, warum ich hier liege, wenn es das ist, was sie interessiert. Muss wohl der Stress sein. Sie wissen schon, die Prüfungen, Quidditch, allgemein wie das Jahr begonnen hat. Das nimmt mich wohl doch mehr mit, als ich dachte.", ziehe ich mir aus den Fingern und blicke Professor Dumbledore dabei direkt ins Gesicht.
Wieder kann ich seine Miene nicht lesen, doch er scheint sich notgedrungen mit der Antwort abzugeben. Langsam erhebt er sich, nickt mir zu und verlässt den Raum. Gleich darauf stürmen schon die anderen hinein und auf mich zu. Bei Merlins Bart, was war das für ein merkwürdiger Abgang von Dumbledore gewesen? Zu gerne hätte ich bei seinem Blick, seine Gedanken gelesen. Doch ich kann mich nicht weiter mit diesem komischen Ereignis beschäftigen.
"Harry. Geht es dir besser? Du hast uns in einen riesen Schrecken versetzt. Mach das nie wieder.", rügt mich sofort Hermine. Sie ist eben doch die Fürsoglichste von uns drei. "Mine, alles gut, mach dir keine Sorgen. Ich habe mich wohl nur übernommen. Ich gehe heute früher ins Bett und dann hat sich das.", beschwichtige ich sie sofort und blicke dann zu Ron.
"Ich wollte dir ja was zu Essen mitbringen, aber die blöde Umbridge hat mir das nicht durchgehen lassen. Warum hat die Dumbledore überhaupt reingelassen?", guckt mich Ron entschuldigend an und lächelt dann.
"Was? Essen?Wie lange habe ich geschlafen?", frage ich daraufhin verwundert."Naja, wir kommen gerade vom Abendessen. Also einige Stunden waren das schon.", gibt Neville leise von sich. Überrascht reiße ich meine Augen auf. "Solange habe ich geschlafen?", stoße ich aus und will aufstehen. Doch Madame Pomfrey kommt mir zuvor. "Mr Potter, sie stehen erst auf, wenn ich ihnen die Erlaubnis erteilt habe. Liegen bleiben!"
Genervt lasse ich mich also zurück auf das Bett fallen und gucke die anderen hilfesuchend an. "Guck nicht so, es ist so angeordnet, also wird es das Richtige sein. Höre auf, die Probleme immer herauszufordern.", guckt mich Hermine tadelnd an. "Du weißt ganz genau, dass die Probleme mich finden und nicht ich sie.", schmolle ich und verschrenke dabei die Arme. "Das ist doch unnötig."
"Was machen wir jetzt eigentlich mit dem Training? Wie es aussieht, wirst du die Nacht noch hierbleiben müssen. Doch für heute abend haben wir doch noch den Platz bekommen.", fragt mich Ron und guckt mich dabei verzweifelt an. "Trainiert wie immer, das schafft ihr schon. Die Spielzüge scheinen ganz gut zu uns zu passen, jetzt müssen sie nur noch sitzen. Für dich persönlich finden wir schon noch was, um dich vor dem ersten Spiel runter zu kriegen.", versuche ich Ron zu beruhigen und sehe wie er schluckt und dann nickt.
"Ähm, Jungs. Vergesst aber nicht die Aufsätze für Zaubertränke und Verteidigung gegen die dunklen Künste, sonst geben euch Snape und Umbridge noch Strafarbeiten und dann bringt die hausaufgabenfreie Zeit, dank McGonagall, auch nichts mehr.", gibt uns Hermine gleich einen Dämpfer. Man ich kann doch nicht hier liegen, bei all den Aufgaben. Genervt atme ich aus und versuche mich auf die anderen zu konzentrieren. Ron verabschiedet sich gerade, um mit unserem Team trainieren zu gehen. Er wünscht mir eine gute Nacht und verlässt bald darauf den Raum. Sofort fangen Hermine und Neville ein neues Gespräch an.
Es geht wieder um unser neues Lieblingsthema. Professor Umbridge und ihre pure Inkompetenz. Und, dass wir dafür unbedingt eine Lösung finden müssen. Ich denke, sie glauben mir. Die Sache mit Voldemort und Cedrics Tod. Am Ende kann ich doch auf sie zählen, auch wenn ich mich in letzter Zeit ganz schön von ihnen distanziert habe. Mir tut es leid, dass ich ihnen gerade so große Dinge verheimliche. Doch ich kann es einfach nicht über mich bringen, ihnen von Cedric oder gar Draco zu erzählen.
Eine Stunde später verdrücken sich auch die anderen und wünschen mir eine gute Nacht. Wir haben viel gelacht und böse Witze über Umbridge und Snape gemacht. Selbst Neville hat so einiges dazugeben.
Mit einem Lächeln kuschel ich mich in meine Decke, drehe mich zur Seite und schließe die Augen. Die Aufsätze kann ich auch morgen noch schreiben. Doch meine Ruhe ist nicht von langer Dauer. Kurz bevor ich mich meiner Müdigkeit hingeben kann, höre ich wie sich die große Tür öffnet. Versucht leise natürlich, doch nicht leise genug. Zögernd finden Schritte ihren Weg zu mir und ich richte mich auf.
Meine Augen erblicken nicht das, was ich erwartet habe. Aber vielleicht ein klein wenig erhofft? Draco war ein wenig zurückgeschreckt und ein Stückchen entfernt stehengeblieben. "Ich dachte, du schläfst schon.", murmelt er und blickt mich entschuldigend an.
Was will er denn jetzt? Erst ignoriert er mich tagelang komplett und nun steht er hier, als wäre er ein Freund, der mich besuchen kommen will. Ich werde nicht schlau aus ihm.
-Merle
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Angst, Potter? - Träum weiter!
FanfictionAlbus Dumbledore hat eine Vorahnung. Um Harry Potter und Draco Malfoy steht es nicht gut. Wenn er und die anderen Lehrer nicht sofort handeln, könnten sich Ereignisse wiederholen, die schon mehr als einmal passiert sind und das darf unter keinen Ums...