*Rede:
kursiv geschrieben: Phee
normal geschrieben: Lukan-Silvan*Trotz kämmen, wollte Lukan-Silvans Haar wohl nicht gehorchen. Ich sah sein wildes, wuschiges, schwarzes Haar, das in der Sonne glänzte. Ich drehte den Kopf wieder zum Himmel und lächelte. Er war paradisblau und mit wenigen, weißen Zuckerwatten-Wolken verziert. Lukan trug noch immer ein graues, altes Oberteil. Es hatte schon ein paar ausgefranste Löcher, wie seine dunkelbraune Hose.
Ich hatte etwas von meinem Vertrauen in seine Hand gegeben. Ich fühlte mich dafür aber auch keines Falls schlecht.
Er und ich sollten wohl zusammenhalten.
„Ich stelle dir Fragen und du beantwortest sie kurz, ok?“
Ich bekam keine Antwort also fing ich einfach an, ich wollte das Kennenlernen nicht allzu kompliziert machen.
„Familie?“
„Ähm, also ich habe wie schon gesagt einen Bruder. Dreizehn. Er heißt Milo. Meine Schwester Emma ist acht. Mein Vater Lian arbeitet beim Rettungsdienst. Meine Mum Nina ist Hebamme und wir besitzen eine halbwegs große 4-Zimmer-Wohnung. Mein Vater verspielt das Geld leider gerne, deswegen haben wir nicht so viel. Also nicht, dass er nicht ein guter Vater wär. Er hat sich für alles eingesetzt, was ich machen wollte. Meine Mum organisiert immer alles, zum Beispiel diesen Ausflug.“
Das kam jetzt aber mit einem guten Tempo aus ihm raus. Offen war er schonmal.„Leben wie Uni oder so.“
„Ich bin neunzehn. Ich habe mein Abi am Herbert-Kröte-Gymnasium gemacht. Danach hab ich ein Praktikum bei meinem Vater angefangen, er hat irgendwie einen guten Draht zum Chef gehabt. Das ständige rumfahren mit dem Rettungswagen, hat mich irgendwann einfach nur noch gestresst. Meine Mum meinte, dass ich dort 'unterfordert' war. Na ja, danach bin ich auf die Uni Vieziga und studiere jetzt da.“
Daher war er so geschickt mit meiner Wunde. Sein Vater konnte zwar nicht mit Geld umgehen aber Lukan-Silvan klang so, als würde er alles für seine Familie tun.
Sonst wirkte sie ziemlich normal.„Name, Privates was ich wissen sollte?“
„Du, äh, kennst meinen Namen.“
„Ich meine Spitzname oder so. Kennst du die Bedeutung von deinem Namen?“
„Achso, mein Spitzname ist Luc mit 'c' geschrieben. Du darfst mich auch so nennen. Was ich bisher weiß, ist, dass Silvan 'der aus dem Wald' bedeutet. Lustiger Zufall.“
Wir lachten. Ich erinnerte mich, wie ich ihn für einen Monster gehalten hatte. Jetzt? Eher nicht.
„Was bedeutet Lukan, Luc?“
„Warte kurz, ich glaube... es hatte die Bedeutung 'der Lichte, der Glänzende, der bei, äh, Tagesanbruch Geborene'. Lukan ist die entlateinisierte Form des antiken, römischen Namens Lucanus. Lukan ist kroatisch von Lukas.“
Jetzt fühlte ich mich dumm neben ihm. Gute Noten? Ja, hatte ich. Aber sowas? Ich war leider keine Hochbegabte.
„Studierst du auch noch kroatisch und Latein oder was?“, witzelte ich.
„Nein“, lachte er.
„Ist nur eines meiner fünf Wahlkurse“, seufzte er glücklich aus.
Ok, alles klar. Haha, ganz normal. Fünf Wahlkurse?! Hatte er keine Hobbies? Abgesehen davon, dass der Name eine schöne Bedeutung hatte.„Hobbies?“
„Wir konnten es uns zweimal leisten nach Bali zu fliegen, da hab ich surfen gelernt, war erst letztes Jahr. Ich baue auch gerne elektronische Geräte.“
Bei 'surfen' war leider mein Gehirn ausgesetzt. Meine Fantasie ging mit mir durch. Luc auf einem coolen Surfboard, verschwitzt durch die türkisen Wellen reitend, im warmen Sonnenuntergang.
Schnell befreite ich mich von dieser Vorstellung und atmete tief ein und aus.Luc fiel es auf und so wiederholte ich mich lieber.
„Privates, was ich wissen sollte?“
„Was meinst du?“
„Schonmal Autounfall gehabt, zum Beispiel.“
„Ich hatte noch nie ne Freundin und bin Single“, sagte er schnell und fast kleinlaut.
Ich drehte den Kopf zu ihm. Bitte was? Wieso musste ich das wissen?
„Äh, ja. Haha, du bist dran.“
Nichts wichtiges. Einfach weitermachen. Fand er mich interessant? Nein, an sowas denke ich erst gar nicht.
„Erzähl mir was von dir, egal was. Ich hör zu.“
Ihm war es offensichtlich auch peinlich, so wie er es sagte.
Die Worte ratterten nur so von meinen Stimmbändern.„Mein Spitzname ist schon Phee. Mein ganzer Name ist Pheena. Es ist eine andere Form von Phönix. Glaub ich. Ich bin achtzehn. Einzelkind. Mein Dad Max ist Chef von einer Abteilung für Autoreifen bei einer guten Firma. Meine Mum Ellen ist Englischlehrerin an unserer Grundschule. Wir besitzen die große Villa an der Ecke von der Kamillen-Straße. Meine Eltern haben ihren jetzigen Besitz eigentlich nur geerbt. Wir gehen jede Ferien zelten. Schreibe einigermaßen gute Noten. Mache dieses Jahr Abschluss am Herbert-Krö-... Du weißt schon.
Ich hatte auch noch keinen Freund....
Ich glaub ich mach jetzt erstmal Mittagsschlaf.“Peinlichkeitsgrenze? Hier erreicht.
Ich stand hastig von dem weichen Gras auf und verkroch mich schleunigst im Zelt. Ich spürte wie mir Luc von hinten noch nach sah.
Das Kennenlernen hatte ich hinter mir, größten Teils. Ich legte mich schnell in den Schlafsack und versuchte meinen aufgebrachten Geist herunterzufahren.Luc kam ins Zelt: „Ich bin müde. Ich leg mich auch hin. Wi- Du und ich können später weiter reden, oder? Also was wir-, ich meine, du und ich können später reden um vielleicht einen Plan zu entwickeln, wie du und ich hier wieder rauskommen.
Kann ich nicht aufhören mit diesem 'du und ich'?“, fragte er genervt.
Ich schüttelte energisch den Kopf.
Er verdrehte die Augen und- und er- Nein! Das lässt er schön bleiben! Er griff an den Rand des T-Shirts und zog es sich über seinen Kopf. Himmel auf Erden. Oh nein! Ich starrte auf ihn als wäre mein Kopf festgefroren. Wow, also der Ausblick war nicht schlecht.
„Hallo? Phee? Alles ok?“, kam es von weit her.
„Ähhh, was? Ich, äh -Bin nur müde. Sollte echt schlafen“, dümmste Ausrede jemals. Er legte sich auf seinen Schlafsack und deckte sich nichtmal zu. Das konnte er mir nicht antun. Was dachte er sich dabei?!
Ich drehte mich um und setzte mir somit eine Annäherungsgrenze. Das konnte ja lustig werden.
(970)
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ALONE
Science FictionSehr Kurze Leseprobe: Die Dornen zerkratzten meine Arme und mein Gesicht, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich rannte aus dem Dickicht, ein paar Meter an dem Campingplatz vorbei, direkt weiter auf einen kleinen Weg, welcher eigentlich gesperrt wa...