Liebe Unbekannte (ich habe leider keinen Schimmmer wie du heißt...),
ich weiß, das wird dir jetzt wahrscheinlich Angst machen aber bitte lies diesen Brief erstmal. Vor ein paar Tagen bin ich auf dem Weißensee-Natur-Wald-Campingplatz aufgewacht. Ich weiß nicht wie lang du schon hier bist aber sicher wird dir schon aufgefallen sein, das keine anderen Menschen existieren, jedenfalls nicht da, wo ich schon war. Ich wollte dir keine Angst machen und deswegen dieser Brief. Du bist mir vor ca. einer Woche das erste Mal aufgefallen. Ich wollte dich nicht erschrecken und dass du denkst, dass ich gefährlich wär. Wir können uns ja Mal treffen. Schreib mir zurück und lege den Brief in den Briefkasten vom Herbert-Kröte-Gymnasium.Lukan-Silvan
Der wollte ihn mir geben! Und er hat es nicht? Wieso?! Das wäre so nett verlaufen! Einerseits war ich froh, das er es anders versucht hatte und andererseits war ich wütend, weil er es nicht getan hatte. Arsch! Ich legte das blaue Papier beiseite und nahm das Buch zur Hand. Das grüngetönte Licht sorgte für eine Horrorfilm-Stimmung. Es wirkte alt und fühlte sich an als wäre der Einband aus vermodertem Leder. Wenn man genauer hinsah, verwandelte sich das Leder in eine Art Plastik. Die Seiten waren dafür weiß wie frischer, gefallener Schnee.
Ich bekam die ersten Worte zu Gesicht.Liebes Tagebuch,
nein, das ist albern. Ich schreibe nie was auf. Nach vergangenen Tagen jedoch, habe ich überlegt, ob ich ein Tagebuch führen soll. Nun ja, so ist meine Entscheidung ausgefallen. Ich werde die Geschehnisse eher dokumentieren also.... Fang ich Mal an...
Am ersten Tag bin ich-Auf einmal vernahm ich Schritte und packte das Tagebuch und die anderen Zettel, die ich durcheinander gebracht hatte, schnell in die Kiste.
Luc streckte seinen Kopf durch den Eingang: „Weit bist du ja nicht gekommen. Ich habe schon alle Zelte, bis auf das verpackt. Ich muss zwar zweimal gehen a- Was machst du mit der Box?“, er klang gestresst
Er sah so aus als hätte ich sein Heiligtum zerstört oder entdeckt. Schnell kam er ins Zelt.
Ich brauchte dringend eine Ausrede. Er setzte sich hin und schob hastig die Box nach hinten: „Zufällig was entdeckt?“, fragte er unauffällig auffällig. Es war nicht zu übersehen, er versuchte das zu leugnen, zu leugnen, dass er Tagebuch schrieb. Genauso sollte man nicht lügen, obwohl er Geschwister hatte. Ich war geborene Meisterin im Lügen, wenn ich wollte. Gäbe es Wettbewerbe darin, hätte ich zweifellos immer den obersten Platz errungen. Jetzt konnte er was von mir lernen.Regel 1: Schieb alles auf den Anderen.
Regel 2: Geht das nicht, lass es so
ausschauen als wäre der
andere der
Looser.
Regel 3: Finde eine glaubwürdige
Ausrede, welche der Andere
am meisten hören will.
Regel 4: Erzähl sie ernsthaft und ohne
eine Spur von einem 'Äh' oder
'Ähm'.Ich liebte diese Regeln. Geschwister hatte ich keine aber eine Cousine, die nur ein paar Ecken weiter gelebt hat. Sie war praktisch das Gegenteil von mir. Sie hat oft und viele Sachen angestellt und den ganzen Mist auf mich geschoben. So konnte ich mich am Lügen versuchen um mich zu revengieren. Zur Erinnerung, ich war damals zwischen 8 und 14. Irgendwann ist sie umgezogen. Das Lügen hatte ich trotzdem nicht verlernt.
„Mein Bein tut noch zu sehr weh, weswegen ich mich ausgeruht habe um dann Auto zufahren. Die Kisten hab ich einfach nur so abgestellt, wegen Anstrengung und so, weißt du?“, er prüfte mich, schaute zur Box und dann wieder zu mir.
Er nickte und erlaubte mir mich draußen auf die Bank zu setzen und zu warten bis er alles eingeladen hatte. Ich gab ihm die Autoschlüssel und nach einer langen Stunde war endlich alles verräumt. Als wir nach zwanzig weiteren, humpelnden und '„ich brauch keine Hilfe“ Genörgel' Minuten, dann beim Auto waren, gab es noch eine Diskussion, wer fahren sollte. Als Luc dann mit dem Argument: „Du bist verletzt, Phee!“, gewann, saßen wir letztendlich nebeneinander im Auto.Ich schrieb die Nachrichten von seinem Handy ab und notierte die Daten, so richtig bewusst, war ich jedenfalls nicht dabei. Außerdem hatte sich Luc schon in unser Auto verliebt. Männer halt.
Er startete den Motor: „Wird der Tank halten?“ „Du sitzt doch vor dem Lenkrad und der Anzeige“, entgegnete ich. „Ich weiß, euer Auto ist aber so neu und ich habe gerade erst meinen Führerschein“, sagte er geknirscht. „Du warst Krankenwagensanitäter! Bist du nie gefahren oder was?!“, ich war geschockt.
„Ja, ich bin nie gefahren, OK? Ist das so schlimm?!“
„Ja, ist es!“
„Nein, ist es nicht!“
„Ich werde dich umbringen, wenn du dieses Auto schrottest!“
„Glaub mir, das werde ich, dann selber!“
„Dir geht es doch nur um das Auto!“
„Hä? Dir doch auch!“
„Stimmt nicht! Mit geht es darum, das mein Vater mich dann zur Adoption freigeben wird!“Er wollte schon dagegen argumentieren, schloss den Mund dann langsam wieder. Bis mir auffiel, dass ich über meinen nicht existenten Vater geredet hatte, dauerte es etwas. Ich schaute zu Boden. Stille. Daraufhin sagte niemand mehr etwas auf der Fahrt, bis auf ein paar, kleine Worte. Es war nicht wichtig, ob der Tank reichen würde. Ich holte uns nur in die Realität zurück, die Wahrheit, die Gegenwart. Die grausamsten Dinge, zu bestimmten Punkten. Frust kroch meine Wirbelsäule hoch. Ich wusste nicht, was ich mir erhofft hatte aber meine Eltern würden mich zu Hause nicht in die Arme nehmen....
Stattdessen war es Luc.
(900)
DU LIEST GERADE
ALONE
Science FictionSehr Kurze Leseprobe: Die Dornen zerkratzten meine Arme und mein Gesicht, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich rannte aus dem Dickicht, ein paar Meter an dem Campingplatz vorbei, direkt weiter auf einen kleinen Weg, welcher eigentlich gesperrt wa...