Erschöpft lag ich auf Ryans nackter Brust, während er eine Haarsträhne von mir immer wieder um seine Finger zwirbelte. „Verdammt war das gut", sagte Ryan. „Gut beschreibt das nicht mal ansatzweise." „Stimmt, es war unglaublich." „Gute Nacht." Ryan zog die Decke über uns. „Gute Nacht."
Ryan schlief als ich am nächsten Morgen wach würde noch tief und fest. Wie viel Uhr war es überhaupt? 10:30h. Ich nahm mein Handy, ging auf Instagram und scrollte durch mein Feed.
„Guten Morgen", nuschelte er irgendwann verschlafen. Ich legte mein Handy wieder weg. Ryan zog mich noch näher an seine Brust. So lagen wir eine gefühlte Ewigkeit einfach nur im Bett, bis wir es irgendwann schafften aufzustehen und zu frühstücken. Nachdem Ryan gegangen war, ging ich duschen, suchte mir bequeme Klamotten heraus, setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.
Gegen Mittag kam Liam nach Hause. „Na Schwesterchen, wie war die Party?", fragte er, während er sich neben mich auf die Couch setzte. „Gut." „Mehr nicht? Dann muss ich meine Frage wohl ein bisschen genauer formulieren. Was lief mit Ryan und wie war es?" „Es war unglaublich gut aber ich werde dir jetzt ganz sicher keine Details verraten." „Ich will auch gar keine Details wissen. Macht ihr heute nichts gemeinsam?" Noch bevor ich ihm antworten konnte, klingelte mein Handy. Es war Jack, der mich anrief.
„Hi Jack", begrüßte ich ihn. „Hi Luna, kannst du zu Ryan kommen?" Er hatte einen komischen Unterton in der Stimme. „Jack, was ist los?" „Komm einfach her." „Bin sofort da."
Keine zwei Minuten später stand ich bei Ryan vor der Tür, die mir von Jack geöffnet wurde. „Hey, komm rein", begrüßte Jack mich. Ich folgte ihm ins Wohnzimmer, wo Austin, Ryans Vater und eine mir unbekannte Frau saßen. „Wo ist Ryan?", fragte ich verwirrt. „Genau das ist das Problem. Er ist abgehauen und wir haben alle keine Idee, wo er sein könnte. Die Jungs dachten, dass du vielleicht eine Idee haben könntest", antwortete Ryans Vater mir.
„Warum ist er abgehauen?" „Weil er ein Weichei ist und es nicht schafft seiner Mutter gegenüberzutreten. Dieser Junge ist einfach ein Nichtsnutz", kam es von der Frau, die anscheinend Ryans Mutter war. Wie kann man bitte so schlecht über sein eigenes Kind reden ?
„Luna, hast du eine Idee, wo er sein könnte?" Ich schüttelte den Kopf und dachte nach. Wo könnte Ryan sein? In meinem Kopf liefen gerade viele unserer Gespräche ab, irgendwann kam ich bei unserem ersten richtigen Gespräch an, das wir damals im Bungalow hatten.
Flashback:
„Was ist deine größter Angst ? Ich habe immer Angst, dass ich einen geliebten Menschen verliere. Was ist mit dir ?". „Ich hab Angst, dass meine Mutter plötzlich zurückkomm. Sie ist nach der Trennung von meinem Dad direkt zu ihrem neuen Freund nach New York gezogen. Sie meldet sich nie bei mir nicht mal an meinem Geburtstag. Damals wie sie abgehauen ist war ich 14 und sie hat sich zwar am Anfang zwar noch ein paar Mal gemeldet aber seit 2 ½ Jahren habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich hätte früher nicht gedacht, dass ich mit 17 Jahren mal sagen werde, dass meine größte Angst ist meine Mutter wiederzusehen. Sie will halt nichts mehr mit meinem Dad und mir zu tun haben, sie meinte damals bevor sie weg ist, dass sie sich dafür schämt mich als Sohn zu haben, weil aus mir doch eh nie etwas werden würde. Wenn sie hier plötzlich auftauchen würde, dann würde ich wahrscheinlich erstmal hierher, weil ich hier immer herkomme, wenn ich Ruhe brauche aber gerade sieht es eh nicht so aus, als ob sie sich jemals wieder bei uns melden wird", beendete Ryan seine Rede.
„Mr Miller, gibt es einen zweiten Schlüssel für Ryans Bungalow?", fragte ich, während ich von der Couch aufsprang. „Ja, Ryan hat den irgendwo in seinem Zimmer versteckt." Jack, Austin und ich rannten alle sofort in Ryans Zimmer und fingen an zu suchen. Wir brauchten ganze 45Minuten, bis wir den Schlüssel gefunden hatten.
„Lasst uns sofort los", sagte Austin. Wir stürmten aus dem Zimmer ins Wohnzimmer. „Wir haben den Schlüssel." „Dann fahrt. Wir bleiben hier. Uns will er jetzt definitiv nicht sehen", sagte Mr Miller.
Ich erklärte Austin schnell den Weg und schon fuhren wir los. „Luna, ist es für dich ok, wenn wir dich einfach nur rauslassen? Ich glaube, dass du die einzige Person bist, die Ryan sehen will."„Ist ok. Wir sind fast da." Tatsächlich stand Ryans Auto vor dem Bungalow. „Wenn irgendwas ist oder wir dich holen sollen, dann schreib uns." „Mach ich. Danke für's Fahren. Bis dann", verabschiedete ich mich von den Beiden, bevor ich ausstieg. „Bis dann."
Leise schloss ich die Tür vom Bungalow auf. Da die Terrassentür offen war, ging ich davon aus, dass Ryan draußen war. Ich behielt recht. Er saß draußen auf der Terrasse, den Blick auf den Boden gerichtet. Seine Augen waren glasig und ich sah ihm an, dass er geweint hatte. Wortlos nahm ich ihn in die Arme. Nach kurzer Zeit legte er seine Arme um mich, zog mich rittlings auf seinen Schoss, vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und fing an zu weinen.
„Alles wird gut", flüsterte ich, während ich ihm mit den Fingerspitzen durch die Haare fuhr. Er weinte sich die Seele aus dem Leib. Es war ok. Ryan durfte Gefühle zeigen und weinen. Ich würde für ihn da sein, ihn trösten und auffangen.
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Ryan #FirstBookAward2019
Teen Fiction„Du bist eifersüchtig", flüsterte er, bevor er den Abstand zwischen uns schloss und seine Lippen endlich auf meine legte. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, erwiderte ich den Kuss. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn noch näher...