Teil Eins

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-2017-

,,Hallo mein Schatz, bist du schon wach ja?'' Meine Stimme hob sich als ich mit meiner Tochter sprach und sie aus ihrem Bett hob. ,,Bald kann ich dich nicht mehr tragen Lyra''
Lyra schmollte und rieb sich über die Augen. ,,Mama ich hab Hunger'' Ich nickte, gab ihr einen Kuss auf die Wange und setzte sie ab. Sie lief vor in die Küche und setzte sich auf ihren pinken Stuhl. Den hatte sie sich extra selber ausgesucht. Schmunzelnd sah ich sie an und stellte ein paar Pfannkuchen auf den Tisch. Ich legte einen von ihnen auf Lyra ihren Teller und bestrich ihn mit Nutella, danach schnitt ich ihn klein und stellte ihn vor ihre Nase. Direkt fing sie an zu essen. Kopfschüttelnd wand ich mich den Küchenschränken zu und nahm einen Becher raus und goß Milch hinein und stellte ihn ebenfalls vor Lyra ab.

Heute war meine dritte Woche, bei der neuen Firma in der ich Arbeitete. Wir sind nach Amerika gezogen, da ich es in Deutschland nicht mehr aushielt. Die einzigen die ich dort noch hatte waren Jendrik und Flynn. Aber die wollte sowieso bald nachkommen, also machte ich mir keine Gedanken. Ich war schon fertig angezogen und frisch gemacht, ich musste nur noch Lyra fertig machen und dann kam schon Maria, die sie abholte und zur KITA brachte. An der Theke lehnend beobachtete ich Lyra, die mir eine Geschichte aus dem Kindergarten erzählte.

,,Und und und dann haben wir mit Wasser und farbe auf auf auf einem Blatt gemalt. Aber aber aber ich bin noch nicht fertig. Das das das bringe ich ich dir dann mit mit'' Sie lächelte mich voller Freude an und ich grinste. Lyra hatte einen Sprachfehler und stotterte. Die Ärzte meinte das, dass mit dem plötzlichen Tod von Arjan zutun haben könnte. Auch wenn sie da erst ein Jahr Alt war. ,,Das ist schön. Ich pinne es dann zu den anderen an den Kühlschrank ja?'' Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Und jetzt zack zack, Maria kommt gleich'' Sie nahm meine Hand und eine Welle von Wärme durchflutet meinen Körper. Sie sah aus wie Arjan. Die Selben Hellbraunen Haare, die leicht gewellt waren. Die Ozeanblauen Augen. Der leicht braune Tan. Wir liefen in ihr Zimmer und ich zog ihr ein Blaues Kleid an mit einer weißen Strumpfhose. Sie hatte Schmetterlinge drauf. Ihre Haare Flocht ich zu einem Französischen Zopf. Und nun saß ich auf dem Klodeckel und sah ihr beim Zähneputzen zu und wie sie zu Taylor Swift ,Shake It Off' Tanzte. Lyra hatte von mir die Sommersproßen geerbt. Das war mehr als nur süß, es passte perfekt zu ihr. Ihre Haare reichten ihr bis zum Po und sie hatte lange Beine. Sie war Bildschön. Aber dachte das nicht jede Mutter über ihre Kinder? Lyra stieg von dem Tritt runter und lächelte mich an. ,,Freust du dich auf den Kindergarten?'' Ich strich ihr über die Haare und hielt ihre Hand. Es klingelte und Maria schloss die Tür auf. Sie hatte einen Schlüssel, da sie die Tagesmutter von Lyra war. ,,Hallo Alea.'' Sie umarmte mich und sah zu Lyra runter. ,,Hallo kleine Maus, wollen wir los zum Kindergarten?'' Lyra nickte stürmisch, umarmte mich noch einmal und gab mir einen Kuss. Maria nahm ihren Rucksack und winkte mir noch ein mal zum Abschied. Ich lächelte und schloss, die Tür hinter den Beiden.

Ich muss in einer Stunde los, dass hieß, dass ich mich jetzt schminken ging. Im Bad, sah ich mich im Spiegel an. Die Grünen Augen, die ein mal vor Freude geleuchtet haben. Die Blonden Haare, die damals mir nur zu den Schultern reichten, waren jetzt bis unter die Brust gewachsen. Meine Hand fuhr zu meiner Brust, eher zu meinem Herz und dort Spürte ich einen schmerz. Der Schmerz, der mich seid 3 Jahren tagtäglich begleitete. Er war schwächer als damals, aber er war nicht weg. Ich schätze, er würde niemals weg sein. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich kniff sie zusammen und erinnerte mich an seine Augen. Erinnerte mich an seine Berührungen auf meiner Haut. Erinnerte mich an seine Küsse. An sein Lachen und seine Freude am Leben. Ich erinnerte mich an sein kleines Tattoo auf Herzhöhe. A&L. Alea und Lyra. Er liebte uns abgöttisch. Er liebte Lyra abgöttisch. Er war der perfekte Vater, er war der perfekte Mann.

Ich schüttelte meinen Kopf und wischte die tränen weg.

Ich muss weitermachen, egal wie schwer es wird, egal wie hart es wird. Lyra braucht dich. Arjan hätte es nicht gewollt, wenn ich zusammenbrach. Er würde wollen das ich glücklich bin. Das Lyra glücklich ist. Und das ist die oberste Priorität. Ich werde alles dafür tun, damit Lyra ein vollkommenes Leben hat.

Das Leben macht seine eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt