Teil Neun

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An dem Abend passierte nicht mehr viel, ich erzählte ein paar Geschichten über Lyra und ich lernte ihn noch ein bisschen besser kennen.
Die ganze Woche, war Lev ab und zu mal da, brachte mal essen mit und mal kochten wir zu Dritt. Lyra mochte Lev echt gerne und fragte öfters wo er denn ist. Die beiden verstanden sich blendend. Weitere Vorkommnisse wie den einen Tag im Büro, gab es nicht. Es war wie eine gute Freundschaft und mein Bild von ihm hat sich stark verändert. Am Anfang dachte ich, dass er wie jeder X-Beliebige ist. So wie Arjan früher, aber so war er nicht.

Heute war Montag, ich war bei der Arbeit. Maria hatte Lyra schon lange abgeholt und zum Kindergarten gebracht, während ich jetzt auf meinem Bürostuhl saß und meine Arbeit erledigte. Es klopfte. ,,Ja bitte?'' Mit der Brille auf der Nase, blickte ich zur Tür. Jola. Sie kam herein und schloss die Tür hinter sich. ,,Ms. Main. Ich bitte Sie jetzt als nette Kollegin, lassen Sie die Finger von Lev Clifford. Ich meine es ernst. Sie wollen nicht wissen zu was ich fähig bin. Lassen Sie die Finger von ihm oder Sie sind den Job so schnell wieder los, wie Sie ihn bekommen haben.'' Während ihrer Rede stemmte sie sich mit ihren Oberkörper auf meinen Schreibtisch und lächelte mich gefälscht an. Ich schnaubte genervt auf und nahm meine Brille ab. ,,Jola, ich sage es dir als deine Vorgesetzte. Du hast schon eine Abmahnung und was ich und Mr. Clifford in unserer Freizeit machen, geht dich nichts an.'' Meine Aufmerksamkeit lag auf den Unterlagen, die sie mir mit gebracht hatte, die ich ihr unter der Hand wegriss und sie mir ansah. ,,Ich habe Sie gewarnt. Bekomme ich sowas noch ein mal mit, werden Sie wissen, was ich gemeint habe. Schönen Tag Ihnen noch.'' Sie wand sich zum gehen um und lief wieder aus dem Raum und lies die Tür offen. Das ist anscheinend ihre Angewohnheit. Genervt verdrehte ich die Augen und machte mich weiter an die Arbeit. Naja versuchte es, denn ich wurde von Linnea unterbrochen. ,,Was wollte denn Ms. Plastic bei dir?'' Neugierig sah sie mich an und setzte sich auf den Stuhl vor meinen Schreibtisch, so das sie mir gegenüber saß. ,,Sie hat mir gedroht.'' Meinte ich trocken und bearbeitete weiter die Unterlagen. ,,Mit was? Das geht ja gar nicht! Was erlaubt die sich bitte?'' Belustigt sah ich sie an und glaubte das sie sich nicht so darüber aufregen würde, wenn sie nicht Schwanger wäre. ,,Ich zitiere: Ms. Main Ich bitte Sie als nette Kollegin, Lassen Sie die Finger von Lev Clifford, sonst sind Sie den Job wieder schneller los als Sie ihn bekommen haben'' Imitierte ich ihre hohe kratzige Stimme. Linnea fing an zu lachen. Sie machte Jola's Gangart nach, ihre Posen und Gesichtsausdrücke wenn Lev kam. Linnea war in ihrem Element, was ich zum schreien fand. Belustigt sah ich sie an und hielt mir meinen Bauch vor lachen. ,, Was ist denn hier los?'' Meinen Bauch haltend sah ich zur Tür und entdeckte Lev, wie er da mit verschränkten armen stand. ,,Nichts, nichts Mr. Clifford'' Meinte ich und beruhigte mich langsam. Linnea, stand in der selben Pose und dem selben Gesichtsausdruck wie Jola immer da und sah Lev an. ,,Linnea hör auf mich so anzusehen. Das ist inzest.'' Er verzog angewidert seinen Blick und seine Stirn bekam Falten.

Warte, die beiden sind Geschwister? Gut zu wissen. Oh Gott, ich hab ihr erzählt wie heiß ich ihn fand und was den einen Tag in seinem Büro passiert war. Peinlich!

,,Ach Levilein, du brauchst dringend etwas Spaß'' Kicherte sie, zwinkerte mir zu und schubste Lev in meine Richtung. Sie ging, anscheinend wieder in ihr Büro und schloss die Tür hinter sich.

,,Meine Schwester ist verrückt'' Er schüttelte seinen Kopf und kam auf mich zu. Da ich saß und so um einiges, vielleicht sogar ein oder eineinhalb Meter kleiner war, hockte er sich vor mich. ,,Hast du Lust heute Abend mit mir Essen zu gehen?'' Fragte er mich und blickte mich mit großen Reh Augen an. Ich wollte gerade antworten, da kam er dazwischen. ,,Natürlich kommt Prinzessin Lyra mit'' Er nannte Lyra Prinzessin, da sie ein Spiel gespielt haben. Mit Puppen. Er war der Bauer und Lyra war die Prinzessin. Lev meinte ich wäre die Königin. Stumm lächelte ich ihn an und nickte mit dem Kopf. ,,Wohin denn?'' Anstatt mir eine Antwort zu geben, antwortete er mit einer Gegenfrage. ,,Was magst du lieber? Chinesisch? Italienisch? Griechisch? Indisch?'' Sein Blick fuhr manchmal zu meinem Busen runter, was ich ihm nicht verübeln kann, da die ersten Knöpfe meiner Bluse offen waren und man meinen Ausschnitt leicht sehen konnten. In der Bluse kamen meine Brüste auch gut zur Geltung. Verdammte Hitze. Aber irgendwie fand ich es auch Amüsant. ,,Mhh ich liebe Sushi, dann vielleicht Sushi? Lyra mag Sushi auch sehr gerne'' Er nickte, stellte sich wieder normal hin und sah auf mich runter. Er schüchterte mich mit seiner Größe etwas ein, weshalb ich aufstand und mich vor ihn stellte. ,,Verzeih mir'' Ich runzelte die Stirn und sah ihn verwirrt an. ,,Wofür?'' Doch dann landeten seine Lippen schon auf meinen, seine linke Hand war an meinem Rücken und seine rechte Hand war an meiner Wange und streichelte diese sanft. Der Kuss war kurz und trotzdem voller Gefühl. So schnell wie seine Lippen auf meinen lagen, waren sie auch schon wieder weg. Er grinste mich noch kurz an, hauchte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand aus meinem Büro. Lächelnd wand auch ich mich zur Tür um und dort stand niemand geringeres als Jola. Oh mann. Innerlich hoffte ich das sie den Kuss und den Wangenkuss, eigentlich alles nicht mitbekommen hat. Aber ihrem Gesichtsausdruck und ihren verschränkten Armen nach zu Urteilen, hatte sie es definitiv mitbekommen.

Das Leben macht seine eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt