Kapitel 4 - Freier Tag

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Ein nerviges Weckerpiepen weckte mich am nächsten Morgen.Ich rollte mich leicht von Jeremys Brust runter, auf welcher ich gelegen hatte,und schlug auf den Wecker, der augenblicklich verstummte. Meinen Kopf legte ich wieder auf Jers Brust, als dieser verschlafen zu murmeln begann. „Morgen“ Ich antwortete nichts und zog die Decke bloß über meinen Kopf, wobei mir dann erst wirklich klar wurde, was hier gerade eigentlich los war oder besser gesagt heute Nacht. Also schlug ich die Decke doch wieder weg, aber bloß so, dass dennoch mein Körper bedeckt war, und sah ihn an. „Morgen“

Ich war schon einmal neben Jeremy, nach solch einer Nacht aufgewacht,doch dieses Mal war es anders. Wir waren betrunken gewesen und nun machte er keine Anstalten mich heimlich aus seinem Zimmer und dem Haus zu bekommen, sondern legte seinen Arm um mich, worauf ich höher rutschte und ihm einen kleinen,müden Morgenkuss gab.

„Ist deine Schwester gestern noch aufgetaucht?“ fragte ich leise, während ich mich in seine Arme kuschelte. „Glaub nicht, aber selbst wenn. Es wäre mir egal. Ich lass meine Freundin doch nicht bei so einem Wetter und nach solchen Worten nach Hause.“ Okey, wahrscheinlich schlug mein Herz so stark, dass er es spüren konnte. Meine Freundin…Die Aussprache war ganz anders als noch ein paar Tage zuvor und ich verstand, dass es alles gestern wirklich passiert ist.

„Also sind wi…“ Ich wollte gerade noch einmal sicher gehen,als er mich unterbrach. „Ja…Aber ich würde sagen erst einmal binden wir es keinem auf die Nase. Nicht einmal Clarissa uns Matt. Ich mein du bist wie lang zurück? Drei Tage?!“ Er grinste und ich stimmte zu. „Wird nur kompliziert mich hier herauszubekommen, wenn Elena da ist.“ meinte ich und setzte mich auf, als der Wecker erneut ertönte, doch nicht ohne die Decke alles bedecken zu lassen.„Schieben es auf den Sturm, aber du solltest dich dennoch ins Bad schleichen, weil wir in ungefähr zwanzig Minuten zur Schule aufbrechen müssen.“ Ich nickte und schnappte mir frech eins seiner T-Shirts, die am Bettrand lagen, woraufhin er bloß grinste.

Zehn Minuten später traten wir in die Küche und blieben abrupt stehen. Okey das war jetzt eine mehr als peinliche Situation. Elena schien wohl doch zu Hause zu sein und nicht allein. Ein Junge mit hellbraunem Haar war gerade dabei mit ihr rumzumachen, ließ den Kuss aber sinken, als wir etwas überrascht um die Ecke bogen. Elena musterte mich sofort und ich denke, da sie noch nie einen guten Eindruck von mir hatte, gab das den Rest. Immerhin stand ich Hand in Hand mit Jeremy, bloß in Unterwäsche und Jeremys T-Shirt bekleidet da.

„Morgen Elena, Morgen Stefan“ meinte Jeremy und versuchte die ganze Situation zu überspielen, indem er mich wie selbstverständlich mit zum Kühlschrank zog. „Du hast nix von Besuch gesagt Jeremy“ Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht unterdrücken, als Elena die ersten Worte herausbrachte. „War auch spontan. Ich hatte ihr eigentlich gesagt ich fahr sie, aber bei dem Wetterhab ich beschlossen…“ Ich unterbrach Jeremy, denn ich hasste es, wenn über jemanden geredet wurde und dies, als ob sie nicht da wäre : „…dass es sicherer ist, wenn ich hierbleibe.“

Elenas Gesichtsausdruck war zwar Gold wert, aber diese ganze Situation war mehr als peinlich, für alle vier… Bloß konnte Jer es überspielen „Also…Die Schule hat gerade angerufen, dass heute geschlossen bleibt, dank dem Sturm…“Okey…Das war positiv. Jeremy, der sich gerade mit seiner einzigen freien Hand,da er meine partu nicht los ließ, Sachen aus dem Kühlschrank nahm, begann zu grinsen. „Na dann sind wir gleich wieder oben und … lernen“ Klar als ob wir lernen würden.

Doch bevor wir auch nur hochgingen, zog Jeremy mich erneut zu sich und legte die Arme um mich. „Du kannst mir glauben es ist mir ernst.“ grinsteer und ehe ich verstand was er vorhatte, küsste er mich. So bewies er also seiner Schwester, dass er eine Freundin hatte? „Jeremy wir haben es verstanden.“ Das kam von diesem Stefan, der uns etwas perplex ansah. „Okok. Wir gehen ja lernen!“

„Das war peinlich“ lachte ich wenig später, als ich neben Jeremy auf dem Bett hockte und mein letztes Stück Toast verschlang. „Och. Es ging. Gibt schlimmeres. Zum Beispiel, wenn das ganze passiert wäre und wir es nicht ernstgemeint hätten letzte Nacht.“ Ich sah ihn an und lächelte. „Ja da hast du wohl Recht, aber ich muss gleich mal zu meiner Granny.“ Meinte ich und wollte aufstehen, ohne Chance. Er packte mein Handgelenk und zog mich zurück aufs Bett.„Gleich“ murmelte er, als er sich zurück lehnte, mich halb auf sich zog und küsste.

Drei Stunden später schloss ich die Tür zum Haus meiner Granny auf und konnte noch immer nicht aufhören zu lächeln. „Ich bin da!“ rief ich. „Wo warst du Madam? Ich hab schon gedacht dir wäre etwas passiert“Verdammt. Ich hatte vollkommen vergessen ihr irgendein Zeichen zu geben, dass es mir gut ging. Sie griff etwas grob nach meinen Handgelenken und mir entging auch nicht, dass sie meinen Nacken beobachtete. Da bestand bloß das Problem,dass dort ein gewisses Überbleibsel von letzter Nacht zu sehen war.

„Bei wem warst du? Jeremy.“ Ich nickte leicht und war nach gestern Morgen nicht sonderlich verwundert, dass sie sofort wusste, von dem derKnutschfleck war. „Naja. Dann las sich dich jetzt mal mit meinem alte Leute Gerede lieber verschont“ Genau dafür liebte ich meine Granny. Eltern wären sofort ausgeflippt, wenn ihre 16 jährige Tochter ohne Ankündigung bei einem Junge geschlafen hatte und mit eindeutigen Beweisen nach Hause gekommen wäre.„Okey“ meinte ich und setzte gerade den ersten Fuß auf die Treppen, als sie doch nochmal um die Ecke schaute. „Räum aber mal endlich dein Zimmer ein“ ich nickte und verschwand.

Ich hatte schon immer das größte Schlafzimmer des Hauses und die obere Etage gehörte auch fast komplett mir. Eigenes Bad mit Badewanne und Dusche, eigenes Wohnzimmer und Schlafzimmer. Bloß die Küche unten und die Gästebetten oben teilten Granny und ich. Ich überlegte wirklich mal meine Koffer und Kisten auszupacken, die noch von London übrig geblieben waren und ging daher ins Schlafzimmer Eigentlich könnte ich mal den das Bett vom Fenster wegstellen.Warum ich genau auf diese Idee kam, wusste ich nicht, aber gedacht, getan.

Kurze Zeit später hatte ich den Platz von Schreibtisch und Bett vertauscht und hievte ein paar Unterlagen aus London auf den Schreibtisch,wobei ich über ein lockeres Bodenbrett rutschte und unsanft mit dem Hinterkopf an die Wand schlug. Ich rappelte mich auf und hob das Dielenbrett an. Meine Augen weiteten sich, als ich drei in Leder gebundene Bücher entdeckte. Ich fischte sie aus dem Loch und legte sie vor mich. Den Staub pustete ich weg.

Sehr alt. Das erkannte ich nicht bloß an dem Einband. Auch die vergilbten Seiten wiesen darauf hin und als ich die Schnur um eins der Bücher löste, fiel mir die alte Schrift auf. Ich blätterte ein paar Seiten durch und starrte das Buch an. Es schien eine Art Tagebuch, aber wer hatte damals bitte sein Tagebuch hier versteckt? Ich wusste, dass das Haus alt war, aber schon ewig im Besitz meiner Familie. Die ersten Seiten waren leer und nirgends war ein Name zu finden. Außer in den Beiträgen selbst. Dort stand etwas von ihrer, es war eindeutig das Tagebuch einer Frau, großen Liebe Louis…

Ich schlug das nächste Buch auf und hatte prompt Glück. Jahreszahl und ein Name der nicht zu dieser passte. Alesia Conant…Meine Mum und das Jahr 1560. Vollkommen verwirrt und erstarrt saß ich da und blätterte durch die Seiten. Ich schnappte Sachen auf wie ´Katerina hat mich gefunden und mir bei dem Durst geholfen. Ich dachte nicht, dass ich Louis erneut sehen würde.'oder ´ER ist tot und ich hatte ihn getötet'auf. Ich kam mir vor wie in einem Horrorfilm, wo die Hauptperson komische Dinge über sich erfuhr, aber als ich die Worte Vampir und Hexe las, war es bei mir vorbei. Was war hier los?

Ich schnappte mir die Bücher und wusste nur eine Person mit der ich wahrscheinlich reden konnte. Grandma. Also stolperte ich die Treppe runter und weckte sie. Dass es mitten in der Nacht war, war mir erstens gar nicht aufgefallen und zweitens total egal. „Was ist denn Süße? Hast du schlecht geschlafen?“ „Nein. Eher etwas Komisches gefunden“ murmelte ich, worauf sie plötzlich hellwach war und sich in ihrem Bett aufsetzte. Ich ließ die Tagebücher auf die Decke fallen und sah Granny an.

„Das sind die fehlenden drei Tagebücher…Wo hast du sie her?“Das sie sofort wusste, was es war, ließ mich misstrauisch werden und ich blieb stehen. Selbst als sie sagte, ich mache sie so unruhig. „Was sind das für Tagebücher? War Mum irre?“ „Ja ich denke schon Liebes. Geh schlafen. Die Schule wartet morgen. Ich erkläre dir das alles nach der Schule“ Doch sie verbarg etwas, dass war mir klar.

Talia Conant - Good girl gone bad [TVD-FF] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt