Kapitel 8 - #Kürbistumor, oder?

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PoV Manu

Wir gingen am Dom vorbei Richtung Fluss und ich fand, dass dieses große Gebäude echt beeindruckend war. Instinktiv legte ich meinen Kopf in den Nacken, um die Turmspitze zu sehen. Schließlich kamen wir an der Hohenzollernbrücke an, über welche die Züge zum Bahnhof fuhren. Man hatte eine tolle Sicht auf das Wasser des Rheins, in welchem sich die Sonne spiegelte. Am Geländer der Brücke hingen tausende Liebesschlösser in verschiedenen Farben und Formen, welche ebenfalls in der Sonne glänzten. Ich begann im Vorbeigehen mir ein paar der Namen auf den Schlössern durchzulesen und stockte als ich plötzlich ein herzförmiges Schloss mit einem #Kürbistumor darauf entdeckte. "Hey Palle, schau mal." stupste ich ihn an und zeigte ihm was ich gesehen hatte. "Süß, was sich unsere Zuschauer alles ausdenken." meinte er lächelnd. "Ach, das hast nicht du aufgehängt?" neckte ich ihn, erntete dafür jedoch nur ein belustigtes Augenverdrehen. Schnell machte mit meinem Handy ein Foto von dem Schloss und dann gingen wir weiter. "Schickst du mir dass Bild später." bat mich Palle. "Klar, kann ich machen." Inzwischen waren wir am Ende der Brücke angekommen. "Also, wir könnten jetzt erst in den Park und dann auf den Aussichtsturm. Was hälst du davon?" Fragend blickte er mich an "Ist gut." Also gingen wir nach links. Der kleine Park lag direkt am Fluss und so suchten wir uns eine schattige Stelle unter Bäumen in der Nähe des Wassers und chillten ein bisschen. Inzwischen war es wärmer geworden als noch heute morgen. "Täusche ich mich oder sind dass Papageien?" fragte ich, als ich die seltsamen Vogelgeräusche warnahm welche uns umgaben. "Das sind wirklich Papageien. Die sind wegen des warmen Klimas welches durch den Fluss entsteht hier. Außer im Winter." erwiederte Palle und ich nickte verstehend.
Wir chillten schon seit einer knappen Stunde hier. Saßen einfach im Gras, unterhielten uns über verschiedenste Dinge oder lauschten schweigend den Geräuschen der Vögel und des Wassers. Doch plötzlich stellte Palle mir eine Frage, welche mich aus der Fassung brachte. "Sag Mal Manu, hast du momentan eigentlich ne Freundin?" Shit. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Ich konnte ja schlecht zugeben dass ich schwul war, mal auf Taddl gestanden hatte und mir ziemlich sicher war jetzt für ihn Gefühle entwickelt zu haben. "W Wieso fragst du? erwiederte ich also zögerlich. "Keine Ahnung. Über sowas reden beste Freunde doch, oder? Es interessiert mich einfach." Beste Freunde. Diese Worte versetzten mir einen Stich. "Kann sein. Also, im Moment bin ich in keiner Beziehung." versuchte ich meine Gefühle zu überspielen. "Und du?" fügte ich nach kurzem Schweigen hinzu. "Erinnerst du dich noch an Katrin?" "Die, von der du letztens in der Aufnahme eine Nachricht bekommen hast?" "Genau die. Also, da läuft zwar noch nichts richtiges aber wir haben uns ein paar Mal getroffen und schreiben regelmäßig. Sie ist echt nett und sieht mega gut aus. Willst du ein Bild sehen?" Autsch. Es war als hätte mir jemand mit voller Wucht, mitten in meine Magengrube geboxt. Warum hatte ich mir auch Hoffnungen gemacht. Wieso dachte ich es bestünde die winzige Chance dass er meine Gefühle erwiederte. Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten, blinzelte ein paar mal. "Alles gut Manu?" fragte Palle besorgt. "Ja ja, es geht mir gut. Ich hab nur was ins Auge bekommen. Zeig mir das Bild." Ich schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln. Es war erstaunlich wie ich meine Gefühle verbergen konnte. Selbst an meiner Stimme hatte man nicht gehört was mit mir los war. "Okay." Er holte sein Handy aus der Hosentasche und öffnete ein Bild in seiner Galerie. Darauf zu sehen war ein Mädchen mit langem blonden Haar, grünblauen Augen und großen Brüsten. Sie trug ein schwarzes Top und eine kurze Jeans. "Ist sie nicht wunderschön?" Palles verliebter Tonfall versetzte mir einen weiteren Stich. "Hübsch ist sie schon." gab ich zu. Er nickte bekräftigend. Ich schluckte betroffen. Gegen sie hätte ich nie im Leben eine Chance. "Wollen wir jetzt zum Aussichtsturm?" durchbrach Palles Stimme die entstandene Stille. Ich nickte und wir standen auf und liefen zu dem runden Glasturm in der Nähe der Hohenzollernbrücke. Wir bezahlten unten am Eingang jeweils 2 Euro Eintritt und stiegen dann in den Fahrstuhl der uns bis ganz nach oben brachte. Als ich durch die Tür nach draußen auf die Aussichtsplattform trat, entfuhr mir ein "Wow." Die Aussicht von hier oben war atemberaubend. "Schön hier, nicht wahr?" Hörte ich Palles Stimme hinter mir. "Ja. Man kann echt richtig weit sehen." Ich trat ans Geländer und ließ meinen Blick über die Stadt unter mir schweifen. Alles sah so klein aus. Man hatte einen tollen Blick auf den Fluss mit den Brücken, den Dom, den Hauptbahnhof und die Innenstadt. Auf der anderen Seite konnte man dass ganze Kölner Messegelände mit der Lanxess-Arena und den Deutzer Bahnhof überblicken. Ich machte ein paar Fotos und genoss dann weiter die Aussicht. Palle gesellte sich zu mir. "Dachte ich mir doch dass dir das gefällt." grinste er. "Es ist wirklich schön." "Lass uns ein Bild machen." schlug er vor. "Okay, meinetwegen." Also holte ich mein Handy raus und wir schossen ein Selfie, den blauen Himmel im Hintergrund. Ein breites Lächeln lag auf Palles Gesicht. Auch ich lächelte, wenn auch etwas gezwungen, da ich immernoch an unser Gespräch im Park denken musste. Ach Palle, warum kannst du mich nicht auch lieben. Dann wäre dass alles hier noch tausendmal schöner. Ein trauriges Seufzen entfuhr mir. "Manu, geht es dir wirklich gut? Du weißt wir können über alles reden." Er sah mir direkt in die Augen. Ich schluckte und nickte einfach nur. Über meine Gefühle für ihn konnte ich sicherlich nicht mit ihm reden. "Ich hab Bock auf Eis. Gibt es hier in der Nähe ne gute Eisdiele?" lenkte ich vom Thema ab. Palle wirkte erst etwas ungläubig und überrascht, ging dann jedoch auf meinen Themenwechsel ein. "Klar gibt es die. Von mir aus können wir uns gerne ein Eis holen wenn du willst." Ich nickte nur und so verließen wir den Aussichtsturm und fanden uns 15 Minuten später vor einer Eisdiele in der Innenstadt wieder. "Was darf es für sie sein?" fragte die Verkäuferin freundlich. "Ich nehme zwei Kugeln Schokolade im Becher." erwiederte ich. "Und für mich jeweils eine Kugel Straciatella, Cookies und Engelblau im Hörnchen." fügte Palle hinzu. Nachdem wir unser Eis erhalten hatten bezahlten wir, verließen die Eisdiele und schlenderten zurück zum Wasser. Palle führte mich über eine Brücke zur anderen Uferseite, wo sich direkt neben der Brücke und dem Fluss eine mit Kieselsteinen bedeckte Fläche befand, auf der man chillen konnte. Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Flusses war das Schokoladenmuseum und die Kranhäuser welche in der Abendsonne glänzten. In dem Kies konnte man eine alte Feuerstelle ausmachen. Niemand außer uns war hier. Ein paar Minuten saßen wir einfach schweigend nebeneinander, aßen unser Eis auf und blickten auf das Wasser und die Kranhäuser bis plötzlich Palles Handy klingelte. Und als ich sah wer ihn anrief, verschlechterte sich meine Laune erheblich.


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Armer Manu...
Funfact : Es gibt am Rhein in dem Park wirklich Papageien und ich war an allen in diesem Kapitel beschriebenen Stellen. Außer der Eisdiele 😂

Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt