Kapitel 33 - Das schönste Weihnachtsgeschenk

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PoV Maudado

"Ich hätte dich ja in meinem Bett schlafen lassen und wäre selber auf die Couch gegangen, aber ich wollte dich nicht wecken nachdem du beim Film eingeschlafen bist." meinte Zombey am nächsten Morgen beim Frühstück. Bei seinen Worten errötete ich leicht. "Passt schon. Deine Couch ist mega bequem." nuschelte ich mit halb vollem Mund. Irgendwie war es mir unangenehm dass ich gestern einfach eingeschlafen war und er mich dabei gesehen hatte. Ich sah bestimmt beim schlafen mega hässlich aus. "Wie es Manu und Palle wohl geht?" fragte Micha in die entstandene Stille hinein. "Haben die nicht erzählt dass sie über Weihnachten Palles Eltern in Hamburg besuchen?" sagte ich und nahm einen weiteren Bissen von dem Rührei mit Toast das Zombey gemacht hatte. "Stimmt. Das ist sicher schön." "Glaube ich auch. Was machen wir eigentlich heute?" Erwartungsvoll sah ich ihn an. "Was hältst du davon wenn wir einen kleinen Spaziergang machen, dabei einkaufen und danach Plätzchen backen? Und abends können wir dann ja einfach chillen und nochmal nen Film schauen oder so." Ich nickte nur und hielt einen Daumen nach oben, da ich noch den Mund voll hatte woraufhin er lachen musste. "Plan akzeptiert. Gehen wir dann nach dem Frühstück los?" fragte ich. "Hätte ich gedacht." "Oki doki." Und so suchten wir uns zwei verschiedene Plätzchenrezepte aus und machten uns auf den Weg zum Supermarkt bei dem wir nach einem kurzen Spaziergang auch ankamen. Als ich gerade den Zebrastreifen an einer Straßenkreuzung überquerte um auf die andere Straßenseite zum Laden zu gelangen, hörte ich plötzlich Michas Stimme hinter mir. "Dado, Vorsicht!" Ich fuhr herum und sah in rasender Geschwindigkeit ein Auto aus der anderen Richtung, die eigentlich rot hatten, auf mich zukommen.  Völlig perplex starrte ich die näher kommenden Lichter an. Ich stand unter Schock, konnte mich kein Stück bewegen. Dann nahm plötzlich jemand meine Hand und zog mich, gerade noch rechtzeitig, auf den Bürgersteig. Eine Sekunde länger und ich wäre von dem Auto zermatscht worden. Ungläubig sah ich Micha an, welcher immer noch meine vor Schock zitternde Hand hielt. Er hatte mir gerade das Leben gerettet und seines dabei riskiert. Ein gehauchtes "Danke." war alles was ich erstmal rausbrachte. "Warum hast du das gemacht? Das war mega riskant." "Nicht so riskant wie dich vielleicht für immer zu verlieren." Oh mein Gott, warum war er so verdammt süß. Ich fiel ihm um den Hals und er strich mir beruhigend über den Rücken. "Ich kann dir garnicht genug danken." "Hey, Dado. Schau mich an." Er legte eine Hand unter mein Kinn und hob mein Gesicht leicht an sodass ich ihn anschaute. Mein Herz begann automatisch schneller zu schlagen als ich sah wie nah er mir war "Ich hab das gern gemacht, okay? Also hör auf dich zu bedanken und komm einfach mit in den Laden." frech grinste er mich an. "Und pass auf dich auf dich auf. Du bist viel zu kostbar als das dir irgendwas passieren sollte." Er strich mir kurz über die Wange bevor er von mir abließ und in Richtung Laden weiterging. "Okay." hauchte ich. Ich war komplett überfordert von so viel Zuneigung von ihm. Konnte es vielleicht sein dass er vielleicht auch in mich... Nein! Schlag dir das sofort aus dem Kopf Maurice. Er steht ja nichtmal auf Männer. Er sah mich als besten Freund, mehr nicht. Ich war die Person die ihn bei Liebeskummer tröstete, nicht die die ihm welchen bereitete. "Kommst du dann?" lachte Micha, welcher schon im Eingang des Supermarktes stand und ich beeilte mich ihm hinterher zu kommen. Wir suchten alles zusammen was wir für die Kekse brauchten und dann kam die Frage auf was wir kochen wollten. "Was hältst du von meiner legendären Gemüselasagne?" schlug ich vor. Micha gefiel die Idee und so packten wir noch Lasagneblätter, Auberginen, Zucchini, Tomatensoße und Knoblauch ein.
Zurück Zuhause fingen wir direkt mit dem Backen an. Wir rührten zwei verschiedene Teige an, was eine ziemliche Sauerei in der Küche veranstaltete. Die Teige rollten wir dann aus und stachen kleine Plätzchenstücke in verschieden Formen aus. Nach dem Backen würden wir sie mit Zuckerguss, Schokolade und bunten Streuseln verzieren. Während der ganzen Prozedur lief nebenbei das Radio, wo heute hauptsächlich Weihnachtslieder gespielt wurden. Wir hatten eine Menge Spaß dabei, auch wenn wir anschließend viel aufzuräumen und sauber zu machen hatten was aber mit guter Musik und schlechten Witzen erträglicher wurde. Ich genoss die Zeit mit ihm, auch wenn mich die Frage in wen er verliebt war immer noch beschäftigte. Ich fühlte mich so wohl und liebte es bei Zombey zu sein, doch die ganze Zeit schwirrte dieser Gedanke in meinem Kopf herum.
Nachdem die Plätzchen fertig dekoriert waren ließen wir sie abkühlen und machten uns an die Lasagne. Dafür kochten wir die Tomatensoße, schnitten das Gemüse klein, welches wir kurz andünsteten und dann mit der Soße und den Lasagneblättern in einer Auflaufform stapelten und schließlich, mit Käse bedeckt, zum Backen in den Ofen gaben. Nach knapp einer Stunde in welcher wir ein paar Runden gezockt und endlich die Kekse probiert hatten, holten wir die Lasagne aus dem Ofen und ließen sie kurz abkühlen bevor wir sie mit ins Wohnzimmer nahmen und gemeinsam aßen. Es war ein gemütliche, ruhige Atmosphäre. Micha hatte eine Lichterkette und ein paar rote Weihnachtskugeln an seinem Regal befestigt und auf dem Wohnzimmertisch stand eine brennende Kerze. Einen Tannenbaum hatten wir allerdings nicht was ich aber überhaupt nicht schlimm fand. Nach dem Essen schauten wir noch einen Weihnachtsfilm als Micha plötzlich etwas eingefallen schien, weshalb er den Film pausierte, aufsprang und mit einem kurzen "Bin sofort wieder da." den Raum verließ. Eine Minute später ließ er sich mit einem kleinen Päckchen in der Hand wieder neben mich aufs Sofa fallen. "Frohe Weihnachten Dado." meinte er lächelnd und drückte mir das flache Päckchen in die Hand. "Du hast ein Geschenk für mich?" sagte ich überrascht aber auch dankbar. Ich hätte nicht damit gerechnet dass er mir was schenken würde und hatte in dem ganzen Trubel der letzten Tage nicht daran gedacht, etwas für ihn zu besorgen. "Ich hab leider keins für dich. Das tut mir echt Leid." irgendwie schämte ich mich dafür. "Ach, das macht doch nichts. Ich hatte das eh schon länger fertig und hätte es dir, wärst du nicht her gekommen, einfach per Post geschickt. Außerdem ist dich zum besten Freund zu haben eh das schönste Geschenk." Er lächelte mich freundlich an und ich merkte wie ich bei seinen Worten leicht errötete. "Danke Micha. Wirklich."  "Gern geschehen." erwiderte er nur und ich fing an vorsichtig das Papier zu lösen. Darunter zum Vorschein kam eine kleine, flache Schachtel in welcher sich etwas Schokolade und ein Gutschein befanden. Es war ein Gutschein für einen Beste-Freunde-Wochenende, gemeinsam mit ihm. Er hatte verschiedenste Aktionen aufgeschrieben die wir machen konnten, und sie mit kleinen Zeichnungen verziert. Es war wunderschön und so eine nette Geste. "Vielen Dank Micha. Das ist mega schön, ich freue mich jetzt schon drauf." lächelte ich und umarmte ihn kurz. "Ja, ich dachte es wär cool wenn wir im Reallife mehr Zeit zusammen verbringen." "Auf jeden Fall." bestätigte ich seine Worte.

Inzwischen war etwas Zeit vergangen, wir hatten den Film zu Ende geschaut und danach unser dreckiges Geschirr versorgt. Nun saßen wir erneut auf dem Sofa und ich sah ihn an, unschlüssig ob ich wirklich machen sollte was ich jetzt vorhatte. Ich atmete einmal tief durch, dann traute ich mich endlich die Frage zu stellen welche mir seit gestern auf der Seele brannte. "Micha, in wen bist du eigentlich verliebt? Du weißt schon, gestern meintest du dass du glaubst für jemand anderen als Chessie Gefühle entwickelt zu haben."  Er stockte kurz, schien zu zögern bevor er dann antwortete "Ich weiß nicht ob ich es ihm sagen soll, da ich mir nicht sicher bin ob er meine Gefühle erwiedert." Hatte er gerade ernsthaft 'er' gesagt? "Warte, du bist in einen Jungen verliebt?" fragte ich zur Sicherheit nochmal nach. "Ja. Hab ich dir nicht erzählt dass ich Bi bin? Ich hab schon in der Schule gemerkt dass ich auf Männer und Frauen stehe, als ich einen heftigen Crush aus einen Jungen aus meiner Parallelklasse hatte." sagte er beiläufig, als wäre es keine große Sache. Ich schluckte. Diese Information musste ich erstmal verarbeiten. Nicht dass es was schlechtes wäre, im Gegenteil. Ich hatte nur absolut nicht damit gerechnet. "Und wer ist es jetzt?" brachte ich schließlich über die Lippen. War es jemand den ich kannte? Vielleicht Klaus, oder Osaft oder ein anderer unserer Gaming Freunde. Wieder zögerte er mit der Antwort. "Ich zeige es dir, okay? Wenn du mir versprichst mich danach nicht zu hassen." er wirkte fast ein bisschen ängstlich. "Wieso sollte ich dich hassen?" Verwundert blickte ich ihn an. "Deswegen." sagte er nur, rutschte etwas zu mir und sah mich an. Was tat er denn? Wollte mir nicht auf seinem Handy ein Bild von der Person zeigen, die er liebte? Oder könnte es sein dass... Nein. Er würde sich doch niemals in mich verlieben. Doch plötzlich näherte sich sein Gesicht meinem, ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und dann, küsste er mich, legte einfach seine Lippen auf meine. Ich war auf das hier komplett unvorbereitet, weshalb ich erst überrascht zusammen zuckte doch dann realisierte ich erst richtig was hier passierte. Er küsste mich. Micha küsste mich. Und es fühlte sich phantastisch an. Es war ein warmes, aufregendes, kribbelndes Gefühl war diese Nähe zu ihm bei mir auslöste. Doch was bedeutete das hier? Liebte Micha mich? Könnte das wirklich sein? Der Kuss war sanft, dauerte nur ein paar Sekunden und raubte mir trotzdem jeden Verstand. "Ich?" fragte ich, als ich mich schwer atmend und wie paralysiert von ihm löste. "Ja." war das einzige was er darauf erwiderte. Er schien nervös wartete auf eine Antwort. Ich konnte es nicht glauben. Es schien unvorstellbar für mich, doch tatsächlich wahr. Er erwiderte meine Gefühle. Er liebte mich auch. Mich, den tollpatschigen, verpeilten, schüchternen jungen Mann, welchen er seinen besten Freund nannte. "Dado bitte, sag doch was." Er schaute auf den Boden, kaute nervös auf seiner Lippe. Ich sagte nichts sondern zog sein Gesicht sanft zu mir und küsste ihn einfach erneut, versuchte alle Gefühle die ich für diesen wundervollen Menschen empfand in diese Geste zu legen. "Heißt das, du liebst mich auch?" fragte er atemlos als wir uns erneut lösten. "Ja Micha, ich liebe dich. Mehr als du dir vorstellen kannst." hauchte ich und vereinte, zum dritten Mal an diesem Abend, unsere Lippen. Das Glücksgefühl was mich in diesem Moment erfüllte war einfach unbeschreiblich.  Ich wusste nicht wie lange wir da saßen, uns küssten, einfach diesen Moment und die Nähe zum anderen genossen und das gerade Geschehene auf uns wirken ließen. Es fühlte sich so surreal an. Was war das jetzt zwischen uns? Würden wir ein Paar werden? Oder wollte er das vielleicht garnicht. Und wollte ich das überhaupt? All diese Fragen gingen mir und bestimmt auch ihm durch den Kopf und doch kamen wir in diesem Moment ohne Worte aus. Bis Micha schließlich die Stille zwischen uns brach.
"Heute Nacht schläfst du nicht auf der Couch..." meinte er vielsagend und grinste frech. "Zombey!" rief ich, halb empört, halb belustig und boxte ihm leicht gegen den Arm. "Was denn, ich hab von Kuscheln geredet. Nichts anderes." verteidigte er sich lachend. "Jaja, das hätte ich jetzt auch gesagt." zog ich ihn auf, woraufhin er nur lächelnd die Augen verdrehte. Dann wurden wir wieder etwas ernster. "Danke Micha." flüsterte ich. "Wofür?" "Für den schönsten Heiligabend meines Lebens."

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So, hier das zweite (und letzte) Zomdado Kapitel :)

Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt