Kapitel 25 - Das Video

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PoV Manu

Drei Tage waren seit dem Outing vor meiner Familie vergangen. Nicht einmal hatte ich einen Fuß vor die Tür gesetzt. Meine seelische und emotionale Verfassung war im Keller. Mir ging es so schlecht wie lange nicht mehr. Ich versuchte so wenig wie möglich davon nach draußen sickern zu lassen wenn ich mit meinen Freunden und Aufnahmekollegen sprach, doch meine Maske bröckelte immer mehr. Ich hatte langsam keine Energie mehr zu verstecken wie kaputt ich innerlich war. Es fühlte sich an, als klaffte ein großes, tiefes Loch in meiner Brust. Dado und Micha machten sich ständig Sorgen um mich, fragten immer mehr ob es mir gut ginge, was ich immer mit einem Ja beantwortete, auch wenn sie es mir sicher nicht glaubten. Ich wollte sie nicht mit meinen Problemen belasten. Die einziege Person mit der ich offen redete war meine Therapeutin. Sie hatte mir ein paar sinvolle Tipps gegeben wie ich im Alltag mit meinen Gedanken umgehen konnte, jedoch überkamen sie mich manchmal trotdem noch. Geritzt hatte ich mich seit dem einen Vorfall jedoch nicht mehr, was mich fast ein bisschen stolz machte.
Gerade schnitt ich ein neues Video welches wir heute Morgen aufgenommen hatten, da ploppte eine Benachrichtigung auf meinem Desktop auf. Palle hatte ein neues Video hochgeladen. Es hieß 'An Manu'. Sollte ich es anschauen? Eigentlich wollte ich ja jeden Kontakt zu ihm vermeiden um mir nicht selber noch weitere Schmerzen zuzufügen. Schließlich siegte die Neugier was er mir zu sagen hatte und ich klickte das Video an. Er wirkte nervös. "Moin Leude. Ähm, ich weiß dass ihr alle auf ein Statement und weitere Informationen zu dem was zwischen mir und Manu vorgefallen ist wartet, doch dieses Video richtet sich in erster Linie an ihn. Das hier geht an dich Mänjuel. Ich habe dir einiges zu sagen" Seine Stimme nach so langer Zeit wieder zu hören flaschte mich. "Zuerstmal, dieses Video wird nicht besonders lang, und ich werde es auch nicht cutten. Also, fangen wir an. Ich vermisse dich schrecklich Manu. Wirklich. Es ist kaum auszuhalten." Ich schluckte. In dem Punkt ging es ihm genau wie mir. "Und ich weiß dass du diesen bescheuerten Kontaktabbruch für etwas gutes hält's und glaubst dich damit vor deinen Gefühlen zu schützen, doch im Endeffekt leiden wir doch Beide einfach nur darunter." Da hatte er Recht. Er atmete einmal tief durch, schien sich für dass zu wappnen was er jetzt sagen wollte. "Was ich dir auch noch sagen wollte ist dass ich dich nicht für das verurteile was du mir damals gesagt hast, auch wenn du das denkst." Scheiße. Würde er jetzt allen sagen dass ich ihm meine Liebe gestanden hatte? Damit könnte ich nicht umgehen. "Meine Reaktion auf deine Worte war absolut scheiße. Ich war einfach in dem Moment zu überrascht und überfordert um irgendetwas zu sagen und nicht sauer oder so." fuhr er fort. "Und ich habe viel zu lange gebraucht um zu realisieren dass ich deine Worte hätte erwidern sollen. Denn," er stockte kurz kurz  "Ich fühle genau wie du." Ich drückte auf Pause. Mein Puls war locker auf 180 gestiegen. Wie paralysiert starrte ich meinen Bildschirm an. Meinte er das ernst? Im Moment zählte nicht mehr dass er seinen Zuschauern praktisch erzählt hatte dass ich ihn liebte, denn jeder könnte eins und eins zusammenzählen und sich das aus seinen Worten zusammenreimen. Viel mehr zählte die Bedeutung seiner Worte. Er erwiderte meine Gefühle? Das konnte doch nicht sein. Mit zitternden Händen drückte ich wieder auf play. "Vermutlich glaubst du mir nicht, doch es ist die Wahrheit. Also, wenn du mir und unserer Freundschaft noch eine Chance geben möchtest wäre ich mehr als froh diese zu ergreifen. Bitte, gib uns noch eine Chance Manu. Bitte. Ich brauche dich und mache mir verdammt nochmal Sorgen um dich. Melde dich bei mir." Er verabschiedete sich noch und beendete dann das Video. Oh mein Gott. Was war das gewesen? Ich hatte so viele Fragen. Ich fühlte einen kleinen Funken Hoffnung zwischen all den Zweifeln. Konnte das echt sein? Liebte er mich auch? Und selbst wenn, wäre ich bereit mich erneut auf ihn einzulassen, ihm zu vertrauen? Oder war die Angst wieder verletzt zu werden zu groß als dass ich jemals wieder irgendjemandem vertrauen würde? Ich musste ihn anrufen. Sofort. Angespannt wählte ich seine Nummer. Er ging nach dem ersten Klingeln dran. "Manu?" fragte er atemlos. Er klang nervös, was irgendwie cute war. "Ja." erwiderte ich nur. "Hör zu, ich war ein Idiot. Ich hab viel zu lange gebraucht um zu checken dass ich auch Gefühle für dich habe." Stille. "Meinst du das ernst? Was ist mit Katrin?" sprach ich die ersten Fragen aus die mir in den Sinn kamen. "Ja verdammt. Ich liebe dich Manu." eine Welle von Gefühlen übermannte mich bei diesen Worten. "Und was Katrin betrifft, ihre Gefühle für mich waren von Anfang an nicht echt. Sie wollte mich nur für Bekanntheit ausnutzen und ich glaube dass sie für mich wenn überhaup nur ein Crush war, keine echte Liebe. Wenn wir uns näherkamen löste sie nämlich keine Gefühle in mir aus. Du hingegen schon." fügte er nach kurzem Schweigen hinzu. "Wow, okay." war das einzige was ich heraus brachte. "Hast du vielleicht noch mehr dazu zu sagen?" sagte er halb belustigt, halb angespannt. "Willst du herkommen?" hörte ich mich sagen. "Was?" fragte er. "Komm zu mir. Dann reden wir nochmal in Ruhe. Ich schicke dir meine Adresse." Woher diese Idee plötzlich kam wusste ich nicht, doch es erschien mir richtig nochmal von Angesicht zu Angesicht mit ihm über die ganze Angelegenheit zu sprechen. "Oh..okay. Klar kann ich zu dir kommen. Dann bringe ich dir deine Sachen mit die du nach der Party hier gelassen hast." "Ach ja. Die hatte ich schon längst wieder vergessen." Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen. Das erste seit Wochen. Irgendwie konnte ich noch garnicht glauben was hier passierte, es wirkte so surreal. "Ich mach mich dann auf den Weg. Wir sehen uns dann heute Abend schätze ich." sagte Palle. "Alles klar, dann bis später. Gute Fahrt." "Danke. Chiau Manu." "Tschüss." flüsterte ich, immernoch ein bisschen perplex. Er würde tatsächlich herkommen. Und er erwiderte meine Gefühle. War das alles nur ein Traum? Würde ich gleich aufwachen und mich wieder in der bösen Realität wieder finden? Doch nichts dergleichen passierte. Statt dessen bekam ich eine Nachricht von Palle. Er schrieb dass er jetzt losfahren würde. Diesmal nahm er das Auto statt den Zug. Ich räumte ein bisschen auf und duschte, denn das hatte ich in den letzten Wochen alles vernachlässigt.
Gegen 21:00 klingelte es dann an meiner Tür. "Hi" begrüßte ich Palle etwas nervös. "Hi" erwiederte er und schloss mich fest in seine Arme. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte mich. Er war tatsächlich gekommen. "Ich hab dich so sehr vermisst, das glaubst du garnicht." nuschelte er in mein Haar. "Und ich erst." erwiderte ich und zog ihn in meine Wohnung.

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Finally some Kürbistumor action....
Leude, ich wünsche euch Frohe Ostern und hoffe dass ihr die Corona-Kriese gut übersteht. Stay save and healthy guys!
Vielen Dank mal an alle die diese Story lesen und supporten❤️

Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt