Kapitel 24 - Nicht schwul. Oder doch?

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PoV Palle

"Hallo?" ertönte Maudados helle Stimme. Er klang ein wenig verschlafen. "Hey Dado. Tut mir sehr Leid wenn ich dich geweckt habe, aber ich brauche dringend wen zum reden." Nervös knabberte ich an meinen Fingernägeln. Irgendwie war es mir peinlich ihm davon zu erzählen. "Was ist denn passiert Palle?" fragte er gespannt. Ich atmete einmal tief durch und begann ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Wie Katrin Sex wollte, ich aber nicht geil geworden war, dann Manu in dieser, zugegeben sehr sexuellen, Lage vor meinem inneren Auge gesehen hatte und schließlich dass Katrin mit mir Schluss gemacht hatte, es mir aber nicht wirklich etwas ausgemacht hatte. "Ich hab keinen Plan was das alles zu bedeuten hat und was ich jetzt machen soll." endete ich verzweifelt meine Schilderung der ganzen Situation. Kurz war es still, so dass ich nur meinen eigenen Atem hörte, dann sagte er etwas. "Palle, hast du schonmal darüber nachgedacht dass du, naja... du weißt schon, Gefühle für Manu haben könntest?" Was? Nein. Er war mein bester Freund. Ich war doch nicht schwul. Aber ehrlich gesagt musste ich zugeben dass ich mir darüber schonmal Gedanken gemacht hatte. "Ja. Darüber habe ich schon mal nachgedacht. Aber das kann doch nicht sein." "Warum kann das nicht sein?" "Naja, er ist doch mein bester Freund. Und außerdem stehe ich auf Frauen. Ich war ja auch in Katrin verliebt." sagte ich bestimmt. "Bist du dir da sicher? Ich mein, du hast uns in den letzten Wochen öfters mal gesagt dass du sie teilweise nervig und kompliziert findest. Außerdem konnte sie dich nicht erregen und es hat dir nichts ausgemacht als sie Schluss gemacht hat. Klingt für mich nicht nach wirklich tiefen Gefühlen. Manu hingegen hast du die ganze Zeit vermisst und nachgetrauert. Außerdem war es sicher kein Zufall dass du genau in dem Moment an ihn gedacht hast." So wie er das darstellte ergab alles einen Sinn. Aber konnte das sein? Hatte ich wirklich Gefühle für Manu entwickelt? Das war doch verrückt. Ich dachte daran wie glücklich ich bei unserem ersten Treffen gewesen war, wie sehr mich sein Anblick verzaubert und ich die gemeinsame Zeit und Nähe zu ihm genossen hatte. Wie oft hatte ich an dieses wunderschöne Wochenende mit ihm zurück gedacht und mir gewünscht er wäre wieder bei mir. Das würde außerdem erklären warum sein Kontaktabbruch so sehr weh getan hatte. "Scheiße ey." entfuhr es mir. Ich konnte doch nicht Gefühle für einen anderen Typen haben. Das ging doch nicht. Tränen traten in meine Augen. "Was mache ich denn jetzt?" fragte ich verzweifelt. "Warum kann ich nicht einfach normal sein." "Hey, alles ist gut. Es ist nichts falsch an deinen Gefühlen, das musst du dir klar machen. Außerdem steht Manu auch auf dich. Und auch wenn er diesen Kontaktabbruch angefangen hat, leidet er mindestens genauso wie du darunter." Daran dass Manu meine gerade entdeckten Gefühle erwiderte, hatte ich für kurze Zeit bei dem ganzen Trubel garnicht mehr gedacht. "Palle, du musst mit ihm reden. Ihr geht doch auf Dauer daran kaputt wenn ihr euch immer ignoriert, dass kann man sich echt nicht mehr ansehen." Ich seufzte. "Ist ja nicht so als hätte ich nicht versucht mit ihm zu sprechen, aber er will es ja nicht." Und plötzlich kam mir ein sehr schmerzhafter Gedanke. "Was wenn er mich nicht mehr liebt? Am Ende will er garnichts mehr mit mir zu tun haben." "Das ist doch Quatsch. Solche Gefühle verschwinden nicht einfach so. Bitte versuch wenigstens mit ihm zu reden und dass alles zu klären." "Okay. Ich versuchs. Versprochen. Ich halte diese Situation ja selber auch kaum noch aus." Traurig lehnte ich mich an die Wand hinter meinem Bett. Das war gerade einfach alles ziemlich viel für mich. "Ok. Hör mal, ich würde gerne noch weiter reden, aber es ist gleich 2:00 Uhr und ich bin totmüde. Ist es okay wenn ich auflege?" Ein Gähnen ertönte vom anderen Ende der Telefonleitung "Klar, alles gut. Geh ruhig schlafen. Danke für das Gespräch Dado." "Gerne doch. Schlaf gut Palle." "Du auch." sagte ich leise. Dann ertönte das gewöhnliche Tuten, welches das Ende des Gespräches ankündigte. Völlig fertig mit der Welt ließ ich mein Handy auf mein Bett fallen und sank in mein Kissen. Heute Abend war einfach viel zu viel passiert. Ich war in einen Typen verliebt, welcher obendrein noch mein bester Freund war. Darauf kam ich immernoch nicht klar. Jetzt verstand ich wie Manu sich die ganze Zeit gefühlt haben musste. Wie sollte ich es anstellen mit ihm zu reden? Ich beschloss erstmal schlafen zu gehen, da auch ich sehr müde war. Morgen würde ich nochmal versuchen ihn anzurufen. Wenn das nicht klappte müsste ich mir was anderes überlegen. Ich blickte zu der Maske auf meinem Schreibtisch welche er bei Rewis Party vergessen hatte. Ach Manu, was machst du nur mit mir. Wie konnte ein Mensch mir gleichzeitig solche Glücksgefühle und Schmerzen bescheren?
Am nächsten Morgen saß ich beim Frühstück an meinem Küchentisch und aß Müsli. Meine Handy, welches ich seit geschlagenen 10 Minuten anstarrte, lag neben mir auf dem Tisch. Ich hatte mich noch nicht getraut Manu anzurufen. Zu viel Angst hatte ich vor seiner Ablehnung. Ach komm schon. Ich wollte dass diese Situation aufhörte, wollte ihn zurück, also musste ich auch etwas dafür tun. Von selber würde sich das nicht regeln. Zitternd und nervös drückte ich auf seinen Kontakt in meiner Kontaktliste. Das cute Fanart welches ich bei ihm als Kontaktbild eingestellt hatte leuchtete mir von meinem Bildschirm entgegen. Es klingelte eine Weile, dann drückte er mich weg. Resigniert seufzend rief ich ihn erneut an. Diesmal war sein Handy ausgeschaltet. Ich versuchte es wieder und wieder doch es blieb aus. Ich schickte ihm eine SMS. 'Manu, wir müssen reden. Es ist wichtig.' Doch ich war mir sicher dass er die auch ignorieren würde. Warum machte er es mir so schwer. Welche Möglichkeiten hatte ich noch um ihn zu erreichen? Plötzlich kam mir eine ziemlich verrückte Idee. Was wenn ich ein Video machte welches ich an ihn richtete und ihm so alles erklärte. Das würde er sich bestimmt ansehen. Mein Beschluss standt fest. Ich wusch mir kurz mein Gesicht, kämmte durch meine verwuschelten Haare und setzte mich an meinen Schreibtisch, wo an meinem Computer meine Facecam befestigt war. Heute jedoch würde ich nicht zocken, sondern nur mit der Facecam filmen und reden. Ich war ultra nervös. Atemlos fuhr ich mir noch einmal durch die Haare und begann dann zu sprechen. "Moin Leude. Ähm, ich weiß dass ihr alle auf ein Statement und weitere Informationen zu dem was zwischen mir und Manu vorgefallen ist wartet, doch dieses Video richtet sich in erster Linie an ihn. Das hier geht an dich Mänjuel. Ich habe dir einiges zu sagen" Ich atmete tief durch um mich etwas zu beruhigen, bevor ich weiter sprach.


Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt