Kapitel 31 - Verliebt in Zombey

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PoV Maudado

Mit traurigem Blick sah ich auf mein Handy. 23.12. stand in der Datumzeile. Morgen war schon Heiligabend. Fast fünf Wochen war es inzwischen her dass Palle und Manu zusammen gekommen waren und mir geraten hatten Zombey meine Gefühle für ihn zu gestehen. Doch bis jetzt hatte ich mich noch nicht dazu durchringen können. Ich war immer kurz davor und traute mich dann doch nicht. In gemeinsamen Aufnahmen war das Thema nicht mehr aufgekommen und auch sonst hatten wir nicht darüber gesprochen. Warscheinlich warteten die anderen Beiden darauf dass ich von selber darüber erzählte und wollten mich nicht bedrängen. Und jetzt war es schon wieder so weit. Mein Finger schwebte über seiner Kontaktanzeige, kurz davor ihn anzurufen. Irgendwann musste ich mich trauen. Auf Dauer würde es mich kaputt machen diese Gefühle in mich reinzufressen. Ich hielt es ja jetzt schon kaum noch aus. In dem Moment vibrierte mein Handy in meiner Hand und ich sah eine Anrufanzeige von ... Zombey. War das Schicksal? Gedankenübertragung? Er rief ich an in dem Moment in dem ich es auch vorhatte, mich jedoch nicht traute. Kurz überlegte ich aus Angst nicht dran zu gehen doch dann nahm ich ab. Es könnte ja wichtig sein. "Hi Micha. Was gibt's?" fragte ich so fröhlich wie möglich. "Dado, ich muss dir was sagen." Er klang traurig. "Klar. Was ist denn los?" erkundigte ich mich, nun etwas besorgt. "Chessie hat Schluss gemacht." schniefte er. "Was? Wieso? Alles okay?" "Na ja, irgendwie wurde es über die Jahre immer komischer zwischen uns. Wir hatten immer mehr Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten welche zu unzähligen Streits geführt hatten. Es war als würden wir uns auseinander leben. Plötzlich waren ihr andere Dinge wichtig als mir und es passte nicht mehr zusammen. Darunter hatte die Beziehung und auch unsere Gefühle füreinander sehr gelitten. Und gestern hat sie Schluss gemacht." Man hörte erneutes Schniefen am anderen Ende der Leitung. Irgendwie verletzte es mich dass er wegen ihr so fertig war, weil es zeigte was für tiefe Gefühle er für Chessie hatte. Aber irgendwo in mir entstand ein Funken Hoffnung. Er war wieder single.. Und sofort hasste ich mich für diesen Gedanken. Micha war mein bester Freund der gerade verlassen wurde. Mein Job war es ihn zu trösten, nicht mir Hoffnungen zu machen dass jemals etwas aus uns werden würde. "Das tut mir so Leid Micha. Wie fühlst du dich? Und warum hast die ganze Zeit nichts erzählt wenn diese Streits schon so lange gehen?" "Ich weiß nicht warum. Ich glaube ich habe mich geschämt, auch wenn es dafür eigentlich keinen Grund gibt. Schließlich kamen Chessie und ich so lange richtig gut miteinander aus, und es war mega komisch dass wir uns auf nicht mehr gut verstanden. Ich hatte irgendwie das Gefühl versagt zu haben, deswegen habe ich mich geschämt. Vielleicht habe ich aber auch einfach nichts gesagt weil ich es nicht wahrhaben wollte." erklärte er sich. "Ach Micha. Das tut mich echt Leid. Ich bin für dich da. Kann ich irgendwas für dich tun?" Kurz schwieg er, dann sagte er etwas was mich überraschte. "Kannst du vielleicht herkommen? Nur für ein paar Tage." "Ich soll zu dir?" Damit hatte ich nicht gerechnet. "Vergiss es. Das ist eine dumme Idee. Das kann ich nicht von dir verlangen." "Klar kannst du. Ich komme gerne. Meine Eltern sind eh mit meinen kleinen Geschwistern im Weihnachtsurlaub. Ich hab also Zeit." "Würdest du das echt für mich tun?" Ich würde alles für dich tun.. dachte ich. "Ja klar. Ich bin sogar froh drüber dass ich jetzt Weihnachten nicht alleine verbringen muss." meinte ich und er lachte kurz. "Okay. Willst du dann morgen kommen?" "Geht klar. Ich nehme den ersten Zug morgen früh." erwiderte ich. "Danke Dado. Du bist echt der beste Freund den man sich wünschen kann." Ich errötet leicht, was er zum Glück nicht sehen konnte. "Mach ich gerne. Ich bin doch da wenn mein bester Freund mich braucht." "Bis morgen dann?" fragte er. "Ja. Bis morgen." verabschiedete ich mich. Dann legte ich auf. Morgen würde ich ihn sehen. Zum zweiten Mal. Ein kribbelndes Gefühl der Vorfreude erfüllte mich während ich ein paar Sachen für die nächsten Tage einpackte. Sollte ich ihm wenn ich ihn besuchte sagen was ich für ihn fühlte? Lieber nicht. Das würde doch die Situation für ihn nur noch komplizierter machen. Er hatte auch ohne mich schon genug Probleme im Moment. Ich war da um zu helfen, nicht um alles noch schlimmer zu machen.

Diese Nacht schlief ich sehr unruhig und als ich am nächsten Tag durch meinen Wecker aufwachte fühlte ich mich gerädert. Müde fuhr ich mir durchs Gesicht und durch meine Haare. Ich hatte wirklich zu wenig geschlafen, aber die Gedanken an Zombey und unser bevorstehendes Treffen hatten mich wach gehalten. Jetzt hieß es sich beeilen, egal wie fertig und müde ich war. Schnell machte ich mich fertig, aß eine Kleinigkeit und beeilte mich dann zum Bahnhof zu kommen um meinen Zug nicht zu verpassen. Knappe drei Stunden Zufahrt, in denen ich etwas geschlafen hatte, später stand ich vor Zombeys Tür und klingelte zögerlich. Ich war aufgeregt. "Hallo?" ertönte seine Stimme durch die Freisprechanlage. Im Hintergrund hörte man Hunde bellen. "Ich bin's, Maurice" "Dado, hi. Komm hoch. Dritter Stock." Er ließ mich rein und ich ging die Treppe hoch bis ich vor seiner Wohnung ankam. Er stand im Flur vor seiner offenen Wohnungstür. Einen Moment blickte ich in seine blau-grauen Augen bevor er mich in eine feste Umarmung zog. "Ich freu mich so dass du da bist." "Ich ja auch, aber deswegen musst du mich nicht gleich erdrücken." lachte ich. "Oh. Sorry." er grinste beschämt. "Komm rein." Ich legte meinen Rucksack im Flur ab und und wurde nun auch von Zombeys Hunden Gonzo und Balou begrüßt, welche freudig bellend um mich herum sprangen. Ich kniete mich hin, strich ihnen über den Kopf und sagte dann zu Zombey "Also. Liebeskummer ist ein Fall für Ablenkung. Zocken oder Film schauen?" "In der Reihenfolge?" antwortete er und so chillten wir uns auf sein Sofa und starteten seine Switch. Wir spielten erst ein paar Runden Smash Bros und dann Zelda. Schon nach kurzer Zeit hielten wir uns die Bäuche vor lachen. Es war so schön mit ihm hier zu sitzen und zu Zocken. Ich war glücklich bei ihm und fühlte mich einfach wohl. Micha war ein toller bester Freund. Ihm konnte ich vertrauen. Er akzeptierte und möchte mich so wie ich bin.
"Danke Dado." sagte er plötzlich. "Danke dass du gekommen bist." Ich lächelte. "Ist doch selbstverständlich." freundschaftlich boxte ich ihm sanft gegen den Arm. Er wurde still, sein Lächeln schwand aus seinem Gesicht und plötzlich traten ihm Tränen in die Augen und er begann hezzereißend zu schluchzen. Ich nahm ihn sofort in den Arm und wiegte ihn hin und her wie ein kleines Kind. "Hey, shh... Alles wird gut. Ich bin da." Er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Mein Pulli wurde nass, doch das störte mich im Moment eher weniger. "Ich vermisse sie einfach so sehr. Es ist so verdammt einsam und leer hier seit sie weg ist." Autsch. Jetzt hätte ich auch anfangen können zu weinen. Er hing echt noch an ihr. Ich konnte ihm in diesem Zustand auf keinen Fall meine Gefühle gestehen. Balou kam plötzlich an, legte seinen Kopf auf Michas Knie und sah ihn aus treuen Hundeaugen an. Er wischte sich schniefend eine Träne weg und strich Balou über den Kopf. "Na ja. Ich vermisse nicht wirklich sie, also schon, aber fast eher die schöne Zeit die wir miteinander hatten. Alles was uns verbunden hat und wir erlebt haben. Ich war so glücklich mit ihr bis wir uns auseinanderlebten und diese Streits anfingen. Es war als würden wir wenn wir uns unsere gemeinsame Zukunft vorstellten, nicht mehr das selbe sehen. Wir wollten einfach viel zu unterschiedliche Dinge die nicht zusammen passten." Kurz schwiegen wir, bis ich schließlich zögerlich die Frage stellte, die mir auf der Seele brannte. "Liebst du sie denn noch?" Ich musste das einfach wissen. "Ich weiß echt nicht was ich im Moment fühle. Durch alles was zwischen Chessie und mir passiert ist sind meine Gefühle für sie ziemlich abgeflacht. Und ich glaube fast ich habe mich in den letzten Monaten in wen anderes verliebt." Er sah mich an. Mir stockte der Atem. Er liebte wen anderes. Damit waren meine Chancen bei ihm wohl endgültig zunichte gemacht. Jetzt stand ich wirklich kurz vor den Tränen. "Ich muss mal kurz ins Bad." entschuldigte ich mich und stand so schnell wie möglich auf. Er sollte mich auf keinen Fall weinen sehen. Ich schlug die Badezimmertür hinter mir zu und glitt weinend zu Boden. Ich musste jetzt stark sein, durfte mir nichts anmerken lassen. Er brauchte wen um sich auszuheulen und von seinem Liebeskummer abzulenken und derjenige sollte nicht selber weinen. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Dado? Alles gut?" "Ja." rief ich und klang dabei wenigstens halbwegs normal. "Ich wollte Essen bestellen. Möchtest du auch was?" fragte er. "Warte kurz." Ich stand auf, trocknete meine Tränen mit etwas Papier und öffnete dann die Tür. Stark sein, für ihn. "Ich würde gerne was Essen." erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln.
Und so saßen wir eine halbe Stunde später zusammen mit Sushi auf dem Sofa und schauten einen Comedy-Film auf den ich mich jedoch nicht so wirklich konzentrieren konnte. Immer wieder schweife mein Blick zu Zombey. In wen war er verliebt? Diese Frage schwirrte ununterbrochen in meinem Kopf herum, verfolgte mich später sogar bis in den Schlaf. Wer war es?

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Mal ein #Zomdado Kapitel aus Maudados Sicht

Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt