Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]

Kapitel 6 - Paluten

PoV Manu

Panik stieg in mir hoch als Palle mich auf das Mädchen aufmerksam machte, welche wir, da sie Palles Merch trug, als Fan identifizieren konnten. Sie kam direkt auf uns zu und schien uns ansprechen zu wollen. Verdammt. Was sollte ich jetzt bloß machen? Intuitiv zog ich mir die Kapuze meines Hoodies tief über den Kopf und nahm ein paar Schritte Abstand von Palle. So war mein Gesicht wenigstens ein bisschen verdeckt und die Möglichkeit gesehen oder erkannt  zu werden, wurde deutlich verringert. Das Mädchen war nun bei uns angelangt. Sie strich sich eine ihrer rotbraunen Locken aus dem Gesicht und wandte sich ungläubig lächelnd an Palle. "Bist du Paluten?" vergewisserte sie sich, was Palle mit einem "Ja, bin ich." beantwortete. Ihr glückliches Lächeln wurde noch breiter. Ich merkte dass er versuchte sich so normal wie möglich zu geben, um mich nicht auffliegen zu lassen, doch er warf mir zwischendurch immer wieder besorgte Blicke zu. "Können wir ein Foto machen?" fragte sie hoffnungsvoll und zog ihr Handy aus ihrer Hosentasche. "Klar, gerne." sagte Palle, stellte sich neben sie und beugte sich etwas runter, da das Mädchen kleiner war als er. Sie hob die Hand und schoss ein paar Selfies. "Würdest du mir noch ein Autogramm geben? Natürlich nur wenn dass gerade nicht stört oder zu zeitaufwendig ist." bat sie. "Nein, das ist kein Problem." erwiderte Palle und sie holte einen kleinen Block und einen Kulli aus ihrer Tasche. Palle unterschrieb auf einer leeren Seite. "Dankeschön." sie lächelte schüchtern, ihre Stimme klang aufgeregt. "Ich bin so glücklich dich getroffen zu haben. Weißt du, ich schaue deine Videos schon echt lange und du bist einer meiner Lieblingsyoutuber. Du hast mir mit deinen Videos echt durch ein paar sehr schwere Zeiten geholfen." Mit diesen Worten schloss sie Palle in ihre Arme. "Ich freue mich auch immer Zuschauer zu treffen. Es ist echt schön wenn dich meine Videos ablenken und deinen Tag verschönern können." sagte Palle und lächelte. "Auf jeden Fall. Und wer bist du?" wandte sie sich nun neugierig an mich. "Er ist ein alter Schulfreund von mir und besucht mich im Moment." Übernahm Palle schnell das reden, damit die Möglichkeit ausblieb, dass sie mich an meiner Stimme erkennen könnte. Sie nickte nur. Ob sie etwas ahnte? "Er ist gerade erst angekommen weshalb wir jetzt auch weiter müssen. War nett mit dir zu reden." begann er die Verabschiedung. "Okay, klar. Ich fand es auch schön. Danke für die Fotos und das Autogramm." Wir verabschiedeten uns nun endgültig von dem Mädchen, welches uns noch einmal lächelnd zuwinkte, dann machten wir uns weiter auf den Weg zur Haltestelle. "Puhh, das hätte auch schief gehen können." sagte Palle erleichtert. "Ja. Zum Glück hat sie mich nicht erkannt. Danke dass du geredet hast. Bestimmt kennt sie meine Stimme." Er nickte bestätigend. "Aber sie war echt nett. Und ich denke nicht dass sie was gemerkt hat." "Hoffentlich." Ein bisschen Sorgen machte ich mir schon, obwohl es nicht so schien als hätte sie mich erkannt. "Und selbst wenn sie Verdacht geschöpft hat, kann sie es weder bestätigen noch beweisen." meinte Palle. Er hatte Recht, trotzdem war ich besorgt und machte mir Gedanken darüber. Auch wenn sie mein Gesicht dank des Hoodies nicht einmal richtig gesehen hatte.
Wir kamen an der Station an und fuhren dann mit der S-bahn Richtung seiner Wohnung, wo wir auch kurze Zeit später ankamen. Gemeinsam stiegen wir das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses hoch, bis wir schließlich vor seiner Wohnungstür ankamen.
"Also, was wollen wir machen. Hast du Hunger oder so?" fragte er, nachdem wir unsere Schuhe und Jacken ausgezogen hatten. "Kannst du kochen oder so?" neckte ich ihn mit einem frechen Grinsen. "Eyy...ich werde dir jetzt beweisen das Pdizzl ein Meisterkoch ist." Ich kicherte. "Aber erstmal zeige ich dir wo du pennst. Nimm am besten dein Zeug gleich mit." Er deutete auf meine Sporttasche und meinen Rucksack. Ich nickte und lies mich von ihm in ein kleines Gästezimmer führen. "Krass dass du Platz für ein Gästezimmer hast." staunte ich. "Ja. Peter hat früher hier gepennt. Ich sag doch die Wohnung ist zu groß für eine Person. Also, gehen wir in die Küche." Ich stellte meine Sachen ab und folgte ihm erneut. "Was willst du überhaupt machen?" fragte ich. "Irgendwas mit Nudeln und Käse." ich stutzte. Genau das hatte ich in unserer ersten gemeinsamen Aufnahme gesagt, als er mich nach meinem Lieblingsessen gefragt hatte. "Als ob du dir das gemerkt hast." Er nickte nur triumphierend und holte eine Packung Spaghetti aus einem der vielen Schränke.
20 min später waren die Nudeln fertig. Wir hatten außerdem noch eine Soße mit Pilzen und Paprika drin gemacht, wobei das Gemüse fast angebrannt wäre, und Käse gerieben. Das Essen schmeckte überraschend gut. Es war sogar recht lecker. Auch wenn die Nudeln ein bisschen zu weich und die Soße ein bisschen zu salzig war. "Sooo schlecht kannst du also doch nicht kochen." "Tja. Meisterkoch Pdizzl halt." Er grinste und schob sich eine weitere Gabel voller Nudeln in den Mund. Nachdem wir fertig gegessen hatten räumten wir unser benutztes Geschirr in die Spülmaschine. "Hast du Bock was zu zocken?" Palle sah mich fragend an. "Klar Allda." erwiderte ich in meiner Tumorstimme was ihn zum Grinsen brachte. Wir gingen ins Wohnzimmer und ich ließ mich auf die Couch fallen während Palle zwei Controller aus der Schulblade unter seinem Bildschirm holte. "Mario Kart?" fragte er, woraufhin ich nickte. Er ließ sich neben mich fallen wobei er eher auf als neben mir landete und sein Körper mich leicht erdrückte. "Fetter Sack." neckte ich ihn. "Eyyyy." beschwerte er sich lachend. "Gibst du mir den Controller?" Er schüttelte den Kopf. "Wer so gemein zu mir ist bekommt nichts von mir." grinsend streckte er mir die Zunge raus und drehte sich weg. Ich musste ebenfalls grinsen. "Das werden wir ja sehen." Meine Finger wanderten zu seiner Tallie und ich zwickte ihn leicht, was ihn zusammenzucken und aufquiken ließ. Er war also kitzelig. Ich begann ihn durchzukitzeln, bis er sich vor Lachen windend auf dem Sofa lag. "Ma Manu, h hör auf bitte." lachte er. "Ergibst du dich?" Mein Ton klang gespielt fordernd. Ergeben lächelnd nickte Palle und ich ließ von ihm ab. Erst jetzt fiel mir auf dass ich durch unsere kleine Rangelei auf seinem Schoß gelandet war und er unter mir lag. Mein Herz spielte verrückt als ich sah, wie nah wir uns waren. Gott, hör doch auf so schnell zu schlagen. Soviel also zu meinem Plan meine Gefühle zu verheimlichen. Fing ja gut an. Peinlich berührt stieg ich mit leicht geröteten Wangen von ihm runter. Er richtete sich ebenfalls auf und gab mir einen der beiden Controller. Dann startete er dass Spiel und wir begannen zu zocken, wobei wir mindestens genauso viel Spaß hatten wie gerade eben. Wir scherzten gemeinsam, neckten den anderen wenn er verlor und waren genauso aufgedreht und vertraut wie in unseren Aufnahmen. Nur ohne die räumliche Distanz. Die ganze Unsicherheit von Vorhin, als wir zu seiner Wohnung gelaufen waren, war verflogen.