Kapitel 18 - Er liebt mich

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PoV Palle

Ungläubig starrte ich auf die Tür welche Manu vor wenigen Minuten vor meiner Nase zugehauen hatte. Er liebte mich tatsächlich. Ich war echt geschockt und überrascht, aber komischerweise störte mich der Gedanke dass ein anderer Kerl mich mochte nicht, es war eher der Fakt dass er mein bester Freund war, welcher die Situation kompliziert machte. Wie sollte es jetzt mit unserer Freundschaft weiter gehen? Wollte er überhaupt noch mit mir befreundet sein, nachdem wie ich reagiert hatte? Und wollte ich das? Scheiße ey, er dachte bestimmt ich würde ihn hassen. Diese Vermutung bestätigte sich als ich sah dass er mich auf WhatsApp blockiert hatte. Ich ging schnell ins Wohnzimmer zurück wo Michael und Maurice noch als eine der letzten am tanzen waren. Die Party neigte sich dem Ende zu, es waren noch ca zehn Leute da. Ich tippte, dem ganz in seine Bewegungen vertieften, Maudado auf die Schulter woraufhin er mich ansah. "Können wir reden?" Ich musste einfach wem erzählen was gerade passiert war. Er nickte nur und so zog ich ihn und Michael in die Küche wo noch die Reste des Büffets standen. "Also...Manu und ich haben gerade bevor er gegangen ist noch geredet. Und, da er hat mir was gesagt..." "Und was?" wollte Zombey wissen. "Er...." "Jaaa?" "Er liebt mich." meine Stimme war leise, kaum mehr als ein Hauchen. Erst jetzt realisierte ich was das wirklich bedeutete, welche starken Gefühle dahinter steckten. Ich musste wieder an Manu's verzweifeltes und doch hoffnungsvolles Gesicht denken, als er diese Worte ausgesprochen hatte. Die beiden schienen nicht sehr überrascht. Und da fiel es mir ein. Er musste es ihnen schon vorher gesagt haben. "Ihr wusstet es schon, oder?" Beide nickten betroffen. "Was mach ich denn jetzt? Ich war so überrascht dass ich erstmal auf Abstand gegangen bin und nichts gesagt habe und jetzt denkt er ich hasse ihn. Ich hab einfach keinen Plan wie ich mit der Situation umgehen soll, schließlich erwiederte ich seine Gefühle nicht. Also klar mag ich ihn, aber nicht so. Ich war einfach so blind. Jeder hat es bemerkt, außer mir. Und ich will ihm ja irgendwie helfen aber weiß nicht wie. Er will jetzt wahrscheinlich eh keinen Kontakt mehr." Tränen traten in meine Augen. Ich war einfach maßlos überfordert mit der ganzen Situation. Stumm umarmten mich meine beiden Freunde und strichen beruhigend über meinen Rücken. "Rede doch nochmal mit ihm und erklär ihm was du uns gerade erzählt hat. Ihr findet bestimmt gemeinsam eine Lösung." schlug Maudado vor. "Wie denn wenn er mich blockiert hat. Außerdem wette ich dass er nicht dran geht wenn ich ihn versuche anzurufen. Und ich denke nicht dass es eine Lösung gibt." In dem Moment ertönte lauter Donner und ein Blitz erhellte die Küche. Es regnete in Strömen. Scheiße ey, er war da jetzt irgendwo alleine in diesem Unwetter da draußen, vielleicht tat er sich sogar etwas an. Und ich wäre Schuld, wäre verantwortlich dafür wenn ihm jetzt etwas passierte. Und dass könnte ich nicht verkraften. Er war ja immernoch mein bester Freund. "Ich mache mir Sorgen." mein Atem beschlug die kalte Fensterscheibe durch die ich versuchte durch den Regen etwas auf der Straße zu erkennen, aber natürlich war er schon längst weg. "Ich rufe ihn jetzt an." meinte Zombey und zog sein Handy aus der Hosentasche. Dankbar nickte ich und schaute zu wie er eine Nummer wählte. Es tutete ein Mal, dann ertönte direkt die Mailbox. "Also hat er es ausgeschaltet." stellte Maudado deprimiert fest. "Ich versuche es später und morgen früh nochmal und gebe euch dann Bescheid. Hoffen wir einfach dass er in den nächsten Zug nach Essen gestiegen und gleich sicher zu Hause ist." Ich nickte nur zustimmend zu Zombeys Worten, da mir auch nicht einfiel was wir sonst machen könnten. Wir schwiegen einen Moment, schienen alle etwas bedrückt und mit den Gedanken bei Manu als plötzlich Rewi ins Zimmer platzte, in Begleitung von Katrin. "Ah, hier seit ihr. Könntet ihr ein bisschen beim Aufräumen helfen?" bat er. "Klar. Was sollen wir machen?" Maurice war einfach zu lieb. "Es wär nett wenn ihr das übrig gebliebene Essen in Dosen im Kühlschrank verstauen und die Tabletts wo das Essen drauf war abwaschen könntet. Wir räumen derweil im Wohnzimmer auf. Hilfst du mir Katrin?" "Na klar Sweety." Sie kicherte kokett und folgte ihm dann zurück ins Wohnzimmer. Was war dass denn? Fand sie etwa Sebastian toll? Sie war doch meine Freundin und er war ja auch nicht singel. Verwirrt begann ich den anderen beim versorgen des Essens zu helfen. Wir brauchen etwas bis wir die Tupperdosen fanden, doch schließlich war alles im Kühlschrank und die Tabletts abgewaschen. Viel geredet hatten wir nicht, jeder hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen. Wir begaben uns ebenfalls ins Wohnzimmer wo die anderen auch gerade fertig wurden. "Danke Jungs. Das war echt nett." bedankte sich Rewi. "Kein Ding." Dann sah ich dass er Manu's Maske in der Hand hielt. Ich schluckte. Als er meinen Blick bemerkte drückte er sie mir in die Hand und meinte "Haben wir gerade beim Aufräumen gefunden. Muss er wohl vergessen haben." Ich nickte nur. "Katrin, Micha, Maurice wollen wir gehen? Ich bin echt müde." meinte ich. "Klar Schatz." "Es war echt ein schöner Abend. Danke für die Einladung." verabschiedete sich Maudado. Er und Zombey würden in meiner Wohnung pennen und dann morgen mit dem Zug zurück fahren. Wir verabschiedeten uns und verließen dann die Wohnung. Der Regen hatte zum Glück etwas nachgelassen, auch wenn es immer noch tröpfelte. Wir brachten zuerst Katrin zu ihrer Wohnung wo sie mir einen langen und liebevollen Abschiedskuss gab. Ich wurde aus dieser Frau nicht schlau. Erst knutschte sie den ganzen Abend mit mir, flirtere dann mit Rewi und küsste mich jetzt wieder. Na ja. Dann gingen wir zur S-Bahn Station und fuhren zu meiner Wohnung die doch ein Stück entfernt war. Zombey würde im Gästezimmer schlafen, Maudado auf der Couch. Er hatte darauf bestanden Michael das Gästebett zu überalassen. Wir machen uns alle bettfertig und legten uns dann hin, doch ich konnte ewig nicht einschlafen. Die Maske lag neben mir auf dem Nachttisch. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Manu. Wo er jetzt wohl war? Ob es ihm gut ging? Ich machte mir wirklich Sorgen. Verdammt ey, wieso war ich ihm nicht nachgegangen und hatte mit ihm geredet. Ich hasste dieses Gefühl von Hilflosigkeit, nichts tun zu können um ihn zu erreichen und zu erfahren wie es ihm ging. Ich hoffte einfach dass er nichts angetan hatte, das könnte ich mir nie verzeihen. Ich sollte langsam wirklich versuchen etwas Schlaf zu bekommen. Und tatsächlich schaffte ich es irgendwann meinem Gedankenchaos zu entfliehen und einzuschlafen.

Trust and Treason [Kürbistumor/Zomdado]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt