»Guten Tag! Willkommen bei S. T. P. Entertainment. Mein Name ist Kim Seong-ja. Womit kann ich Ihnen behilflich sein?« , ertönt eine sanfte Frauenstimme aus dem Lautsprecher. Ich sitze mit halb geöffnetem Mund da und starre auf das frisch gemähte Gras zu meinen Füßen. Hoseoks Handy ist laut gestellt, also wissen alle, dass schleunigst jemand antworten sollte. Hoseok stupst mich an und ich erwache wieder aus meiner geistigen Abwesenheit. Warum sagt niemand etwas? Sonst quatschen diese beiden immer.
Ich weiß schon, dass es jetzt an mir liegt. Ich räuspere mich also. »Ähm, guten Tag! Wir... wir sind hier gerade in Daegu und wurden heute von Park Jonghyun angesprochen. Ich habe eine Visitenkarte von ihm bekommen und sollte mich auf diese Nummer melden...« , erkläre ich wahrheitsgemäß.
Zu unserer Erleichterung ist die Frau nicht sonderlich überrascht. »Ach, wie schön! Mein Chef hat mir schon mitgeteilt, dass er heute ein paar Talente aufsucht. Er ist nach Daegu gefahren, weil er euch persönlich einlädt. Ihr drei solltet bei unserem Casting vorsprechen. Das nächste findet in zwei Wochen statt« , erklärt die Frau ruhig und freundlich, während uns dreien gleichzeitig der Mund aufklappt.
Hoseok hält sich grinsend die Hände vor den Mund und weiß wohl nicht so recht, wie er seinen Emotionen Luft machen soll. Yoongi entgleist das Gesicht, er springt hektisch auf und stößt triumphierend eine Faust in die Luft. Wenn er dabei Laute von sich gegeben hätte, dann würde er extrem laut schreien. Doch das alles geschieht pantomimisch, was es wiederum komisch aussehen lässt. Ich kann einfach nicht glauben, was ich da sehe, aber vor allem höre. Ich habe mir eine Hand auf den Brustkorb geworfen, da ich fürchte, einen frühen, plötzlichen Herzinfarkt zu erleiden.
Wir drei... sollen bei einem Casting vorsprechen? Ich nicke stumm, bis mir wenig später einfällt, dass ich etwas sagen muss, weil die Frau mich nicht sieht. Die freundliche Frau erklärt dann weiter, wann, wo und bis wie viel Uhr wir erscheinen sollen. Sie schreibt sich unsere Namen auf, verabschiedet sich höflich und ich beende das Telefonat. Ist das gerade wirklich passiert? Heute ist einer der seltsamsten Tage meines Lebens, das steht fest. Ich bin mit einem Kater und Kopfschmerzen aufgewacht, nun haben wir eine persönliche Einladung zu einem Casting bekommen. Wie verrückt ist das denn bitte?
Es herrscht Stille, der Wind rauscht durch die Bäume in unserer Nähe, bis Yoongi schließlich wieder anfängt zu reden. Seine Stimme zittert leicht, doch man hört, dass er sich unheimlich freut. »Wisst ihr eigentlich, wie geil das ist? Irgendein Boss ist extra hierher gefahren, nur um zu sagen, dass wir uns bei ihm melden sollen? Er muss uns über unseren Kanal gefunden haben« , meint Yoongi und legt sich dann grinsend ins Gras.
Vermutlich hat er Recht, denn wir drei haben einen gemeinsamen Kanal auf YouTube, in dem wir eigene Beats, Raps und Tänze hochladen. Wir rappen zusammen als MJK, was für unsere Nachnamen steht. Doch Hoseok ist eigentlich Tänzer, was uns einige Follower mehr einbringt. Ich habe schon immer Interesse an Musik gehabt, denn mein Vater ist Pianist gewesen. Doch erst durch Hoseok und Yoongi habe ich meine Liebe zu Rap und HipHop entdeckt. Das Rappen habe ich übrigens von Yoongi gelernt. Er hat es Hoseok und mir beigebracht, wofür ich ihm dankbar bin.
Rappen kann man nicht in Musikschulen erlernen, von daher liegt es an einem selbst, wie man rappt. Es gibt unterschiedliche Weisen für das Rappen. Yoongi hat mir die Grundlagen erklärt, wir haben zusammen geübt und jetzt kann ich es mittlerweile auch ein wenig. Jedoch sind wir drei nur Amateure und es gibt unzählige talentierte Musiker, die viel besser sind! Umso erstaunter sind wir jetzt natürlich, dass unsere Arbeit diesem CEO zusagt. Wir haben vor einigen Jahren mal scherzhaft gesagt, wenn sich eine Chance mit der Musik ergibt, dass wir sie auch ergreifen.
Ich zucke zusammen, als mir Hoseok wieder meine Snapback aufsetzt und mich angrinst. Er hat sie die ganze Zeit getragen, was mich allerdings nicht stört, denn sie steht ihm auch ganz gut. »Du könntest echt als Model arbeiten, weißt du...« , sagt er plötzlich und nickt dabei lächelnd. »Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Das Leben als Model ist ganz schön scheiße. Du bist ständig auf Diät und immer stecken sie dir Kameras ins Gesicht. Ich würde mich vermutlich nicht sonderlich wohl fühlen« , erwidere ich leise und ziehe eine Grimasse.
Dann sickert es langsam zu mir durch, dass ich diesem CEO vermutlich nur durch mein Aussehen aufgefallen bin. Bestimmt weiß er nicht mal, dass ich mit den Jungs rappe, da es von uns dreien zusammen nur insgesamt fünf Videos gibt. Meine Aufgeregtheit schlägt sofort in Missmut um. Meine beiden besten Freunde bemerken das sofort und wir reden schließlich über meine Sorge, dass ich vermutlich nur auf das Äußere reduziert werde. Doch beide beruhigen mich insoweit, dass wir das Casting mal abwarten müssen. Die haben leicht reden, denn sie wurden nicht gefragt, ob sie Modeln wollen. Bei ihnen geht es nur um die Musik.
»Ich finde, wir haben nichts zu verlieren. Ist doch egal, was dieser Typ noch zu dir gesagt hat. Nimm es doch als Kompliment auf. Wir zeigen es ihm! Es ist definitiv die Erfahrung wert. Wir haben also ab heute zwei Wochen Zeit. Machen wir das Beste daraus! Außerdem haben wir jetzt unseren Abschluss in der Tasche, die können uns alle mal!« , ermutigt uns Hoseok und streckt dabei seinen Arm mit der Handfläche nach unten aus: Das Zeichen für unseren gemeinsamen Schlachtruf. Yoongi kommt sofort dazu und legt seine Hand auf unsere. »One, two, three... MJK, fighting!« , rufen wir gemeinsam.
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Missing You. [Blackpink / Jennie]
FanfictionJennie kann es kaum erwarten, endlich ein eigenständiges Leben zu beginnen. Sie beschließt, ihren langjährigen Traum zu verwirklichen und so verschlägt es sie in die Hauptstadt des Landes. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Jennie nicht, dass sich ihr Leben d...