Prolog

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Das Leben ist und bleibt unberechenbar.

Gerade, wenn alles prima läuft, geschieht erneut etwas, dass jegliche Freude und hart verdienten Erfolg zunichte macht. Plötzlich weht der Wind aus einer anderen Richtung, Pläne werden verworfen, Wahrheiten kommen ans Licht und Menschen verändern sich. Das Leben hat seine eigenen Regeln, denen wir uns ergeben müssen. Eine einzige Entscheidung aus der Vergangenheit kann die gesamte Zukunft beeinflussen. Das habe ich auf eine bittere Weise erfahren.

Ich starre auf den Stapel Zettel vor mir und die gedruckten Worte verschwimmen vor meinem Auge. Ich kenne die meisten Worte noch, denn sie haben sich auf ewig in mein Gedächtnis gebrannt. Damals habe ich nicht verstanden, warum ich das überhaupt unterschreibe. Jetzt begreife ich natürlich, wozu das gedient hat, doch es ist bereits zu spät. Ich höre ein Räuspern.

Langsam blicke ich auf und sehe in das Gesicht des Mannes, dem ich bis heute unendlich dankbar bin. Für alles, was er je getan hat. Nur durch ihn und seine permanente Unterstützung habe ich das erreicht, wovon viele nur träumen können. Er ist ein Mann, den ich unheimlich respektiere und der immer zweifellos an mich geglaubt hat.

Nun blickt er mich jedoch mit einem Ausdruck an, den ich bisher noch nie an ihm gesehen habe. Seine Stirn ist in Sorgenfalten, die buschigen Augenbrauen liegen eng beieinander und seine Augen blicken mich nun voller Zorn und Enttäuschung an. Diese braunen Augen, die mich sonst immer gütig und voller Stolz ansehen, haben jegliche Wärme verloren. Ich merke, dass mein Blickfeld wieder verschwimmt, mir eine Träne an der Wange herunterkullert und ich ihren salzigen Geschmack ausmachen kann.

»Du hast keine Wahl...« , setzt er in einem so ruhigen Tonfall an, dass ich zunächst überrascht bin. Ich rechne damit, angeschrien zu werden. Verwirrt blicke ich durch mein eingeschränktes Sichtfeld in seine Richtung. »Du musst für das bezahlen, was du getan hast. Und...« , stockt er und ich höre, wie er scharf Luft einzieht. Mein Herz bleibt für einen kurzen Moment stehen, denn ich hoffe, dass er nicht das ausspricht, wovor ich mich am meisten fürchte. Bitte, nicht... »Du musst uns verlassen. Diese Entscheidung ist endgültig.«

Mir stockt der Atem und ich spüre, dass meine Tränen nur noch stärker werden. Mein Kopf sackt auf meine Arme, die kraftlos auf der Tischplatte vor mir liegen. Nun ist es also vorbei. Meine Träume zerbrechen gerade in tausend kleine Scherben. Ich laufe barfuss darüber und es tut so weh, so unheimlich weh, denn ich habe selbst Schuld daran, dass ich keine Schuhe trage.

Ich weine stumm und hoffe, in einem kleinen, verwinkelten Teil meines Hirns immer noch, dass dies nur ein schrecklicher Albtraum ist. Denn ich möchte sofort aufwachen.

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Missing You. [Blackpink / Jennie]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt