Yoongi ist bereits in einem der hinteren Zimmer verschwunden, während Hoseok uns noch lächelnd in die Wohnung führt. Ich stelle sofort fest, dass sie genauso aussieht und geschnitten ist, wie die Wohnung der Jungs nebenan und unsere. Das bestätigt meine Theorie, dass in diesem Gebäude einfach alles identisch aussieht. Jedoch erkennt man auf den ersten Blick, dass hier acht Männer leben. Mir fällt sogar die Kinnlade herunter, als ich die Unordnung vor mir betrachte.
Lisa scheint völlig unbeeindruckt davon zu sein und verzieht keine Miene. Sie ist es wohl schon gewohnt und hat eine Resistenz entwickelt, wie ich vermute. Die Wohnung sieht jedenfalls so aus, als hätte eine dieser berüchtigten Bomben eingeschlagen. Dreckiges Geschirr stapelt sich in der Spüle, Essensreste stehen überall herum, ein undefinierbarer Gestank liegt in der Luft und einige Klamotten befinden sich auf, unter und neben allen möglichen Möbelstücken.
Wir begeben uns ins Wohnzimmer, in dem eine offene Pizzaschachtel auf dem Couchtisch liegt. Von ihr geht also dieser seltsame Gestank aus... Hoseok blickt mich entschuldigend an, doch ich verstehe, dass er nun wirklich nichts dafür kann. Er schließt angewidert die Pizzaschachtel und legt sie beiseite, damit Lisa und ich auf dem Sofa Platz nehmen können.
Da kommt auch schon einer der sechs unbekannten Jungs dieser Wohnung und setzt sich zu uns, ohne ein Wort zu sagen. Wir starren ihn einige Zeit lang an, bis Hoseok uns schließlich erklärt, dass dies Im Jaebum ist. Kurz nickt er und stellt sich uns dann vor. Ich erkenne, dass er es gewesen sein muss, der uns die Tür an der Sprechanlage geöffnet hat. Schon der Klang seiner Stimme gibt mir das Gefühl, dass er völlig demotiviert und genervt ist. Irgendwie erinnert er mich ein wenig an Yoongi, der sich oft auch so verhält. Die beiden können wahrscheinlich beste Freunde werden.
Sofort wandert mein Blick über die vielen Piercings, die Jaebum an seinen Ohren trägt. Ich spreche ihn darauf an und wir finden schnell weitere Gesprächsthemen. Irgendwie wird er mir immer sympathischer, je mehr wir uns unterhalten. Während Lisa links neben mir und Hoseok zu meiner Rechten sitzt, hat sich Jaebum einfach neben Hoseok gesetzt und nun seine Augen geschlossen, als mein Gespräch mit ihm verstummt. »Die stressen mich da hinten. Ich wollte nur ein bisschen Ruhe haben. Lasst euch nicht von mir stören...« , erklärt er uns, während seine Stimme nun etwas fröhlicher klingt.
Plötzlich kommt Yoongi zu uns und setzt sich auf den freien Platz neben Jaebum. Was habe ich gesagt? Die beiden verstehen sich. »Gehen sie dir auch auf den Sack?« , fragt Jaebum, während er mit einem halb geöffneten Auge zu Yoongi schielt. Dieser nickt und Jaebum bricht in schallendes Gelächter aus, was ihn in diesem Moment anders wirken lässt. Ich mische mich daraufhin in ihr Gespräch ein. »Wer geht euch auf den Sack?« , frage ich neugierig und Lisa hält sich grinsend eine Hand vor ihr Gesicht.
»Das komplette Zimmer! Die haben alle einen an der Klatsche, so etwas habe ich noch nie gesehen...« , meint Yoongi kopfschüttelnd und deutet in die Richtung, aus der die laute Musik kommt. Ich finde es klasse, dass hier alle einfach laut Musik hören und es anscheinend keinen der Nachbarn stört. Ich frage mich gerade, was das für Jungs dort sind, während ich mich umschaue.
Sofort, nachdem mich einer von ihnen erblickt hat, kommen zwei der Jungs ins Wohnzimmer gehastet und starren mich neugierig an. »Bist du Jennie von MJK?« , fragt mich einer der beiden, der eine überraschend tiefe, männliche Stimme hat. Er hat wuschelige Haare, einen olivfarbenen Teint und ein fettes Grinsen im Gesicht. »Ja, die bin ich« , antworte ich ihm ehrlich, jedoch mit einer Spur Skepsis. Wieso grinst er mich so an?
»Wow! Du kannst rappen! Wo hast du das gelernt?« , fragt er fröhlich und möchte mir plötzlich ein High-Five geben. Ich schlage ein und er scheint sich sehr darüber zu freuen. Perplex blickt er für einige Augenblicke auf seine Hand, dann bricht er in lautes Gelächter aus und rennt zurück in sein Zimmer. Ich schaue ihm völlig verdattert hinterher, doch Lisa erklärt mir, dass er sich immer so seltsam verhält. Da denke ich gerade an Jisoo und finde, dass man diese beiden nicht in ein Zimmer stecken sollte. Oder aber, sie würden echt richtig gut zusammen passen... Da bin ich mir gerade irgendwie nicht so sicher.
»Yoongi und Hoseok meinten, du bist auch ein Trainee. Ich finde eure Musik auf YouTube klasse!« , sagt nun die zweite unbekannte Person vor mir, der daraufhin auch hastig zu Yoongi und Hoseok blickt. »Ich bin Kim Yugyeom, freut mich, dich kennen zu lernen« , murmelt er ganz verlegen. Ich bin überrascht, solch nette Worte zu hören. Daraufhin bedanke ich mich und wir lachen erneut, da auch er zur Kim-Nachnamen-Familie gehört. Er ist ziemlich groß, vermutlich zwei Köpfe größer als ich, und seine Haare stehen etwas ab, was ich amüsant finde.
Ich gehe gerade im Kopf durch, wie viele neue Gesichter ich heute gesehen habe und stelle fest, dass ich die Hälfte der Namen nicht mehr kenne. Nun ja, mein Gedächtnis ist nie gut, wenn es um so etwas geht... Mit der Zeit sollte es besser werden.
Nach einer Weile verabschieden wir uns von den Jungs und laufen wieder zurück in unsere Wohnung. Nach Hause. Wie lange es wohl dauern wird, bis ich es als mein neues Zuhause ansehen werde...? In der Wohnung duftet es nach Gemüse und ich stelle sofort fest, dass ich total hungrig bin. Lisa geht es genauso und wir beide lachen, als auch ihr Magen laut knurrt.
Wir betreten die Küche und finden dort die beiden anderen Mädels vor. Jisoo und Rosé lächeln uns an. »Lasst uns essen! Hunger!« , ruft Jisoo fröhlich, während ein lautes Magenknurren zu hören ist. Wir verstummen plötzlich alle und sehen auf Rosés Bauch. Ihre Wangen färben sich pink. »Das war dann wohl meiner...sorry!« , murmelt sie leise. Doch daraufhin knurrt mein Magen laut und danach Lisas. Wir alle brechen in schallendes Gelächter aus.
Nach einiger Zeit beruhigen wir uns wieder und ich merke, dass mich die drei nun ernst ansehen. Oh Gott, was ist hier los? »Jennie, wir freuen uns, dich als Mitbewohnerin und Trainee bei uns begrüßen zu dürfen. Willkommen! Das ist unser erstes, gemeinsames Abendessen. Wir hoffen, dass es dir hier bei uns gefallen wird!« , klärt mich Jisoo schließlich auf. Reihum blicke ich nun in die Gesichter von drei jungen Frauen, die mich freundlich, offenherzig und strahlend anlächeln. Mein Gefühl sagt mir, dass dies die richtige Entscheidung gewesen ist. Das hier ist mein Weg, meine Geschichte, meine Zukunft. Nicht einmal im Traum hätte ich erwartet, dass ich mit diesen drei Menschen Geschichte schreiben würde.
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Missing You. [Blackpink / Jennie]
FanfictionJennie kann es kaum erwarten, endlich ein eigenständiges Leben zu beginnen. Sie beschließt, ihren langjährigen Traum zu verwirklichen und so verschlägt es sie in die Hauptstadt des Landes. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Jennie nicht, dass sich ihr Leben d...