The arrival

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3 Jahre zuvor

Ich rollte mit den Augen. Ich dachte das Thema hätten wir nun endlich beendet. Vor allem da ich England heute verlassen würde und nun nicht wieder meine Entscheidung überdenken konnte, was ich wegen ihr in den vergangenen Wochen oder sogar Monaten viel zu oft getan hatte. Ich atmete kurz tief ein und aus, um mich wieder zu beruhigen. Ich liebte sie ja. Aber sie müsste eigentlich wissen, dass das mein Traum ist, seit ich ein kleines Mädchen war und dass sie mir das nicht mehr ausreden konnte. Schon gar nicht, wenn ich meine Traumstelle bekommen hatte. «Ich dachte aber es hätte dir im St. Mungo gefallen. Du könntest doch auch hier in England eine Tierarztpraxis eröffnen wenn du mit dem Studium fertig bist? Fragte sie hoffnungsvoll. «Das hat es doch auch. Aber Zissy ich habe mich schon während diesem Jahr auf Drachen spezialisiert und du kennst mich ja. Ich brauche die Freiheit, die grenzenlosen weiten...» Sie unterbrach mich während meiner Schwärmerei. «Ja, ich weiss.» Sie seufzte. «Draco hatte es immer gehasst, wenn wir nach Schottland in die Ferien fuhren, aber du hast die Highlands und diese Weiten immer geliebt. Du brauchtest das schon immer und konntest keinen Tag zu Hause bleiben, ohne auch nur einmal nach draussen zu gehen.» «Ja und stell dir vor. Dort werde ich den ganzen Tag draussen sein können. Selbst während der Arbeit. Und um Drachen kann ich mich auch noch kümmern!» Ich freute mich unheimlich auf meinen neuen Job. «Ich werde es dir nicht mehr ausreden können, habe ich Recht?» Zissy seufzte und beobachtete mich prüfend. Ich schüttelte den Kopf mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. Sie trat einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. «Dann werde ich mich auch nicht mehr gegen deine Entscheidung stellen und dich dabei unterstützen. Ich habe deine Entscheidung jetzt oft genug in Frage gestellt und mit dir besprochen.» Oh ja, das hatte sie. Zissy war gar nicht begeistert, als ich ihr nach meiner Schulkarriere eröffnete in einem Drachenreservat arbeiten zu wollen. Und da sie im Reservat in Wales keine offene Stelle mehr gehabt hatten, war ich nun auch weiter entfernt von ihr. Mein zukünftiger Arbeitsort lag nun nämlich inmitten von Rumänien. Insgeheim hatte ich ja irgendwie auch gehofft, dass sie in Wales keine freie Stelle mehr hatten, da das grösste Drachenreservat in Rumänien lag und sie dort somit auch viel mehr verschiedene Drachenarten hatten, als in Wales. «Versprich mir aber bitte, dass du auf dich aufpasst und immer schreibst, Cassie.» Sie löste sich aus der Umarmung und blickte mich forschend an. «Ich verspreche es dir, Zissy. Warum sollte ich dir nicht schreiben?» Ich lächelte sie aufmunternd an und schloss sie nochmals kurz in die Arme. Während Lucius froh zu sein schien, dass ich mich nun endlich von seiner Familie löste, hatte Zissy Mühe mich gehen zu lassen, auch wenn ich ihr ständig versicherte, ihr immer zu schreiben. Zissy blickte auf die Uhr, die im Flur stand. «Dann musst du dich aber langsam beeilen, Süsse.» Sie öffnete die Haustüre, welche in den Vorgarten rausführte. «Warte!» Hörte ich eine Stimme rufen. Sie kam aus dem oberen Stockwerk von Malfoy Manor. «Du hättest mir sagen müssen, um welche Zeit du gehst!» Mit einem vorwurfsvollen Blick betrachtete mich Draco, während er die Treppe hinunterstieg. „Zum Glück war ich in der Nähe und habe euch reden gehört." Er war vier Jahre jünger als ich, war aber mindestens einen Kopf grösser, was ich wieder einmal feststellen konnte, als er mich in seine Arme zog. «Ich werde dich vermissen.» Flüsterte ich. «Ich dich auch, Cassie.» Ich vermisste ihn jetzt schon. Zissy wischte sich mit einem Taschentuch ein paar Tränen aus den Augen, als ich meinen Koffer aus der Türe hievte und Draco mit meinem Handgepäck nachkam. Auch meine Augen glänzten verräterisch, als ich den beiden gegenüberstand. Draco bemerkte dies und schloss uns beide nochmals in die Arme. «Du wirst doch in den Weihnachtsferien nach Hause kommen, habe ich recht?» Fragte er mit einem hoffnungsvollen Unterton in der Stimme. «Klar doch.» Erwiderte ich und wischte eine Träne von meiner Wange. «Ich glaube ich sollte nun wirklich gehen.» Sagte ich, obwohl es mir schwerfiel, mich von meiner Familie zu trennen. Ich nahm mein Handgepäck aus Dracos Hand und lief durch den Garten bis vor das Tor. Ich blickte nochmals zurück und winkte den beiden zu. Dann passierte ich das Tor und packte den Portschlüssel aus, welchen ich benötigte, um in das rumänische Drachenreservat gelangen zu können. Passenderweise war es ein Spielzeugdrache für Muggelkinder. Ich musste ausserhalb von Manor mit dem Portschlüssel verreisen, da Manor mit Schutzzaubern geschützt war, damit nicht fremde Zauberer einfach so hereinkamen. Dasselbe galt für das Apparieren. Mit einem «reducio» zauberte ich mein Gepäck klein und packte es in einen kleinen Beutel, welchen ich in der Tasche meines grünen Umhangs verstaute. Ein äusserst nützlicher Zauber, welchen ich wirklich jedem empfehlen konnte, zu lernen. Ich atmete tief ein und hielt mich am Portschlüssel fest, während ich «Drachenreservat Rumänien» flüsterte.
Ich konnte gerade noch so mein Gleichgewicht halten, als ich  mit dem Spielzeugdrachen in der Hand landete. Mir wurde immer übel und schrecklich schwindlig, wenn ich mit dem Portschlüssel reiste oder apparieren musste. Sobald ich mich wieder einigermassen gefangen hatte, blickte ich nach oben. Vor mir war ein Tor. Ich kniff meine Augen wegen der herabscheinenden Sonne zusammen. «Drachenreservat Rumänien» war darauf zu lesen. Ich atmete erleichtert aus. Immer wenn ich apparierte oder mit dem Portschlüssel verreiste, hatte ich Angst am falschen Ort zu landen.  Ich lief durch das Tor und staunte nicht schlecht als ich die Landschaft vor mir sah. Eine riesige Wiese erstreckte sich vor mir. Es gab einen schmalen Weg, der mit flachen Steinen versehen war, der zu drei grossen Blockhütten führte. Zwei waren miteinander verbunden, während die andere etwas abseitsstand. Ein kleiner See und eine Feuerstelle befanden sich ebenfalls auf der riesigen Wiese. Weiter hinten erstreckte sich ein grosser, dichter Wald, aus dem man Laute, die von Drachen stammen mussten, hörte. Ich grinste und schritt den steinigen Weg entlang, der zu den grossen Blockhütten führte. Ich folgte den Anweisungen, welche mir mein zukünftiger Chef, Wladimir gegeben hatte und klopfte an die Tür des alleinstehenden Hauses an. Ich blickte mich um, als die Haustüre nicht geöffnet wurde und machte mir Sorgen, dass ich vor der falschen Türe stand, als plötzlich die Türe aufging. Wladimir stand mit einem strahlenden Lächeln in der Tür. «Cassie, wie schön, dass du hier bist!» Sagte er. Wladimir war ein eher kleinerer Mann im Alter von etwa fünfunddreissig Jahren. Er hatte kurze schwarze Haare und Bartstoppeln am Kinn. Ich lächelte ebenfalls. «Du glaubst nicht, wie sehr ich mich freue, endlich hier sein zu dürfen.» Erwiderte ich. Und das stimmte. Auch wenn mir der Abschied von meinen Freunden und meiner Familie nicht leichtfiel. Ich hatte es kaum erwarten können, endlich hier zu sein. «Dann werde ich dir unser Reservat noch ein wenig zeigen. Wir hatten schliesslich beim Bewerbungsgespräch nicht sehr viel Zeit. Stimmt das so für dich?» «Ja, sehr gerne.» Erwiderte ich. Ich war schon gespannt darauf, mein neues zu Hause und meinen Arbeitsort kennenzulernen- und natürlich die Drachen! Wir liefen den steinernen Weg entlang zum See. Am Ufer blieben wir stehen. Am Ufer des Sees sorgten einige Bäume für Schattenplätze. «Hier gehen wir öfters Baden im Sommer, nach einem strengen Arbeitstag oder am Mittag. Dort hinten haben wir eine kleine Feuerstelle, um im Sommer grillieren zu können» Er zeigte auf eine Stelle unter den Bäumen. Die Sonne hinterliess einen glitzernden Schimmer über dem See. Ich überlegte lange ob ich die Frage stellen sollte oder nicht, die mir im Kopf herumschwirrte. Kleinlaut fragte ich nun also: «Aber im See lebt kein Riesenkrake?» Er sah mich belustigt an und verneinte. «Wie kommst du auf diese Idee?» Ich spürte wie mein Gesicht errötete. «In Hogwarts gab es im See einen Kraken. Ich hatte das aber irgendwie nicht ganz mitbekommen.» Begann ich zu erzählen. «Also ging ich ganz entspannt, ohne etwas zu denken in der ersten Klasse einmal da mit Freudinnen schwimmen. Ich bekam einen riesigen Schock, als plötzlich neben mir riesige Tentakel auftauchten.» Endete ich. Er lachte. «Das wusste ich nicht. Bei uns in Durmstrang gab es keine Seen mit Kraken.» Wir führten unser Gespräch über die Kreaturen, welche im See an der Hogwartsschule wohnten, weiter, während wir durch den Wald in die Richtung, in der die Drachengehege lagen, liefen. Durch den ganzen Wald hindurch war das Kreischen der Drachen zu hören. «Hier im rumänischen Drachenreservat haben wir extrem viele verschiedene Drachenarten. Ich glaube ich habe sie dir schon aufgezählt, beim Bewerbungsgespräch, habe ich recht?» Ich lachte und nickte. «Aber du kannst sie liebend gerne nochmals aufzählen.» Wladimir war anzumerken, dass er die Arten gerne nochmals aufzählte und fing damit an, mir alles nochmals zu erklären. Man merkte ihm wirklich an, dass Drachen seine grosse Leidenschaft waren. Wenn er von ihnen sprach war ihm die Begeisterung ins Gesicht geschrieben und seine Augen leuchteten. Wir hielten vor einem riesigen Gehege an. Ich erkannte die Drachenart sofort an den langen, goldenen Hörnern und den dunkelgrünen Schuppen. Der Drache lag mitten im Gehege auf einem riesigen Felsen. Es handelte sich um ein rumänisches Langhorn. Mein Herz pochte vor Aufregung. Ich hatte noch nie einen ausgewachsenen Drachen vor mir gesehen und kannte sie auch sonst eigentlich erst von Bildern, die in den Drachenbüchern vorhanden waren, die ich seit ich ein kleines Mädchen war, verschlungen hatte. Es fühlte sich einfach unglaublich an, jetzt plötzlich wenige Meter von einem Drachen entfernt zu stehen. Jetzt erst als ich vor dem Gehege stand, wurde mir klar, dass das jetzt alles nicht mehr nur ein Traum von mir war. Ich lebte nun wirklich in einem Drachenreservat und konnte mich um diese aussergewöhnlichen Tiere kümmern. Bei diesem Gedanken hüpfte mein Herz vor Freude. Wladimir erklärte mir gerade, dass die Gehege durch einen Zauber noch zusätzlich geschützt waren, so dass es keinem Drachen möglich war, jemanden in Brand zu setzen, der ihn gerade bestaunte. Wir sahen uns nur dieses Gehege an und noch das eines ukrainischen Eisenbauchweibchens. Die anderen Gehege waren viel zu weit entfernt und nur mit dem Besen erreichbar, welche wir beim Quartier zurückgelassen hatten. Dadurch entschlossen wir uns dazu, den Rest in der Küche zu besprechen.

Im Haupthaus, welches auch innen mit viel Holz ausgestattet war, setzte ich mich auf die Bank um den Tisch herum, während Wladimir mir einen Kaffee auf den Tisch stellte und sich dann gegenüber von mir ebenfalls hinsetze. Sobald wir alles besprochen hatten, was die Arbeitszeiten und den Arbeitsvertrag betraf, betrat eine junge Frau die Küche. «Seid ihr schon fertig?» Fragte sie und setzte ein strahlendes Lächeln auf. Ihrem Akzent nach war sie Schottin und auch ihre rotblonden Locken wiesen auf diese Herkunft hin. Wladimir nickte. «Genau dich wollten wir jetzt suchen gehen.» Wir standen beide auf. «Hey, ich bin Abby.» Stellte sich die zierliche Schottin vor. «Cassie.» Stellte ich mich vor und schüttelte die Hand, die sie mir entgegenstreckte. Wir verabschiedeten uns von Wladimir und machten uns auf den Weg zu den beiden Häusern, die durch einen Gang miteinander verbunden waren, der von aussen wie ein Schlauch aussah, damit mir Abby meinen Rückzugsort zeigen konnte. «Momentan haben wir nur noch eine Wohnung frei.» Erklärte mir Abby soeben. «Und die ist leider zuoberst. Also wünsche ich dir viel Spass beim Hin und herlaufen.» Sie warf einen Blick über ihre Schulter zu mir und grinste. Wie in Manor war es auch hier der Fall, dass man innerhalb des Reservats nicht apparieren konnte. «Wenigstens mache ich Sport.» Ich zog die Augenbrauen nach oben. «Es ist schön wie du die positive Seite siehst.» Sagte sie, grinste aber immer noch, so dass ich auch lachte. Nachdem wir endlich alle Treppen erklommen hatten, standen wir vor einer Tür, die in einen Gang führte. «Hier oben gibt es nur noch zwei Wohnungen. Deine ist die Linke hier.» Sie kramte einen Schlüssel aus ihrer hellblauen Jacke und drückte ihn mir in die Hand, damit ich die Türe aufschliessen konnte. Sobald die Tür auf war, konnte ich den Sonnenuntergang, durch das grosse Fenster am anderen Ende des Raumes sehen. Gleich am Eingang gab es eine winzige Küche und ein Wohnzimmer, das mit einem cremefarbenen Sofa, einem Bücherregal und einem Schreibtisch ausgestattet war. Der Boden wurde in dunkelbraunem Holz gehalten. Ich trat ein in die kleine Wohnung und lief an der Küche und dem Wohnzimmer vorbei. Danach kam ein Badezimmer, das erstaunlicherweise recht gross war. Das Schlafzimmer nebenan war erst mit Möbeln ausgestattet, so dass ich es noch voll dekorieren konnte. Einen kleinen Balkon gab es auch noch, der im Gang zwischen dem Badezimmer und dem Schlafzimmer lag. «Es ist wunderschön» Sagte ich und sah mich nochmals um. Abby sah mich skeptisch von der Seite an. «Du bist dir von zu Hause sicher anderes gewöhnt, oder?» «Du meinst Manor?» Fragte ich. Sie nickte. «Ja, das ist wirklich etwas völlig anderes.» Ich lachte kurz auf. «Aber ich verlaufe mich manchmal jetzt noch in Manor. Ich finde es schön, dass es hier ein bisschen kleiner ist.» Ein bisschen war untertrieben und Abby schien mir immer noch nicht wirklich zu glauben. «Wir essen um sechs Uhr zu Abend ganz unten in der Küche. Komm einfach runter, wenn du etwas brauchst. Sagte sie noch bevor sie ging. Ich liess mein Gepäck wieder zur ursprünglichen Grösse zurückwachsen und begann schliesslich damit, die Wohnung mit meinen Persönlichen Dingen auszustatten.

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