Kapitel 14

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Ich saß im Auto und starrte vor mich hin, keine Ahnung was ich denken sollte. Boran hatte einfach so einen Menschen getötet. Na gut zugegeben, der Typ wollte mir wahrscheinlich nichts gutes. Dennoch kam ich damit nicht klar. Er hatte mich ins Auto gesetzt und war nochmal in die Tankstelle gegangen. Der Verkäufer hatte uns gesehen, was wenn er die Polizei rief?!
Jetzt werde ich auch noch im Knast landen, aber Moment, ich habe nichts getan. Boran hat ihn getötet.
Ich sah wie er die Tankstelle verließ und mit dem Handy am Ohr zu mir kam. In der anderen Hand hielt er ein Becher Kaffee. Er blieb kurz draußen stehen und sah nicht gerade erfreut aus. Dann legte er auf und schmiss das Handy in den Müll, noch bevor er richtig eingestiegen war riss ich ihm fast schon den Becher aus der Hand.
"Hast du es so nötig?!"
Ich sagte darauf nichts und nahm einen großen Schluck. Dann Seufzte ich zufrieden, endlich. Er sah mir still dabei zu wie ich fast die Hälfte runter spülte.
Dann schnallte er sich an und fuhr weiter. Ich warf einen letzten Blick zu dem schwarzen Auto das immer noch an der Tanke stand.
"Boran? Ähm, wer war dieser Mann?"
"Kein Freund."
"Schon klar aber, du hast...was wenn die Polizei nach dir sucht? Du hast ihn..."
"Ich habe ihn was?!"
"Du weißt es."
"Sag es!"
Ich hätte die Augen geschlossen halten sollen, immer wieder sah ich dieses matschige vor meinen Augen. Ich senkte die Hand und schluckte den Kloß im Hals runter. Was zum Teufel sollte ich tun? Ich wusste es einfach nicht mehr. Das alles ließ ich zwar über mich ergehen, doch nur weil ich wusste das ich keine andere Wahl hatte. Ich schloss einfach die Augen und versuchte irgendwie zu schlafen.

Ich muss vor Erschöpfung sehr tief geschlafen haben, als ich die Augen öffnete saß ich nicht mehr im Auto, sondern lag auf einem Bett.
"Woher wussten die wo wir waren Chris?!...Nein, er war der einzige der bescheid wusste, wieso sollte er seine Tochter in Gefahr bringen und es jemandem sagen?! In einem Hotel, nein brauchst du nicht. Finde einfach heraus woher!"
Er telefonierte bemerkte ich.
"Ich muss Auflegen! Du hast tief und fest geschlafen, ich wollte dich nicht aufwecken."
"Okay."
Wieso fühlte ich mich so als hätte mich ein LKW überfahren?
"Auf dem Nachttisch."
Ich sah in die Richtung und bemerkte eine Tablette. Fragend sah ich ihn an.
"Gegen die Kopfschmerzen."
"Danke."
Mühsam setzte ich mich auf und schluckte die Tabletten ohne Wasser runter. Mein Blick glitt zu seiner Wunde auf seinem Bauch.
"Geht es dir gut?"
"Wie geht es dir?"
Tja, vier Wörter mehr brauchte es nicht. Ich ließ den Tränen freien Lauf. Ich konnte einfach nicht mehr, diese ganze Situation überforderte mich bis auf die letzten Nerven.
"Ich will einfach nach Hause, ich...Oh Gott..."
Ich schluchzte auf und hielt mir die Hände vors Gesicht.
Mein ganzes Leben hatte sich geändert, ich befand mich in diesem Zimmer mit einem Killer der mich entführt hatte. Als wäre das alles nicht schlimm genug, war es die Verzweiflung die mich zum heulen brachte. Es war schlimm, den ich wusste ja das ich nicht diese Person war doch wie könnte ich sie überzeugen daß ich eine Frau ohne Eltern oder Familie war. Jemand der bestimmt kein Drogen Labor in die Luft sprängt. Jemand der sich sogar um ein Killer sorgen macht und an seine Gesundheit denkt. Nie könnte ich Egoistisch und Herzlos sein, so wie diese Frau die vom Aussehen her wie ich war.
Ich schluchzte noch ein paar Mal und legte mich zurück auf das Bett, ich zog die Knie an und vergrub mein Gesicht ins Kissen.

-------Boran------

Ich spürte seit langem etwas in meinem Brust, ein ziehen. So wie sie weinte und wie verzweifelt sie aussah. Wieso bedrückte mich das?! Clara hatte mich oft genug verarscht, dennoch würde ich mich am liebsten neben sie legen und sie in die Arme nehmen. Reiß dich zusammen! Lass nicht zu daß sie dich schwächt!

Ich setzte mich auf das Sofa und sah zu wie sie leise weinte. Nein, ich würde nie wieder zulassen das sie mich benutzt. Es war komisch, ich hatte sehr lange nicht an sie gedacht geschweige denn etwas für sie empfunden. Doch jetzt sehe ich ihr in die Augen und spüre das sich etwas ändert.
"Verdammt Clara!"
Ich lehnte mich ans Sofa und starrte die Decke an, Konzentriere dich. Du bist ein Profi!
Woher hatte Drake gewusst das wir dort waren?! Ich hatte unseren Standort nur ihrem Vater gesagt und ganz ehrlich? Hektor war nicht dumm, er würde es niemals jemandem sagen und damit seine Tochter in Gefahr bringen. Dennoch hatte Drake uns gefunden, wie?!
Ich hätte diesen Scheiß Job niemals annehmen dürfen!

GejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt