Kapitel 5

336 11 0
                                    

Ich schrie, doch das nützte nichts. Er zog mich rein, knallte die Tür zu und warf mich auf das Sofa.
"Hör auf mich wie ein Ball durch die Gegend zu werfen!"
Also echt.
Er ignorierte mich und schloss die Tür, der Schlüssel landete wieder in seiner Hosentasche.
Ich rieb mir das Handgelenk, während er sich neben mich auf das Sofa fallen ließ.
"Ich bin nicht Clara!"
Er schnalzte als Antwort nur mit der Zunge.
"Bitte, bitte lass mich gehen."
"Bist jetzt hast du dich wirklich gut versteckt, doch Daddy hat dich gefunden."
"Ich habe keinen Vater! Oder eine Mutter, oder sonst irgendwen."
"Ach ja und wer ist Sam?!"
Er kannte sie? Woher?
"Die liebe Samantha, die in einer Anwaltskanzlei arbeitet und mir ihrem verheirateten Chef Vögelt. Ich meine nicht das mich das was angeht, immerhin töte ich Menschen für Geld, also bin ich der letzte der den Moral Apostel spielt."
Wenn das keine Drohung war, dann weiß ich auch nicht. Moment Mal...Vögelt?!
"Was?!"
Moment Mal, für Geld Menschen tötet?
"WAS?!"
"Ups, hätte das ein Geheimnis sein sollen? Vielleicht sollte ich mich bei Sam entschuldigen. Was meinst du, soll ich Mal auf ein Kaffee rüber?"
"Tue ihr nichts, sie hat nichts damit zu tun. Nicht Mal ich habe damit was zu tun!"
"Wenn du brav bist, bin ich es auch."
Ich verdrehte die Augen
"Du hast mächtige Feinde Clara, ich Frage mich was du angestellt hast."
"Hör auf mich Clara zu nennen!"
Wütend stand ich auf, das ging mir wirklich auf die Nerven.

"Setzt dich!" Knurrte er und ich tat es gleich. Ganz ehrlich, ich war nicht mutig oder hatte Durchsetzungsvermögen. Noch dazu hatte ich eine Scheiß Angst und das verstecken konnte ich auch nicht.
"Du...du tötest Menschen?"
Kaum ein flüstern, dennoch schien er es gehört zu haben, denn er grinste nur dreckig.
Ich sah ihm in die Augen, irgendwie musste ich ihn davon überzeugen dass ich nicht Clara war.
"Ich heiße Lil, ich bin in einem Weisenhaus aufgewachsen. Mit 18 habe ich es verlassen und habe angefangen als Kellnerin zu arbeiten! Ich habe zwei Monate auf der Straße geschlafen, bis ich mir eine Wohnung leisten konnte. Nun ja, dann wurde ich zwar wieder arbeitslos, weil ich einen Kunden in Brand gesetzt hatte."
Schuldig sah ich weg und verschränkte die Arme.
"In Brand gesetzt?!"
Da ich knapp einer Anzeige entkommen war, hatte ich das auch nicht im Lebenslauf erwähnt.
"Lange Geschichte! Dann bin ich Sam begegnet und wohne seit dem bei ihr. Ich kenne dich nicht, da ich dir nie in meinem Leben begegnet bin. Verstehst du das? Ich kann dir die Daten vom Weisenhaus geben, damit du recherchieren kannst."
Eine Zeit lang sah er mich eindringlich an, noch bevor er sprach, wusste ich das er mir nicht glaubte.

"Wow, du konntest immer schon gut Lügen."
Erschöpft schloss ich die Augen, er würde mir niemals glauben und langsam hatte ich es satt ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen.
"Wirst du mich töten?"
"Nein, das ist nicht mein Auftrag."
"Was ist es dann?"
"Ich werde dich nach Hause bringen."
"Sam wird die Polizei verständigen."
"Das wird sie nicht, weil du sie anrufen wirst um ihr zu sagen das du weg gefahren bist."
"Man ich bin pleite! Sie würde mir das nicht abkaufen."
"Dann bringe sie dazu, oder ich werde mich um sie kümmern!"
Ich schluckte den Kloß im Hals runter und betrachtete diesen Mann zum ersten Mal genauer.
Seine eiskalten braune Augen sahen drohend in meine. Seine schwarzen Haare hatte er zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden und irgendwie passte auch sein drei Tage Bart zu seiner ganzen Erscheinung. Die kleine Narbe auf seiner Augenbraue verlieh ihm auch irgendwie etwas. Ja er hatte was Angst einflösendes. Die ersten drei Knöpfe seines schwarzem Hemdes das meiner Meinung nach zu eng war, da seine Muskeln es anspannten und es an manchen Stellen zu platzen drohte, waren geöffnet.
Mein Blick glitt zu seinen rauen Händen und ich fragte mich wie viele Menschen dieser Mann wohl auf dem Gewissen hatte, falls er überhaupt eines besaß. Wenn er einfach so Menschen tötet, wahrscheinlich nicht.
"Fertig mit dem Gaffen?"
Peinlich berührt sah ich weg und verschränkte wieder die Arme.
"Hier!"
Er reichte mir ein schwarzes Handy.
Ich riss es ihm aus der Hand und wählte die Nummer von Sam.

GejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt