Kapitel

282 12 2
                                    

Gähnend wachte ich auf als mir die Sonne ins Gesicht schien. Am liebsten würde ich weiter schlafen, vielleicht noch so paar hundert Jahre oder so. Ich drehte mich nach links und als ich keinen Boran sah, schmollte ich vor mich hin. Dann erinnerte mich an die letzte Nacht und zog die Decke über mein Kopf, was voll unnötig war da keiner im Zimmer war. Oh man ich fasse es einfach nicht, ich und Boran hatten...also als Liebe würde ich vielleicht das erste bezeichnen, doch das zweite war definitiv nicht mehr liebe. 

"Puh...okay, beruhige dich Lil." 

Ich schlug die Decke zurück und setzte mich auf, machte er vielleicht frühstück? Ach komm, soweit nun auch wieder nicht. Mühsam ging ich Richtung Badezimmer um zu duschen. Dannach stieg ich aus der Dusche und föhnte mir die Haare. 

Mit einem Handtuch bekleidet schlich ich ins andere Zimmer um aus meinem Rucksack frische Sachen anzuziehen. Nach der Unterwäsche, kämpfte ich mit der Hose. Wieso mussten sie diese schieß Hosen so eng machen. 

"Der eine Fuß ist drinnen, jetzt das zweite." 

Kaum hatte ich mit dem Selbstgespräch aufgehört, rutschte ich auf dem Boden aus und landete auf dem Boden. 

"Auaa." 

Ich lag paar Sekunden da und rieb mir meinen Arsch, man hatte das weh getan. 

"Kann ich dir vielleicht helfen?" 

Mit der einen Hand am Arsch hielt ich inne und starrte peinlich berührt zur Decke. Wie das aussehen musste?! Am liebsten würde ich wieder unter die Decke kriechen. 

"Stellst du dich Tod damit ich wieder verschwinde?" 

"Oh, Hey."

Ich drehte mich auf den Bauch und starrte lächelnd zur Tür. 

"Hey." grüßte er zurück, natürlich mit einem grinsen auf den Lippen. Doch sein Blick lag nicht auf meinem Gesicht. 

Ach du Scheiße, die halbhochgezogene Hose. 

"Ich bin ausgerutscht." sagte ich zu meiner Verteidigung. 

"Mhm, hab ich mir gedacht. Soll ich dir helfen? Du solltest nämlich nicht länger in dieser Position liegen." 

"Nein ich, mach das schon." 

"Sicher?"

"Mhm."

Grinsend drehte er sich um und verschwand. Seufzend lehnte ich meine Stirn auf den kalten Boden und wünschte wirklich zum ersten mal ich hätte besser aufgepasst. Mit aller mühe zog ich die blöde Hose schließlich hoch und knöpfte sie genervt zu. Dann zog ich noch einen schwarzen dünnen Pulli und ging ins Wohnzimmer. Vor dem Esstisch blieb ich stehen und war überrascht als dort tatsächlich frühstück lag. 

"Wie ich sehe hast du den Krieg gegen die Hose gewonnen." 

"Ja, juhuu." 

"Iss was." 

Ich nickte und setzte mich ans Tisch. 

"Chris hat angerufen, leider hat er noch nichts heraus gefunden. Doch er kommt heute her um auf dich aufzupassen." 

Ich senkte die Tasse und sah ihn ängstlich an. Als er das bemerkt hatte, legte er sein Handy weg und setzte sich neben mich, bevor er meine Hand nahm. 

"Kein Angst, ich bin ein großer Junge. Ich kann auf mich aufpassen." 

"Ach ja? So wie damals im Motel?"

Ich wollte nicht das meine Stimme wütend oder vorwurfsvoll klang, doch ich machte mir wirklich sorgen. 

"Hektor wird mir nichts tun." 

"Wie kannst du dir so sicher dabei sein? Was wenn er merkt das du weißt das ich nicht Clara bin?"

"Das wird er nicht, ich werde aufpassen." 

"Du kommst wieder zurück?"

"Ja, ich komme wieder zurück." 

Ich nickte schließlich da ich ihn eh nicht davon abhalten könnte, sorgen würde ich mir dennoch machen. 

"Komm her." sagte er und zog mich in seine Arme. Es fühlte sich komisch an, diese ganze Situation. Das zwischen mir und Boran hatte sich schnell entwickelt, immerhin ist das der Mann der mich entführt hat. Dennoch konnte ich nicht leugnen das ich was für ihn empfand und so wie ich sah, empfand er auch was für mich. Wieso sollte er sich sonst mit mir herum schlagen, da er ja wusste das ich nicht Clara war. Er gab mir einen Kuss und stand auf, während ich mein Kaffe trank. 


"Falls was sein sollte oder du nur den kleinsten Verdacht hast, das etwas nicht stimmt, verschwindet ihr sofort." 

"Ich werde auf sie aufpassen Boran, pass du auch auf dich auf." 

"Mach ich." 

Boran sah mich an, zog mich zu sich und küsste mich. 

"Ich komme zurück Lil, tu das was Chris dir sagt okay?" 

"Ja, pass bitte auf dich auf." 

Er nickte, küsste mich erneut und verschwand durch die Tür. Ich stand noch paar Sekunden draußen, bis Chris die Tür schloss. Wir setzten uns ins Wohnzimmer und anscheinend sah Chris auch das ich mir sorgen machte. 

"Ihm wird nichts passieren." 

Ich nickte nur und sah weiterhin zum Fenster. 

"Wo ist Blue?" 

"Bei einer Freundin." 

Irgendwie war die Stille zwischen uns peinlich, Chris sah mich nur an und das auf eine Psycho weise. Ich schluckte den Kloß runter, da mir wirklich mulmig wurde unter seinem Blick. Dann hielt ich es nicht mehr aus und stellte die Frage die mich seit dem Motel beschäftigte. 

"Denkst du immer noch ich sei Clara?" 

"Denkst du ich würde es denken?"

"Ähm...ehrlich gesagt ja. Ich denke das du mir nicht vertraust, aber ich bin nicht sie Chris. Ich wüsste auch nicht wie ich dir das beweisen könnte." 

Er sagte darauf nichts, sah mir paar Minuten an die sich wie stunden anfühlten. 

"Boran denkt du bist nicht Clara und ich vertraue seinem Instinkt. Aber das ändert nichts daran, das die Scheiße die gerade passiert in einem Happy End enden würde, verstehst du das? Sowohl Hektor als auch Drake sind gefährlich Männer, Männer die viel Macht haben und auch viele Leichen im Keller. Boran ist mein Bruder, ich würde alles für ihn tun und wenn das heißt das ich dich dafür Opfern muss, soll es so sein!" 

Na wenn das keine Ansage war, aber ich verstand was er meinte. 

"Ich verstehe das, wirklich." 

Ich stand auf und ging hoch ins Zimmer. Familie, wie oft hatte ich mir eins gewünscht. Eigentlich war Sam meine Familie gewesen, ich hatte ihr das Herz gebrochen. Was sie wohl tat? Theoretisch konnte ich sie anrufen, ich meine Boran wusste ja jetzt das ich nicht Clara war, also hätte er bestimmt kein Problem damit. Ich griff zum Telefon und wählte ihre Nummer, doch sie hob nicht ab, als der Anrufbeantworter sprang, hielt ich es für das beste ihr zu sagen das es mir gut ging und das es mir leid tat. 

"Hey Sam, ich bins Lil. Ich weiß, damit hast du wohl nicht gerechnet, also das ich mich wieder melde doch ich wollte...es tut mir leid Sam. Ich wollte das alles nicht sagen, ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich denke es war mir einfach alles zu viel und...naja, wie auch immer. Ich wollte dir nur sagen das es mir gut geht und du dir keine Sorgen machen musst. Bald komme ich nach Hause versprochen, doch ich brauche noch bisschen Zeit für mich. Ich hab dich lieb Sami und sobald ich wieder zu Hause bin, entschuldige ich mich richtig bei dir in Ordnung? So mit Schokokuchen auf Lil art...ich liebe dich, pass auf dich auf." 

Damit legte ich auf und stellte das Telefon zurück. Auch wenn ich nicht die ganze Wahrheit sagen konnte, hoffte ich das dies reichen würde. Sam konnte mir nicht lange böse sein also würden wir die Sache vergessen und einfach so weiter leben wie früher. 

Ich schmiss mich aufs Bett und starrte die Decke, irgendwann muss ich eingeschlafen sein. Als ich die Augen öffnete, da ich unbekannte Geräusche hörte, stand ein fremder Mann vor mir, mit einer Maske und einer Waffe die er auf mich richtete. 

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 27, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

GejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt