Kapitel 21

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Es war heute ein kühler Tag. Ich saß auf der Veranda, Blue neben mir und sah zu dem See. Boran schlief seit drei Tagen und langsam hatte ich die Hoffnung aufgegeben. Chris kümmerte sich um ihn und ich konnte nichts tun. Immer wieder hatte er Boran irgendwelche Spritzen verabreicht.
Ich konnte einfach nicht bei ihm bleiben, die Angst war zu groß. Außerdem war ich nicht dazu fähig ihm zu helfen.
Ich hatte keine Ahnung was passiert war und Boran war der einzige der uns das erklären konnte...falls er aufwacht.
Blue legte ihren Kopf auf meinen Schoß und ich strich ihr abwesend darüber.
Das war meine einzige Chance gewesen abzuhauen und ich hatte sie nicht wahrgenommen. Hätte ich das getan, wäre Boran wahrscheinlich gestorben oder im Gefängnis. Ich wusste ehrlich gesagt nicht wieso ich das getan hatte. Mein inneres tobte wie ein Vulkan und das nicht weil ich die Chance nicht ergriffen hatte, sondern wegen Boran. Ja er hatte mich entführt, doch auch er war es der mir zwei Mal das Leben gerettet hat. Er hatte mir bis jetzt nie wehgetan. Zum ersten Mal konnte ich meine Panikattacke alleine in den Griff bekommen und das nur weil die Vorstellung das ihm was passieren würde schlimmer war.
"Na los Blue, lass uns rein gehen."

Weitere zwei Tage waren vergangen und ich war nicht ein einziges Mal im Zimmer wo Boran lag. Gerade als ich dabei war essen vorzubereiten kam Chris runter.
"Wie geht es ihm?"
"Besser. Hör zu ich muss was erledigen und gehe jetzt in die Stadt. Keiner kommt hier rein, vergiss bloß nicht die Tür abzuschließen."
"Was? Aber, was wenn etwas passiert...ich..."
"Es wird nichts passieren keine Sorge."
"Nimmst du Blue mit?"
"Nein, Blue kann bei dir bleiben."
Ich nickte erleichtert und schloss gleich die Tür zu sobald er verschwunden war. Eine Zeit lang sahen wir uns an.
"Tja, dann heißt es du und ich meine süße."
Ein Bellen von ihr als Bestätigung.

Nach dem ich gegessen hatte, hatte ich mich auf das Sofa gesetzt und ein Buch in die Hand genommen. Es war irgendein Roman. Blue hatte sich halb auf mich gelegt und schlief.
Erst als sie plötzlich Aufstand und nach hinten sah, legte ich das Buch weg und drehte mich ebenfalls in die Richtung.
"Boran..."
"Hey kleine...habe ich was verpasst?"
Seine Stimme klang noch nicht fit genug, dennoch stand er grinsend vor mir. Ihm ging es gut, er hatte es geschafft.
"Nicht weinen Lil...mir geht es gut."
Noch während er sprach hatte ich mich in seine Arme geworfen und umklammerte ihn als wäre er ein Rettungsring. Er legte seine Arme ebenfalls um mich und erwiderte die Umarmung.
"Es geht dir gut."
"Ja, Dank dir."
Ein Stein viel mir vom Herzen, endlich war er aufgewacht. Er legte seine Hände auf meine Wangen und wischte die Tränen weg.
Ich schloss die Augen und genoss einfach das Gefühl, das die Last endlich von meinen Schultern fiel.
"Lil..."
Verwirrt öffnete ich die Augen und sah ihn an, das grinsen wurde zu einem leichten Lächeln.
Ich war nicht fähig etwas zu sagen, immer noch hielt er mich fest und kam mir gefährlich nahe.
"Es tut mir so leid..."
"Alles gut."
"Nein, ich habe dir nicht geglaubt."
"Jetzt tust du es ja, also ist alles okay."
Er lehnte seine Stirn gegen meine und mein Herzschlag beschleunigte sich. Das war irgendwie eine komische Situation. Ich hatte überall am Körper Gänsehaut und diese wurde nicht besser, als Boran seine Lippen plötzlich gegen meine drückte.

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