● Wieder vereint ●

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Jungkook

Das Jubeln und Klatschen ignorierend, grinse ich in mich hinein und ziehe Taehyung wieder in einen Kuss. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet, dass ich gar nicht mehr aufhören kann. Taehyung war zwar vor einem Jahr schon verdammt schön, aber ich habe das Gefühl, dass er noch schöner geworden ist, obwohl ich das nicht für möglich gehalten hätte.

„Jungkook...“, murmelt Tae gegen meine Lippen und tippt mir dabei auf die Schulter. „Hm?“, murmle ich zurück, ehe Tae sich von mir löst und mir schwer atmend in die Augen sieht. „Wir werden beobachtet...“, füstert er und als ich mich umdrehe, sehe ich tatsächlich Yoongi und Jimin, die noch immer an der offenen Tür stehen und uns dümmlich angrinsen.

„Lass' uns reingehen“, schlägt Tae vor und schiebt seine Hand in meine, ehe er mich hinter sich her zieht und wir uns an den anderen Beiden vorbei schieben. 

In seiner Wohnung angekommen, holt Tae noch zwei Flaschen Wasser aus der Küche und deutet mir ihm zu folgen, bis ich in einem gemütlich aussehenden Schlafzimmer stehe, das irgendwie so gar nicht zu dem Bild passt, das ich von Taehyung hatte. Ich hatte eher etwas erwartet, das ... ordentlicher? ist. Nicht, dass hier Chaos herrscht, aber sein Hotelzimmer damals sah definitiv anders aus.

„Setz' dich doch“, bietet er mir an und klopft neben sich aufs Bett, auf dem er es sich schon gemütlich gemacht hat.

Stocksteif, aber gemütlich.

Langsam gehe ich auf ihn zu und setze mich neben ihn, habe aber keine Ahnung was ich jetzt sagen soll. Ich habe mir tausend Worte zurecht gelegt und mir mehrmals überlegt, was ich ihm sagen möchte. Aber jetzt, da ich tatsächlich neben ihm sitze, bekomme ich kein Wort heraus. Muss ich aber auch nicht, denn das übernimmt Tae für mich, indem er sich räuspert und sich leicht zu mir dreht. „Also... Wieso bist du hergekommen?"  fragt er und bekommt dabei einen leichten Rosaschimmer auf den Wangen.

„Weil ich dich wiedersehen wollte, hab' ich doch gesagt“, zucke ich unbeholfen mit den Schultern und mir wird klar, dass Yuqi recht hatte. Ich habe den vorlauten Jungkook tatsächlich irgendwo vergraben. Offenbar ist mein Sitznachbar mit dieser Antwort aber nicht zufrieden und seufzt schnaubend. „Nein, wieso bist du jetzt hergekommen? Wieso nicht schon viel früher?“, stellt er seine Frage diesmal präziser und ich schlucke trocken, bevor ich kurz die Augen schließe und ihm die Erklärung gebe, die er verdient.

„Kannst du dich noch an den Brief erinnern? Ich wollte erst etwas auf die Beine stellen. Ich wollte nicht mehr von anderen abhängig sein und in den Tag hinein leben. Und ich wollte jemand sein, den du verdienst. Aber jetzt wo ich das Alles sehe, habe ich das wohl immer noch nicht geschafft...“, und zum Ende hin werde ich immer leiser.

„Du bist ein Idiot, weißt du das?“, sagt er mehr, als dass er fragt und das höre ich nun wirklich nicht zum ersten Mal. „Du hättest dich nie ändern müssen. Von Anfang an mochte ich dich so, wie du warst. Du hast dich zwar öfter über mich lustig gemacht, aber ich habe eine Menge von dir gelernt, Jungkook. Und vor allem lie-“, erklärt er, unterbricht sich aber selbst, während er sich auf die Unterlippe beißt und seinen Kopf wegdreht. Ich weiß, was er sagen will, denn es ist das, was auch ich ihm die ganze Zeit über schon sagen will. Und trotzdem will ich es aus seinem Mund hören.

Deshalb nehme ich seine Hand und lege sie auf meine Brust. Überrascht dreht er sich zu mir, sodass ich meine andere Hand auf seine Wange legen kann und ihm direkt in die Augen sehe. „Vor allem was?“, frage ich fordernd und komme seinem Gesicht immer näher. „Sag es, Taehyung.“

Es dauert einen Moment, in dem er mir ebenso in die Augen sieht, bis er endlich den Mund aufmacht. Es ist nicht mehr, als ein Flüstern, fast schon ein Hauchen und dennoch verstehe ich ihn, als würde er es mir ins Gesicht schreien. „Vor allem liebe ich dich, Jungkook“, und sofort verbinde ich unsere Lippen wieder miteinander. Dieser Kuss ist noch schöner, als der auf dem Dach eben, denn es steckt so viel Gefühl darin. Gefühle, die Tae und ich die ganze Zeit herunter schlucken mussten und jetzt endlich können wir sie sagen. „Ich liebe dich auch, Taehyung“, flüstere ich gegen seine Lippen und lehne meine Stirn an seine.

Langsam lehne ich mich wieder zurück und atme tief durch. „Ehm...“, fängt Tae an und ich sehe ihn fragend an. „Also.. gehst du wieder ins Hotel, oder bleibst du hier? Deine Freundin kann natürlich auch herkommen, ich habe noch ein Gästezimmer, da Jimin sowieso immer bei Yoongi schläft...“, sagt er schüchtern und ich muss schmunzeln. „Klar, ich sage ihr Bescheid und schicke ihr ein Taxi, damit sie unsere Sachen mitbringen kann. Sie wird mich zwar hassen, weil sie alles wieder in die Koffer packen muss, aber das geht schon klar“, scherze ich und ziehe mein Handy aus der Tasche, um Yuqi zu informieren.

„Gibst du mir Klamotten von dir?“, frage ich, denn ich habe keine große Lust, erst noch auf meinen Koffer zu warten und die Jeans wird langsam echt unbequem. „Klar, da im Schrank“, lächelt Tae und ich gehe nickend auf den Schrank zu, ehe ich ihn öffne und Taehyung plötzlich panisch „WARTE!“, ruft, aber da ist der Schrank schon offen. Was soll ich sagen? Alles ist nach Farben sortiert und ich kann mir das Lachen nicht verkneifen. „1A Spießer, sag' ich doch“, ziehe ich ihn auf und prompt fliegt mir ein Kissen in den Rücken.

Tja, manche Dinge ändern sich halt nie.

Allerdings fällt mir in diesem Moment auch das kleine Spaß-Geschenk ein und ich ziehe es aus meiner Hosentasche. „Wo wir gerade bei Spießern sind...“, grinse ich und halte ihm die Zahnbürste hin, um die ich eine Schleife gewickelt habe. Taehyung sieht sie erst an, lacht dann aber lauthals los und haut mir spielerisch gegen die Schulter.

„Du Idiot!“

Wasting ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt