● Ängste ●

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Taehyung

Es ist, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen.

Es fühlt sich so unglaublich vertraut an, Jungkook in meiner Nähe zu wissen und trotzdem komme ich nicht um die Frage herum, wie es weitergehen soll. Und bevor es sich wieder aufstaut, spreche ich meine Gedanken diesmal sofort aus. „Wie geht es jetzt weiter?“

Jungkook dreht sich vom Rücken auf die Seite und schiebt seine Hände unter seine Wange. „Keine Ahnung, wenn ich ehrlich bin. Ich bin ohne jeden Plan hierher gekommen, ich wollte dich einfach nur sehen“, gibt er zu und ich atme tief durch, denn ich weiß selbst nicht, was jetzt passiert. Besorgt sehe ich Jungkook an, denn ich weiß, dass er nicht hier wohnt und dass er irgendwann wieder nach Hause zurück muss. 

Und genau das macht mir Angst.

Ich will morgen nicht aufwachen und einen Brief von ihm finden, in dem steht, dass er 'nicht gut genug' für mich ist. Nicht nochmal. „Tae...“, zerreißt Jungkooks Stimme meine Gedanken und er legt seine Hand auf meine Wange. „...jetzt bin ich erstmal hier. Können wir das nicht einfach genießen und morgen über alles weitere reden?“, fleht er schon fast und obwohl sich alles in mir dagegen sträubt, nicke ich zaghaft und lege meine Hand auf seine.

Ich weiß nicht, ob es an dem anstrengenden Tag liegt oder daran, dass Jungkook neben mir liegt, aber es dauert nicht lange und die Müdigkeit überkommt mich, sodass ich keine 10 Minuten später auch schon einschlafe.

Am nächsten Morgen 

Das Gezwitscher der Vögel weckt mich und die Sonne scheint mir hell ins Gesicht, da ich gestern wohl vergessen habe die Vorhänge zu schließen. Also drehe ich mich um und will mich an Jungkook kuscheln. Aber er liegt nicht neben mir. Sofort sitze ich kerzengerade im Bett und starre mit weit aufgerissenen Augen auf die Seite neben mir. Sie ist zerwühlt, also bin ich mir ziemlich sicher, dass sich der gestrige Abend nicht bloß in meiner Fantasie abgespielt hat.

Und der nächste Schub durchrollt mich, denn einen Moment später lasse ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen, während ich mit noch immer müden Muskeln aus dem Bett steige und Ausschau nach einem Brief halte. „Suchst du was?“, erschreckt mich die Stimme, die ich immer wieder erkennen würde und ich zucke leicht zusammen. Jungkook steht da, mit einem Handtuch um die Hüften gebunden, nassen Haaren und einer Zahnbürste im Mund.

„Nein“, murmle ich und atme erst einmal erleichtert auf. Er ist noch da. Jungkook seufzt und zieht die Zahnbürste aus seinem Mund, die er im Bad schnell ins Waschbecken wirft und kommt auf mich zu, ehe er seine Arme um mich legt und meine Nasenspitze küsst. „Ich haue nicht einfach so ab. Diesen Fehler habe ich einmal gemacht und das wird sich nicht wiederholen“, haucht er und drückt mir noch einen Kuss auf die Wange.

„Kannst du... ehm...“, stammle ich und beiße mir auf die Unterlippe. „Was?“, fragt Jungkook neugierig und seine Mundwinkel zucken leicht nach oben. Okay Taehyung, sei nicht so feige! „Kannst du mich nochmal küssen? Aber diesmal... richtig?“, bekomme ich dann doch raus und erwarte schon einen frechen Spruch von Jungkook. Aber der bleibt aus. Stattdessen sieht er mir direkt in die Augen und legt seine Hände in meinen Nacken, bevor er mir langsam näher kommt.

Unsere Lippen berühren sich erst ganz leicht und ich schließe vor lauter Nervosität meine Augen. Jungkooks Finger spielen mit meinen Haarspitzen, während der Druck auf meinen Mund immer größer wird und ich in den Kuss hinein seufzte. Mit einem Mal schiebt der Rothaarige mich aber bestimmend zurück und ich stolpere fast vor Schreck aber Jungkook hält mich fest, bis ich das Bett hinter mir spüre und langsam darauf gedrückt werde.

Ohne den Kuss zu lösen, lehnt er sich weiter gegen mich, bis ich mit dem Rücken auf der weichen Matratze liege und überrascht aufkeuche, als Jungkook mir mit seiner warmen Zunge über die Unterlippe leckt und leicht daran knabbert. Es ist ein ungewohntes, neues Gefühl, aber es gefällt mir. Sehr sogar. Ich spüre, wie seine Zunge sich langsam in meinem Mund bewegt, traue mich aber nicht so wirklich, meine ebenfalls zu bewegen, denn ich habe keine Ahnung, wie man das hier 'richtig' macht. „Mach' mir einfach nach“, flüstert Jungkook und ich fange an, meine Zunge sachte zu bewegen.

Als ich seine Zunge aber mit meiner berühre, schießt eine Hitzewelle durch meinen Körper, die sich fast wie ein kleiner Stromschlag anfühlt und ich reiße kurz die Augen auf, schließe sie aber sofort wieder, als die Hand des Jüngeren sich über meinen Hals bewegt und über meine Brust streichelt, bis sie am Saum meines Shirts ankommt und sich langsam darunter schieben will. Als ich seine Finger aber an meinem Bauch spüre, schnellt meine Hand zu seinem Handgelenk und ich halte es fest.

„Nicht“, sage ich schwer atmend, als Jungkook den Kuss löst und mich fast schon enttäuscht ansieht, ehe er sich komplett zurück zieht und sich mit gesenktem Kopf neben mich setzt. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht-“ „Entschuldige dich nicht, ich will ja, es ist nur... Wir haben immer noch nicht vernünftig geredet und ich... Ich weiß einfach nicht, ob ich dir-“ „Ob du mir vertrauen kannst, versteh' schon“, beendet Jungkook meinen Satz und er hat Recht damit. Trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich ihn abgewiesen habe.

Aber ich kann mir nicht helfen. Ich muss einfach wissen woran ich bin und wie es weitergeht...

Wasting ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt