Reign's POV:
Inzwischen waren wir im Inneren der Schule angelangt, als Mal sich erkundigte: ,,Tja, habt ihr eigentlich viel Kram in Auradon? Ich mein ... Zauberstäbe und so?" Ich rollte innerlich mit den Augen und glaubte nicht, dass sie den Plan ihrer Mutter wirklich durchziehen wollte. Ganz ehrlich, was hatte sie denn davon? Sie würde mit ihrer Mutter über ein kaputtes Reich herrschen, da konnte sie doch gleich Ben heiraten und zu Königin von Auradon werden und über ein starkes, heiles Reich herrschen. Ich würde nicht einmal was dagegen haben - Königin wollte ich sowieso nie werden. Ein gut aussehender und charmanter Prinz reichte mir vollkommen und Auradon gab es sicher genug davon.
Mein Blick glitt zu dieser nervigen Audrey, die wie eine Klette an Bens Arm hing und das strahlende Lächeln wie eine verzierende Kette trug. Ich wusste selbst, wie anstrengend das war. Ich lächelte ebenfalls durchgehend. Eine Idee schlich sich in meinen Kopf. Wenn Mal sich wirklich in Ben verlieben würde, dann musste ihre Liebe doch über die Bosheit von Maleficent und den anderen siegen. Dann musste Audrey nur irgendwie beseitigt werden ... natürlich auf gute Weise.
,,Ja, sowas gibts natürlich. Aber es kommt kaum noch zum Einsatz. Die meisten von uns heute, sind ganz gewöhnliche Sterbliche", antwortete Ben auf Mals Frage hin, die ihn mit vor der Brust verschränkten Armen ansah. ,,Und zufällig meistens Königskinder", fügte Mal ironisch hinzu. ,,Richtig", lächelte Audrey und hob den Arm von Ben, legte ihn sich um die Schultern. ,,Unser Königsgeschlecht reichte viele Jahrhunderte zurück." Ben lachte, als er einen sterberischen Jungen auf der Treppe entdeckte. ,,Doug! Komm doch mal her" Er nahm seinen Arm von Dornröschens Tochter und winkte den Typ mit der Brille zu sich. Er war etwas kleiner als Ben und deutlich schmaler gebaut. Ben legte ihm den Arm um auf die Schultern. ,,Das ist Doug. Er hilft euch bei euren Stundenplänen und zeigt euch eure Unterkünfte."
Dieser Doug war Teil dieser Blaskapelle, wie mir bei der blau und gelben Auradon-Uniform auffiel. ,,Bis nachher dann, okay?", sagte Ben und mir entging nicht, dass sein Blick vor allem auf Mal haftete. Ein heimliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. ,,Und falls ihr irgendwas braucht, könnt ihr jederzeit ..." ,,Doug fragen", unterbrach Audrey ihn und beendete den Satz. Dann zog sie Ben mit sich. Wir wandten uns an diesen Doug. ,,Äh, Hallo, ich bin Seppels Sohn, der aus Seppel, Chef, Pimpel, Happy, Brummbär, Schlafmütz' und ...", die unangenehme, irgendwie seltsam klingende Stimme, bei der ich liebend gern angewidert das Gesicht verzogen hätte, verstummte, als er Evie erblickte, die anfing böshaft zu lächeln.
,,Hi", hauchte Zippels lächerlicher Sohn und bei seiner Schüchternheit konnte ich gar nicht anders, als die Augen zu verdrehen. ,,Evie", stellte die Blauhaarige sich vor und trat vor Doug, ,,Tochter der Bösen Königin." ,,O-okay, was eure Fächer angeht", Mal ging auf Evie und Doug zu, während ich mich gelangweilte an meine Nägel wandte, ,,stehen gewisse Pflichtkurse fest: Geschichte der Waldarbeiter und Piraten, Sicher surfen im Internet und äh ... Benehmen und Anstand für Anfänger." Während Doug das aufgezählt hatte, hatte er nervös zwischen Evie und Mal hin und hergesehen. Auf mich wirkte er wie ein verängstigter Spatz. ,,Lass mich raten ... ein neuer Kurs?", riet Mal im Bezug auf den letzten aufgezählten Kurs und steckte sich einen Bonbon in den Mund und erntete ein Nicken von Doug. Das goldene Süßigkeiten-Papier ließ sie auf den Boden fallen. ,,Kommt, Leute, suchen wir unsere Zimmer. Gerade als wir den Anstieg der rechten Treppe begannen, rief Doug: ,,Oh, äh - zu den Zimmern geht's da lang!", und zeigte auf die linke Treppe. So liefen wir die Treppe wieder runter und die andere hoch.
Während Evie und Mal sich ein Zimmer teilten, teilten die Jungs sich eins und Izzy und ich. Als wir vor der Tür ankamen, spürte ich die Aufregung bis in meine Fingerspitzen. Ich umfasste vorsichtig den Türknopf und schwang die Tür mit geschlossenen Augen auf. ,,Und? Wie sieht's aus?", fragte ich Izzy, deren Irritierung ich auch ohne zu sehen wahrnahm. ,,Ähm ... warum hältst du dir die Augen zu?" ,,Ich bin zu aufgeregt", quietschte ich. ,,Alles klar ..." ,,Also?" ,,Es sieht schrecklich aus", berichtete Izzy und ich seufzte: ,,Schrecklich für dich oder für mich?" ,,Naja, es ist hell und rosa und ..." Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Ich öffnete strahlend die Augen. Es war ... märchenhaft.
Die Wände waren aus warmen Holz, die Himmelbetten weiß und rosa bezogen, sowie die geblümten Vorhänge, die seitlich der dreitürigen Fenster zusammengehalten wurden, sodass helles Sonnenlicht hineinfiel. Es gab sogar noch mehr Fenster, vor welchem zwei hellgrün bezogene Stühle standen, und neben den Betten befand sich übrigens jeweils ein weißer Nachttisch mit einer Nachttischlampe. Es gab zahlreich Kommoden in hellen Farbtönen, Regale und Schränke. ,,Du sagst ja gar nichts", bemerkte Izzy und ich sah mit offenem Mund zu. ,,Ich liebe dieses Zimmer", meinte ich, sah zu, wie Doug (den ich nebenbei bemerkt immer noch komisch fand) durch die Tür kam und meine Koffer und die Tasche reinbrachte. Ich bedankte mich mit einem Lächeln bei ihm scheuchte ihn dann mit einer knappen Handbewegung fort.
Nachdem Izzy und nach einer gefühlten Ewigkeit auch ich meine Sachen ausgepackt und verstaut hatte, warf ich mich aufs unfassbar bequeme Bett. ,,Habe ich schon erwähnt, dass ich es hier liebe?", fragte ich verträumt an Izzy gewandt, die auf ihrem eigenen Bett lag und gedankenverloren an die Decke starrte. ,,Hm", brummte sie. ,,In der letzten halben Stunde genau sechs mal. Ich habe mitgezählt." Ich lachte, dann verstummte ich, als ich bemerkte, dass Izzy irgendwas beschäftigte. Ich setzte mich auf und musterte meine beste Freundin argwöhnisch. ,,Woran denkst du gerade?" ,,Ich denke darüber nach, was passiert, nachdem wir den Zauberstab Maleficent übergeben haben", lautete die Antwort.
,,Wenn wir den Zauberstab übergeben", wandte ich ein und ein Lächeln zupfte an meinen Lippen. Jetzt setzte sich auf Izzy auf und sah mich entgeistert an. ,,Du willst den Stab gar nicht stehlen?" ,,Natürlich nicht", erwiderte ich, als wäre es selbstverständlich. ,,Warum sollten wir auch?" ,,Unsere Eltern werden uns bestrafen!", zischte Izzy aufgebracht. ,,Das können sie nicht!", zischte ich zurück. ,,Sie sind auf der Insel eingesperrt, ohnen den Stab können sie gar nicht entkommen!" Das brachte Izzy zum Schweigen. Sie nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe und sah zu Boden. Ich verließ mein Bett und setzte mich auf die Bettkante neben ihr.
,,Izzy, das hier ist unsere Chance, eine gute Zukunft zu haben - ein gutes Leben zu haben. Willst du es etwa riskieren, dass wir dabei erwischt werden, den Zauberstab zu stehlen und zur Strafe wieder zurück auf die Insel geschickt werden? Und selbst wenn es uns gelingen sollte, den Stab Maleficent zu geben, dann würde unser Leben nicht besser sein, als auf der Insel. Unsere Eltern würden Auradon in das gleiche Drecksloch verwandeln, wie die Insel eins ist und es in Chaos stürzen", redete ich auf sie ein. Izzy sah mir unsicher in die Augen. ,,Reign, sie sind unsere Eltern ... wir können sie doch nicht einfach so im Stich lassen." ,,Es gibt einen Grund, warum sie auf dieser Insel sind, Izzy. Sie sind böse. Aber nur weil wir ihre Kinder sind, heißt es nicht, dass wir so sind, wie sie. Wir sind gut ... naja, bis auf Mal vielleicht." Meine schwarzhaarige Freundin lächelte aufgemuntert.
Auf einmal wurde unsere Tür aufgestoßen und Evie und Mal kamen hinein. ,,Kommt ihr? Wir wollen mit den Jungs herausfinden, wo der Zauberstab ist."
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REIGN - the daughter of the queen of hearts
Hayran KurguReign, die Tochter der Herzkönigin und Isidora, die Tochter von Rumpelstilzchen, sind beste Freundinnen seit Kindertagen, auch wenn sie unterschiedlicher gar nicht sein können, und duellieren sich gerne mit der Vierergang Mal, Evie, Carlos und Jay...